Positive Einstellungen gegenüber Esoterik, Komplementär- und Alternativmedizin beeinflussen COVID-19-Impfung, Inanspruchnahme und Ansichten zur pädiatrischen Immunisierung in Deutschland

06.09.2024 Esoterische Anschauungen bzw. Einstellungen – vor allem auch zur Komplementär- und Alternativmedizin – haben Einfluss auf die Impfbereitschaft. Dies haben Dr. Sebastian Jäckle und Dr. James K. Timmis von der Universität Freiburg in einer in der Zeitschrift npj Vaccines veröffentlichten Studie nachgewiesen.
Nach den Ergebnissen der Forscher lassen sich Befragte, die der Schulmedizin positiv gegenüberstehen, im Durchschnitt eine Impfdosis mehr gegen Coronaviren verabreichen als Befragte, die ihr negativ gegenüberstehen. Befragte, die die Waldorfpädagogik und die Homöopathie befürworten, lassen sich deutlich seltener (ein zweites Mal) impfen.
„Personen, die der Homöopathie positiv gegenüberstehen, haben im Durchschnitt 0,4 Impfdosen weniger Coronavirus-Impfstoff erhalten als diejenigen, die der Homöopathie nicht vertrauen“, erklärt Jäckle. „Bei maximal vier möglichen Impfstoffdosen bis zum Zeitpunkt der Befragung sind das ganz erhebliche Effekte.“ Die Studie umfasste mehr als 7.000 Personen in ganz Deutschland und wurde im Jahr 2022 durchgeführt.
Unterschiedliche Motivationen für Impfungen
Die Studie gibt auch Aufschluss über die unterschiedlichen Beweggründe der Befragten, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen: Die Befürworter der Schulmedizin gaben an, dass sie dem ärztlichen Rat und der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) folgten oder den Schutz anderer im Auge hatten.
Die Befürworter der Waldorfpädagogik und der Homöopathie waren unter anderem dadurch motiviert, dass sie nach der Impfung problemlos am öffentlichen Leben teilnehmen können, zum Beispiel in Restaurants gehen.
Darüber hinaus deuten die analysierten Daten darauf hin, dass eine positive Einstellung zu Esoterik, Komplementär- und Alternativmedizin nicht nur zu einer geringeren Anzahl von Coronavirus-Impfdosen führt, sondern auch die Einstellung zu Kinderimpfungen in ähnlicher Weise negativ beeinflusst. Dieses Ergebnis unterscheidet sich von Studienergebnissen aus den USA, wonach die Einstellung zur Coronavirus-Impfung und zu Kinderimpfungen unterschiedlich ist.
„Diese Erkenntnisse können helfen, die Impfbereitschaft der Bevölkerung besser zu erfassen und Impfkampagnen gezielter zu planen“, sagt Timmis.
© Psylex.de – Quellenangabe: npj Vaccines (2024). DOI: 10.1038/s41541-024-00928-7