Depression in jungen Jahren verbunden mit späteren Problemen

Zusammenhang zwischen Depressionen im Kindes- und Jugendalter und psychiatrischen und psychosozialen Folgen im Erwachsenenalter

06.07.2021 Depressionen in jungen Jahren, im Alter zwischen 10 und 24 Jahren, sind sowohl eine führende Ursache für Stress als auch ein möglicher Risikofaktor für zukünftige Krankheiten und psychische / soziale Beeinträchtigungen.

Nun bestätigt eine Studie im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP), dass Depressionen im Kindes- oder Jugendalter in einem höheren Maße mit Angstzuständen und Drogensüchten im Erwachsenenalter, schlechterer Gesundheit und sozialer Kompetenz, geringerem finanziellen und schulischen Erfolg sowie erhöhter Kriminalität verbunden sind.

Die Ergebnisse basieren auf der Great Smoky Mountains Study, einem seit 1993 laufenden bevölkerungsbezogenen Längsschnittprojekt, das die Gesundheit von 1.420 Teilnehmern aus dem ländlichen US-Südosten verfolgt.

Hauptautor William Copeland vom Fachbereich Psychiatrie an der Universität von Vermont, VA, USA, sagte: Eines von zwölf Kindern bekommt irgendwann zwischen dem Alter von neun und 16 Jahren eine depressive Störung, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Dies ist eine häufige Problematik in der Kindheit, die leider oft von den Erwachsenen im Leben der Kinder, einschließlich Eltern, Lehrern und Kinderärzten, unbemerkt bleibt.

Die Kinder in der Studie wurden im Alter von neun bis 16 Jahren bis zu acht Mal durch Interviews mit den Kindern und einem ihrer Elternteile auf Depressionssymptome untersucht. Dieselben Teilnehmer wurden dann im jungen Erwachsenenalter bis zu viermal nachuntersucht, im Alter von 19, 21, 25 und 30 Jahren, um ihre psychische Gesundheit und ihr Verhalten / ihre Kompetenz in der realen Welt in Bezug auf Gesundheit, Wohlstand, Kriminalität und soziale Ergebnisse zu bewerten.

Negative Folgen besonders bei chronischen Depressionen

Eine Depressionsdiagnose in der Kindheit war mit einer breiten Palette von schlechteren Indikatoren für das Wohlbefinden im Erwachsenenalter verbunden. Diese Zusammenhänge zwischen frühen Depressionen und schlechten Ergebnissen im Erwachsenenalter blieben auch dann bestehen, wenn man die frühe Belastung der Teilnehmer durch Widrigkeiten wie niedriger sozioökonomischer Status, familiäre Probleme, Missbrauch und Mobbing berücksichtigte.

Die Zusammenhänge waren am stärksten bei Kindern, die über die gesamte Kindheit hinweg chronisch hohe Werte an depressiven Symptomen aufwiesen, und weniger stark bei Kindern, die nur zu einem einzigen Zeitpunkt Symptome zeigten. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit der Vorstellung, dass insbesondere eine anhaltende depressive Stimmung mit den schlechtesten langfristigen Ergebnissen im Erwachsenenalter verbunden ist.

Psychologische Betreuung scheint Folgen etwas abmildern zu können

Bei Kindern, die spezielle psychische Gesundheitsdienste zur Behandlung ihrer psychischen Probleme erhielten, war die Wahrscheinlichkeit für eine Verschlechterung der psychischen Gesundheitsprobleme – insbesondere der Ängste – im Erwachsenenalter geringer.

Aber auch hier zeigten die Kinder trotz Betreuung weiterhin Probleme in anderen wichtigen Bereichen, einschließlich des Drogenkonsums, was darauf hindeutet, dass die psychologische Betreuung in der Kindheit allein kein Allheilmittel gegen alle zukünftigen Gesundheitsprobleme sein kann, schreiben die Studienautoren.

© psylex.de – Quellenangabe: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) – DOI: https://doi.org/10.1016/j.jaac.2020.07.895

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