Esstyp der Eltern prägt Essverhalten des Kindes

Zusammenhänge zwischen Essensgewohnheiten von Eltern und Kindern und die Rolle der elterlichen Ernährungspraktiken

Esstyp der Eltern prägt Essverhalten des Kindes

13.08.2024 Kleine Kinder zeigen oft ein ähnliches Essverhalten wie ihre Eltern, wobei der eigene Esstyp der Eltern einen Einfluss darauf hat, wie sie ihre Kinder ernähren, wie eine Studie der Aston University zeigt.

Die Arbeit deutet darauf hin, dass Eltern dazu beitragen können, ein gesundes Essverhalten bei ihren Kindern zu formen, und zwar sowohl dadurch, wie sie selbst essen, als auch dadurch, wie sie ihre Kinder ernähren.

Ein Team unter der Leitung von Prof. Jacqueline Blissett von der School of Psychology und dem Aston Institute of Health and Neurodevelopment (IHN) an der Aston University bat die Eltern, ihr eigenes Essverhalten einzuschätzen, und suchte nach Zusammenhängen zwischen diesen Verhaltensweisen und denen ihrer Kinder.

Das Team teilte die Eltern in vier Esstypen bzw. Essstile ein:

  • „typische (normale) Esser“,
  • „eifrige Esser“,
  • „emotionale Esser“ und
  • „vermeidende Esser“.

Typische Esser, die 41,4 % der Stichprobe ausmachten, zeigen keine extremen Verhaltensweisen. Eifrige Esser (37,3 %) zeigen ein ausgeprägtes Essverhalten, z. B. Essen eher als Reaktion auf Essensreize in der Umgebung und auf ihre Emotionen und nicht auf Hungersignale. Emotionale Esser (15,7 %) essen ebenfalls als Reaktion auf Emotionen, haben aber nicht so viel Freude am Essen wie eifrige Esser. Vermeidende Esser (5,6 %) sind extrem wählerisch beim Essen und haben wenig Freude am Essen.

Die direkte Verbindung zwischen dem Verhalten der Kinder und dem der Eltern war besonders deutlich bei Eltern mit eifrigem oder vermeidendem Essverhalten, deren Kinder zu einem ähnlichen Essverhalten neigten. Eltern mit eifrigem oder emotionalem Essverhalten setzten Essen eher ein, um das Kind zu beruhigen oder zu trösten, das dann seinerseits eifrige oder emotionale Essgewohnheiten zeigte. Wenn Eltern mit eifrigen oder emotionalen Essgewohnheiten ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Angebot an Lebensmitteln bereitstellten, war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass das Kind das gleiche Verhalten zeigte.

Die Forschungsarbeit knüpft an frühere Arbeiten des Teams an, in denen die vier Haupttypen des Essverhaltens bei Kindern identifiziert und die elterlichen Fütterungspraktiken mit diesen Merkmalen in Verbindung gebracht wurden.

Dr. Abigail Pickard, die leitende Wissenschaftlerin des Projekts, sagte: „Eltern haben einen entscheidenden Einfluss auf das Essverhalten ihrer Kinder, aber sie haben auch die ideale Gelegenheit, ihre Kinder von klein auf zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung zu ermutigen. Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, wie der Essstil der Eltern mit dem ihrer Kinder zusammenhängt und welche Faktoren verändert werden könnten, um ein gesundes Verhältnis zum Essen zu fördern.“

Sie und ihr Team werden nun eine Intervention zur Unterstützung der Eltern bei der Regulation von Emotionen, beim Vorleben einer gesunden Ernährung und bei der Schaffung eines gesunden häuslichen Essensumfelds entwickeln. Damit könnte verhindert werden, dass ein ungünstiges Essverhalten über Generationen hinweg von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird.

© Psylex.de – Quellenangabe: Appetite, 2024; 201: 107589 DOI: 10.1016/j.appet.2024.107589

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