Das Adipositasrisiko ist mit einem veränderten zerebralen Glukosestoffwechsel und einer geringeren Verfügbarkeit von μ-Opioid- und CB1-Rezeptoren verbunden
04.11.2021 Die familiären Risikofaktoren für Adipositas (Fettleibigkeit) können mit Veränderungen in den Gehirnfunktionen in Verbindung gebracht werden laut einer Studie des finnischen Turku PET Centre.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Funktionen der neuronalen Netzwerke, die Sättigung und Appetit regulieren, bereits vor der Entwicklung von Fettleibigkeit verändert sind.
Fettleibigkeit wird mit Veränderungen der Insulinsensitivität und der Neurotransmitterfunktion des Gehirns in Verbindung gebracht. Diese Veränderungen können einen erhöhten Appetit und übermäßiges Essen erklären.
Bisher wurde jedoch nicht festgestellt, ob diese Veränderungen im Gehirn bereits sichtbar sind, bevor eine Person Adipositas entwickelt, und ob diese Veränderungen das Risiko für künftige Fettleibigkeit erhöhen, sagt Studienautor Tatu Kantonen von der Universität Turku.
Kantonens Studie untersuchte Veränderungen im Gehirn vor der Entwicklung von Adipositas, wobei sie die Insulin-, Opioid- und Cannabinoidfunktion mittels PET-Bildgebung analysierte. Die Teilnehmer der Studie waren 41 nicht-adipöse junge Männer mit einer unterschiedlichen Anzahl von Risikofaktoren für Fettleibigkeit.
Vererbte Risikofaktoren verbunden mit Insulin-, Opioid- und Cannabioidsystem
Die Ergebnisse zeigten, dass familiäre Risikofaktoren wie Adipositas / Diabetes der Eltern mit einem veränderten Insulinsignaling im Gehirn der Probanden sowie einer verminderten Funktion des Opioid- und Cannabioidsystems verbunden waren.
Störungen in den neuronalen Netzwerken, die Sättigung und Appetit kontrollieren, können also bereits beobachtet werden, bevor eine Person Fettleibigkeit entwickelt, und diese Veränderungen im Gehirn stehen in Verbindung mit familiären Risikofaktoren für Fettleibigkeit. Die Ergebnisse könnten Auswirkungen auf die Entwicklung von Präventions- und Behandlungsmaßnahmen für Adipositas haben. Sie zeigen, dass das Gehirn und das zentrale Nervensystem wichtige Ziele bei der Behandlung von Fettleibigkeit sind, schließt Kantonen.
© Psylex.de – Quellenangabe: International Journal of Obesity, 2021; DOI: 10.1038/s41366-021-00996-y