Schmerzen und die Sterblichkeit

Schmerzen: Sterblichkeit, Mortalität

Neurologische Erkrankungen / Störungen

Können Schmerzen das Leben verkürzen?

09.06.2017 Schmerzen, die das tägliche Leben beeinträchtigen (nicht die Schmerzen an sich), sind mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen früheren Tod – also einer erhöhten Mortalität – verbunden laut einer im Fachblatt Arthritis Care & Research veröffentlichten Studie der Keele Universität.

Menschen, die oft von Schmerzen geplagt werden, hatten ein um 29% erhöhtes Risiko während der Studie zu sterben, und Personen mit „ziemlich vielen“ und „extremen“ Beeinträchtigungen durch Schmerzen hatten ein um 38% bzw. 88% erhöhtes Sterblichkeitsrisiko.


Bild: David Mark

Schmerzen an sich oder Schmerzen, die über mehrere Körperpartien streuten, waren nicht mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden.

Die Studienpopulation setzte sich aus zwei großen Populationskohorten von Erwachsenen im Alter von 50 Jahren und älter zusammen: der englischen Longitudinal Study of Aging mit 6.324 Teilnehmern und dem North Staffordshire Osteoarthritis Project mit 10.985 Teilnehmern.

Die Schmerzforscher berücksichtigten die möglichen Störfaktoren Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen.

Mechanismen noch unbekannt

Zusätzliche Studien sind erforderlich, um die Mechanismen zu erforschen, durch die beeinträchtigende Schmerzen das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöhen können.

Ob und warum Menschen mit anhaltenden Schmerzen vorzeitig sterben ist in der Diskussion. Die aktuelle Studie wirft neues Licht auf diese Frage, indem sie zeigt, dass es nicht der Schmerz selbst ist, der das Sterberisiko erhöht, sondern eher die Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens durch die chronischen Schmerzen, sagte Studienautor Dr. Ross Wilkie.

Die Gesellschaft sollte also Wege finden, um Menschen mit langfristigen Schmerzen zu helfen, das Leben bei der Arbeit, zu Hause und in der Gemeinschaft in vollen Zügen leben zu können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Keele Universität, Arthritis Care & Research – DOI: 10.1002/acr.23268; Juni 2017