Risiko für Todesfälle durch natürliche und unnatürliche Ursachen bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störung deutlich erhöht
15.02.2022 Das Sterberisiko ist bei Personen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) deutlich erhöht. Dies geht aus einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse hervor, die in JAMA Pediatrics veröffentlicht wurde.
Die Studie
Dr. Ferrán Catalá-López vom Ottawa Hospital Research Institute in Ontario, Kanada, und Kollegen untersuchten in einer systematischen Übersichtsarbeit das Sterberisiko bei Personen mit Autismus oder ADHS und ihren Verwandten ersten Grades. Es wurden Daten aus 27 Studien mit 642.260 Personen berücksichtigt.
Die Sterblichkeitsraten
Die Forscher fanden heraus, dass die Gesamtmortalität bei Personen mit Autismus oder ADHS im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht war (Rate Ratio: 2,37 [95 Prozent Konfidenzintervall: 1,97 bis 2,85] bzw. 2,13 [95 Prozent Konfidenzintervall: 1,13 bis 4,02]).
Personen mit Autismus starben häufiger an natürlichen Ursachen und an unnatürlichen Ursachen (Verhältnis: 3,80 [95 Prozent Konfidenzintervall: 2,06 bis 7,01] bzw. 2,50 [95 Prozent Konfidenzintervall: 1,49 bis 4,18]).
Es konnte kein signifikanter Anstieg bei Todesfällen durch natürliche Ursachen bei Personen mit ADHS festgestellt werden (Ratenverhältnis: 1,62; 95 Prozent Konfidenzintervall: 0,89 bis 2,96), aber Todesfälle durch unnatürliche Ursachen waren bei Personen mit ADHS deutlich höher als erwartet (Ratenverhältnis: 2,81; 95 Prozent Konfidenzintervall: 1,73 bis 4,55).
Das Verständnis der Mechanismen dieser Zusammenhänge könnte zu gezielten Strategien führen, um vermeidbare Todesfälle in Hochrisikogruppen von Kindern und Jugendlichen zu verhindern und so die öffentliche Gesundheit zu verbessern, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Pediatr. Published online February 14, 2022. doi:10.1001/jamapediatrics.2021.6401