05.02.2014 Forscher haben entdeckt, dass die Gehirne von autistischen Kindern bedeutend mehr Informationen im Ruhezustand generieren als die von normalen Kindern.
Höhere Gehirnaktivität
In der neuen Studie stellten die Experten fest, dass die Gehirnaktivität bei autistischen Kindern im Durchschnitt um 42 Prozent erhöht ist.
Forscher der Case Western Reserve University und der University of Toronto glauben, dass dieser Befund eine wissenschaftliche Erklärung für das typischste Merkmal von Autismus anbietet – den Rückzug in die eigene Innenwelt. Das heißt, die „Überproduktion von Informationen“ kann erklären, warum autistische Kinder sich von ihrer Umgebung zurückziehen.
Die neue Forschungsstudie fand heraus, dass sich die Unterschiede aus der erhöhten Komplexität innerhalb des Gehirns eines autistischen Kindes ergeben.
Desinteresse an Reizen von außen
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass autistische Kinder nicht an sozialen Interaktionen interessiert sind, weil ihr Gehirn mehr Informationen im Ruhezustand erzeugen kann, was wir im Einklang mit früheren Beschreibungen der Störung als Introspektion interpretieren“, sagte Koautor Roberto Fernández Galán.
Dies könnte ihr Desinteresse an externen Stimuli (Reizen), einschließlich den Interaktionen mit anderen Menschen, erklären.
Intensivwelt-Theorie
„Dies ist eine neuartige Interpretation, denn es ist ein anderer Ansatz, die Wahrnehmung von autistischen Kindern zu verstehen, indem man ihre Gehirnaktivität analysiert“, sagte Studienautor José L. Pérez Velázquez.
Diese Studie unterstützt mit ihren Befunden die relativ neue „Intense World Theory“ („Intensivwelt-Theorie“) der Neurowissenschaftler Henry und Kamila Markram vom Brain Mind Institute in der Schweiz, welche die Störung als das Ergebnis hyperfunktionierender Nervenzellverschaltungen beschreibt, die zu einem Zustand der Übererregung führen.
Quelle: Case Western Reserve University, University of Toronto, Feb. 2014
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