Exposition-Reaktionsmanagement (ERM) bei Zwangsstörungen

Veränderungen der Gehirnnetzwerkverbindungen nach einer „Exposure and Response Prevention“ Therapie für Zwangsstörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen

Exposition-Reaktionsmanagement (ERM) bei Zwangsstörungen

30.11.2023 Eine Erstlinientherapie für Zwangsstörungen verändert die Konnektivität des Gehirns laut einer neuen in Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging veröffentlichten Studie.

Zwangsstörungen sind eine Angststörung, die durch sich wiederholende Gedanken und Verhaltensweisen gekennzeichnet sind, die störend und sogar handlungsunfähig machen können.

Exposure and Response Prevention

Die Erstlinientherapie für Zwangsstörungen, eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie namens „Exposure and Response Prevention“ (übersetzt: Exposition und Reaktionsvermeidung, EX/RP; Exposition-Reaktionsmanagement, ERM), ist für viele Menschen mit Zwangsstörungen wirksam, aber wie sie funktioniert, war bislang unklar. Diese neue Studie zeigt, dass Expositionsübungen mit Reaktionsmanagement die Gehirnaktivität für eine bessere kognitive Kontrolle umgestaltet.

Bei Menschen mit Zwangsstörungen ist die funktionelle Gehirnaktivität in drei neuronalen Netzwerken beeinträchtigt, die an der kognitiven Kontrolle beteiligt sind. Dabei handelt es sich um das frontoparietale Netzwerk (FPN), das cingulo-operculare Netzwerk (CON) und das Default Mode Network (DMN).

Die Studie

In der neuen Studie erhielten 111 Jugendliche und Erwachsene mit Zwangsstörungen entweder exposure and response prevention Therapie (die darauf abzielt, die Bewältigungsfähigkeiten eines Patienten durch schrittweise Exposition aufzubauen) oder ein Stressbewältigungstraining als Kontrollbehandlung.

Anschließend unterzogen sich die Teilnehmer einer Magnetresonanztomographie (MRT), während sie eine kognitive Aufgabe ausführten. Nach der Behandlung zeigten die Teilnehmer mit Zwangsstörungen, die Exposition-Reaktionsmanagement erhalten hatten, eine verstärkte Konnektivität zwischen den kognitiven Kontrollnetzwerken, die bei den Teilnehmern mit Stressmanagement nicht zu beobachten war.

Die Hauptautorin Dr. Kate Fitzgerald von der Columbia University sagte, die Studie zeige, wie Exposition-Reaktionsmanagement die Gehirnfunktion zur Behandlung von Zwangsstörungen verbessere. Insbesondere verbesserte ERM die Konnektivität der Hirnschaltkreise, die der kognitiven Kontrolle zugrundeliegen, d. h. der Fähigkeit, die sich wiederholenden Gedanken und Verhaltensweisen anzupassen.

© Psylex.de – Quellenangabe: Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging (2023). DOI: 10.1016/j.bpsc.2023.09.009

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