Depression Früherkennung: Prodromalsymptome

Studie: Angst, Anspannung, Reizbarkeit und somatische Beschwerden als Prodromalsymptome von Depression

29.07.2021 Die Beurteilung von Prodromalsymptomen (ersten Anzeichen) der unipolaren Depression kann den traditionellen Querschnittsansatz ergänzen und eine Längsschnittperspektive entsprechend einem Stufenmodell der Krankheit bieten.

Das Ziel einer in Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichten Studie war es, eine aktualisierte systematische Übersicht über klinische Studien zu Prodromalsymptomen der unipolaren Depression gemäß den PRISMA-Richtlinien zu erstellen. Es wurden Längsschnittstudien zu Prodromalsymptomen und -zeichen bei erwachsenen Patienten, bei denen primär eine unipolare Depression diagnostiziert wurde, aus verschiedenen Quellen ausgewählt. Die Ergebnisse wurden getrennt nach Studiendesign (d. h. retrospektiv oder prospektiv) untersucht.

Ausgeprägte Prodromalsymptomatik

Fünfundzwanzig Studien erfüllten die Kriterien für die Aufnahme in diese systematische Übersicht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es vor dem Ausbruch einer unipolaren Depression eine ausgeprägte Prodromalsymptomatik gibt, die in der Regel durch Angst, Anspannung, Reizbarkeit und somatische Beschwerden gekennzeichnet ist.

Die Dauer der Prodromalphase war in den Studien sehr unterschiedlich und reichte von weniger als einem Monat bis zu mehreren Jahren.

Das Profil der Prodromalsymptome und die Dauer waren bei den Betroffenen über alle depressiven Episoden hinweg gleich. Es bestand ein enger Zusammenhang zwischen Prodromal- und Residualsymptomen derselben depressiven Episode.

Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit befasst sich mit einem wichtigen, jedoch relativ vernachlässigten klinischen Thema, das weitere Untersuchungen verdient und von unmittelbarem praktischen Nutzen sein könnte. Die Ergebnisse bieten interessante Einblicke in die Pathogenese und den Verlauf der unipolaren Depression, was zu einer rechtzeitigeren und wirksameren Behandlung von Rezidiven führen kann. Die Definition einer Prodromalphase bei Depressionen würde von der gemeinsamen Nutzung von Symptomerfassung, Biomarkern und Neuroimaging profitieren, schließen die Studianautoren um Giada Benasi vom Fachbereich Psychologie der Universität Bologna.

© psylex.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics (2021). DOI: 10.1159/000517953

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.