Unterstützung für die Hypothese „Haustiere als Botschafter“ bei Männern: Größere Empathie für Tiere bei Haustierhaltern gegenüber Nichthaltern und Landwirten
08.06.2024 Forscher der James Cook University untersuchten die Empathie (Einfühlungsvermögen) von Männern gegenüber Tieren und stellten fest, dass dieses bei Männern, die Haustiere halten, höher ist als bei Landwirten und Nicht-Haustierbesitzern. Die Studie wurde in der Zeitschrift Animal Welfare veröffentlicht.
Dr. Jessica Oliva ist leitende Dozentin für Psychologie an der JCU. Sie sagte, es sei allgemein bekannt, dass Frauen mehr Empathie für Tiere empfinden als Männer.
Häusliche Gewalt: Weniger Empathie für Tiere bei männlichen Tätern
„Eine Beeinträchtigung der Empathiefähigkeit bei Männern kann verheerende Auswirkungen auf Tiere und Menschen gleichermaßen haben. Studien an einer US-Bevölkerung zufolge wurde Tiermisshandlung von fast der Hälfte aller männlichen Täter begangen, die wegen häuslicher Gewalt in Paarbeziehungen in Erscheinung traten. „Ein besseres Verständnis der Rolle, die die Interaktion zwischen Mensch und Tier bei der Entwicklung von Tiermisshandlung spielt, hat also weitreichende Auswirkungen, insbesondere bei Männern“, so Dr. Oliva.
Das Team analysierte 91 Antworten von drei Gruppen erwachsener Männer – Landwirte, Tierhalter und Nicht-Tierhalter. Oliva sagte, dass sich die Empathiewerte für Tiere zwischen den Gruppen signifikant unterschieden, wobei die Gruppe mit Tierhaltererfahrung höhere Empathiewerte in Bezug auf Tiere aufwies als die anderen beiden Gruppen.
Landwirte: Finanzielle Motivation reduziert Empathie für Tiere
Die Männer wurden gefragt, was ihrer Meinung nach ihre Überzeugungen über das Denken und Fühlen von Tieren beeinflusst hat. „Obwohl die Mehrheit der Landwirte über eine Hochschulausbildung verfügte, wurde Lehrbuchwissen über Tierbiologie, Empfindungsvermögen und/oder Kognition von dieser Gruppe am wenigsten befürwortet, was darauf hindeutet, dass sie sich mehr auf ihre eigenen persönlichen Erfahrungen verlassen“, so Dr. Oliva.
Sie sagte, dass alle drei Gruppen Anzeichen dafür zeigten, dass Interaktionen mit Tieren im Erwachsenenalter den größten Einfluss auf die Bildung ihrer Überzeugungen über das Denken und Fühlen von Tieren hatten.
„Unsere Ergebnisse unterstützen jedoch die Annahme, dass nicht alle Erfahrungen gleich viel wert sind. Die Verantwortung und Aufopferung, die mit der Pflege von Tieren im Erwachsenenalter verbunden sind, ohne die Erwartung eines finanziellen Gewinns, scheinen den größten Einfluss auf die Entwicklung der Empathie für Tiere zu haben“, so Dr. Oliva.
© Psylex.de – Quellenangabe: Animal Welfare (2024). DOI: 10.1017/awf.2024.25