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Psychologie-Lexikon
Ernährungsergänzung mit Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren verbessert Lesekompetenz von Kindern
14.09.2016 Laut einer in Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlichten Studie der Universität Göteborg kann die Ergänzung der Nahrung mit Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren die Lesekompetenz bei gesunden Kindern verbessern. Kindern mit Aufmerksamkeitsproblemen können diese Fettsäuren ebenfalls helfen, sagen die Forscher.
Die Studie mit 154 Schulkindern im Alter zwischen 9 und 10 Jahren aus Schweden erfasste die Lesefähigkeiten der Teilnehmer mit der Logos-Test-Batterie (Lesegeschwindigkeit, die Fähigkeit Nonsense-Wörter zu lesen und Vokabular).
Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie
Bild: Elias Shariff Falla Mardini
Die Kinder bekamen über 3 Monate zufällig entweder Kapseln mit Omega-3 und Omega-6 oder identische Placebo-Kapseln (Palmöl). Kinder, Eltern und Forscher wussten bis zum Studienende nicht, welche Kinder die Fettsäuren erhalten hatten und welche das Placebo. Nach drei Monaten erhielten alle Kinder Omega-3/6 Kapseln für die letzten drei Monate der Studie.
Sehanalyse und phonologisches Dekoding beschleunigten sich
Schon nach drei Monaten konnte beobachtet werden, dass sich die Lesefähigkeit der Kinder aus der Omega-3/6-Gruppe im Vergleich zur Placebo-Gruppe verbesserte. Dies zeigte sich besonders deutlich bei der Fähigkeit, Nonsense-Wörter laut zu lesen und sie richtig (phonologisch dekodiert) auszusprechen, und der Fähigkeit, eine Reihe von Buchstaben schnell zu lesen (Sehanalyse-Zeit), sagte Studienautor Mats Johnson vom Gillberg Neuropsychiatrie-Zentrum an der Sahlgrenska Akademie.
Kinder mit Aufmerksamkeitsproblemen
Es befanden sich keine mit ADHS diagnostizierten Kinder, doch mit Hilfe der Eltern konnten einige Kinder mit leichten Aufmerksamkeitsproblemen identifiziert werden.
Diese Kinder erreichten noch größere Verbesserungen bei mehreren Tests einschließlich des schnelleren Lesens bereits nach drei Monaten der Nahrungsergänzung mit Omega-Fettsäuren.
Ungesättigte Fettsäuren im Gehirn
Mehrfach ungesättigte Fette und ihre Rolle bei Lernen und Verhalten von Kindern sind ein wachsendes Forschungsgebiet.
Unsere moderne Ernährung enthält relativ wenig Omega 3 und man nimmt an, dass der Mangel daran einen negativen Effekt auf Lernen, Lesekompetenz und Aufmerksamkeit hat, sagte Johnson.
Die Zell-Membranen im Gehirn bestehen großenteils aus mehrfach ungesättigten Fetten und es gibt Studien, die demonstrieren, dass Fettsäuren für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen und der Regulation von Signalsystemen im Gehirn wichtig sind.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Göteborg, Journal of Child Psychology and Psychiatry – DOI: 10.1111/jcpp.12614; Sept. 2016
Gesunde Ernährung verbessert Lesefähigkeiten von Kindern
27.09.2016 Eine gesunde Ernährungsweise ist mit einer besseren Lesekompetenz in den ersten drei Schuljahren verbunden laut einer in der Zeitschrift European Journal of Nutrition veröffentlichten Studie der Universitäten Ostfinnland und Jyväskylä.
Die Studie mit 161 Kindern im Alter von 6-8 Jahren erfasste die Lesekompetenz von der ersten bis zur dritten Schulklasse. Die Qualität der Ernährung wurde über Ernährungstagebücher und die Schulleistungen über standardisierte Tests beurteilt.
Bild: George Hodan
Baltic Sea Diet (Ostsee-Diät)
Je näher die Ernährung der sogenannten Baltic Sea Diet (Ostsee-Diät) und den finnischen Nahrungsempfehlungen folgte – d. h. viel Gemüse, Früchte und Beeren, Fisch, Vollkorn und ungesättigte Fette, dafür wenig rotes Fleisch, Zucker-Produkte und gesättigtes Fett – als desto gesünder wurde sie erachtet.
Kinder, deren Ernährung eher dieser Baltic Sea Diet entsprach, schnitten besser bei den Tests zur Lesekompetenz ab als deren Altersgenossen, die sich schlechter ernährten.
Die Studie fand auch heraus, dass die positiven Verbindungen zwischen der Diät-Qualität und den Lesefähigkeiten in der 2. und 3. Klasse unabhängig von der Lesekompetenz in der ersten Klasse waren. Diese Befunde legen nahe, dass sich gesünder ernährende Kinder ihre Lesefähigkeiten von der 1. zu den der 2. und 3. Klasse stärker verbesserten als die sich schlechter ernährenden Kinder.
Eine weitere bedeutende Beobachtung bestand darin, dass sich die Verbindungen zwischen der Ernährungsqualität und der Lesekompetenz ebenfalls unabhängig von vielen Störfaktoren erwiesen, wie sozioökonomischer Status, körperliche Aktivität, Adipositas und physische Fitness, sagte Studienautor Dr. Eero Haapala.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Ostfinnland und Jyväskylä, European Journal of Nutrition – DOI: 10.1007/s00394-016-1270-5; Sept. 2016
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