Ecstasy und Methamphetamin verstärken Verbundenheitsgefühl

MDMA (Ecstasy) und Methamphetamin verstärken das Gefühl der Verbundenheit während eines Gesprächs

Ecstasy und Methamphetamin verstärken Verbundenheitsgefühl

03.10.2023 Forscher der Universität Chicago veröffentlichten in Scientific Reports eine Studie, in der sie die pharmakologischen Wirkungen von MDMA (Ecstasy) und dessen Einfluss auf soziale Interaktionen genauer untersuchten.

In einer Reihe sorgfältig kontrollierter Experimente in einer Laborumgebung fanden sie heraus, dass Probanden, die MDMA eingenommen hatten, sich einem Gesprächspartner deutlich stärker verbunden fühlten als ihre Gesprächspartner nach der Einnahme eines Placebos. Überraschenderweise berichteten auch Teilnehmer, die Methamphetamin eingenommen hatten (ein Stimulans, das nicht für seine empathogene Wirkung bekannt ist und auf einen etwas anderen Rezeptor im Gehirn wirkt) über ähnliche Gefühle der Verbundenheit wie MDMA.

Gefühl der Verbundenheit

„MDMA erhöhte das Verbundenheitsgefühl bzw. das Gefühl, mit dem Partner synchron zu sein, und die Bedeutung des Gesprächs im Vergleich zur Einnahme eines Placebos“, so Dr. Hanna Molla vom Fachbereich Psychiatry and Behavioral Neuroscience der UChicago und Erstautorin der neuen Studie. „Interessanterweise fanden wir aber genau den gleichen Effekt bei Methamphetamin. In pharmakologischer Hinsicht gibt es Unterschiede zwischen den Drogen, so dass es möglicherweise einige Unterschiede in Bezug auf die zugrundeliegenden Mechanismen gibt, wie diese Drogen auf die Psyche wirken und Gefühle der Nähe erzeugen.“

Experiment mit Ecstasy

In der neuen Studie wurden gesunde erwachsene Freiwillige mit einem Partner zusammengebracht, den sie noch nie getroffen hatten. Während einiger Sitzungen erhielten sie eine 100-mg-Dosis MDMA in einer Kapsel; ein anderes Mal bekamen sie ein Placebo. Das Experiment fand unter Doppelblindbedingungen statt (d. h. sie wussten nicht, welche Substanz sie erhielten), um den Einfluss von Erwartungen zu minimieren.

Anschließend führten die Probanden ein strukturiertes Gespräch mit ihrem Partner. Die Forscher stellten ihnen Fragen, die ein lockeres Gespräch über die Lieblingssendungen im Fernsehen oder den Lieblingsurlaub in Gang setzen sollten, aber keine tiefgründigen oder besonders emotionalen Reaktionen hervorrufen sollten.

Experiment mit Methamphetamin

Die Forscher führten auch ein ähnliches Experiment mit Methamphetamin (in einer Dosis von 20 mg) durch. Diese Droge ist zwar allgemein für ihr Missbrauchspotenzial bekannt, wird aber auch in geringen Mengen zur Behandlung von Krankheiten wie Narkolepsie und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) klinisch verschrieben. In Bezug auf die Rezeptorwirkung im Gehirn weist Methamphetamin sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zu MDMA auf.

In den Studien zu beiden Medikamenten wurden die Probanden gebeten, die allgemeinen Qualitäten ihres Partners und des Gesprächs zu bewerten. Die Forscher nahmen auch Speichelproben, um den Oxytocinspiegel zu messen, ein Hormon, das die sozialen Bindungen zwischen Menschen stärkt.

Oxytocinspiegel

Die MDMA konsumierenden Teilnehmer gaben an, sich stärker verbunden zu fühlen und positivere Gefühle gegenüber ihren Gesprächspartnern zu haben. Die Droge erhöhte auch ihren Oxytocinspiegel, der in einem positiven Zusammenhang mit dem Gefühl der Verbundenheit mit ihrem Partner stand. Probanden, die Methamphetamin erhielten, berichteten über ähnliche Gefühle der Verbundenheit mit ihren Gesprächspartnern, aber diese Gefühle standen in keinem Zusammenhang mit ihrem Oxytocinspiegel.

Forscher, die sich mit MDMA befassen, sind der Ansicht, dass MDMA die herkömmliche Psychotherapie unter anderem dadurch verbessern könnte, dass es die Verbindung zwischen Patient und Therapeut verstärkt, Gespräche erleichtert und den Patienten hilft, sich zu öffnen und ihre Gefühle zu erkunden.

„Wenn wir sehen, dass eine Droge wie MDMA in der Freizeit konsumiert wird, kann das daran liegen, dass die Menschen glauben, dass sie dadurch besser verbunden sind. Als Forscher sind wir daran interessiert, welche psychologischen Komponenten dabei eine Rolle spielen. Alles, was wir in kontrollierten Laborstudien mit MDMA gesehen haben, deutet darauf hin, dass diese Wirkungen die Psychotherapie erleichtern und den Prozess verbessern würden“, so de Wit.

© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2023). DOI: 10.1038/s41598-023-43156-0

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