Impulskontrollstörung und Verarbeitung der Konsequenzen

Subjektive Gefühle im Zusammenhang mit Erwartungen und Belohnungen während riskanter Entscheidungsfindung bei Impulskontrollstörung

Impulskontrollstörung und Verarbeitung der Konsequenzen

04.03.2024 Die Parkinson-Krankheit ist eine neurologische Störung, die Bewegung und Muskelkontrolle beeinträchtigt. Ein Merkmal der Krankheit ist der Mangel an Dopamin, einem Neurotransmitter oder chemischen Stoff im Gehirn, der eine Rolle bei der Bewegung spielt und das Denken und Fühlen der Menschen beeinflussen kann.

Dopaminerge Medikamente können helfen, die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern. Bei einigen Patienten können die Medikamente jedoch eine Impulskontrollstörung auslösen, die durch riskantes Verhalten wie exzessives Spielen, Einkaufen, sexuelle Aktivitäten oder Essen gekennzeichnet ist.

Verarbeitung der Folgen von Handlungen

In einer neuen in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichten Studie stellten die Forscher fest, dass Menschen mit einer Störung der Impulskontrolle die Folgen ihrer Handlungen anders verarbeiten als Menschen ohne Impulskontrollstörung, und zwar sowohl mit als auch ohne Medikamente.

„Unser Ziel war es, zu untersuchen, wie sich Faktoren, die den Entscheidungsprozess beeinflussen, auch auf die Gefühle von Patienten mit und ohne Impulskontrollstörung auswirken können“, sagte Studienautor Dr. Kenneth Kishida vom Fachbereich für translationale Neurowissenschaften und Neurochirurgie an der Wake Forest University School of Medicine.

Die Studie

Für die Studie rekrutierten die Forscher 30 Personen mit Parkinson-Krankheit – 18 Personen hatten eine Impulskontrollstörung und 12 Personen keine. Alle Studienteilnehmer führten eine einfache Computeraufgabe in zwei verschiedenen Zuständen aus – während sie ihre dopaminergen Medikamente einnahmen und während sie ihre dopaminergen Medikamente absetzten.

Die Aufgabe bestand aus wiederholten Versuchen mit riskanten Entscheidungen (Glücksspielen), die aus einer „sicheren Wette“ oder einem „Glücksspiel“ bestanden. Bei der „sicheren Wette“ wurde ein kleiner Geldbetrag garantiert, während das „Glücksspiel“ ein 50:50-Ergebnis aus zwei verschiedenen Geldbeträgen darstellte. Nachdem die Studienteilnehmer ihre Wahl getroffen hatten, wurde ihnen das Ergebnis ihrer Entscheidung gezeigt.

Gelegentlich sollten die Teilnehmer bewerten, wie sie sich mit ihrem Ergebnis fühlten. Anschließend analysierte das Forscherteam die Daten mithilfe von Computermodellen.

Unterschiede

„Wir fanden heraus, dass Teilnehmer mit Impulskontrollstörung einen signifikanten Unterschied bei den Faktoren aufwiesen, die ihre Gefühle bezüglich der von ihnen getroffenen riskanten Entscheidungen beeinflussen“, so Kishida. „Verglichen mit der Gruppe ohne Impulskontrollstörung zeigten sich die Patienten mit Impulskontrollstörung nicht so sehr von den Konsequenzen ihrer Handlungen (gut oder schlecht) betroffen. Dies galt unabhängig von ihrem Medikamentenstatus.“

Wenn Patienten mit Impulskontrolstörung ihre Medikamente einnahmen, beeinflussten ihre Erwartungen ihre Gefühle wesentlich stärker als wenn sie ihre Medikamente abgesetzt hatten. Dieser Unterschied wurde bei Patienten ohne Impulskontrolstörung nicht beobachtet.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten mit Impulskontrolstörung positive Gefühle haben, wenn sie riskante Handlungen aufgrund ihrer Erwartungen an gute Ergebnisse vornehmen. Wenn sich diese riskanten Entscheidungen jedoch nicht bewahrheiten, verarbeiten sie das negative Feedback nicht auf normale Weise“, sagte Kishida.

„Das könnte bedeuten, dass diese Patienten im medikamentös behandelten Zustand risikoreiche Entscheidungen um der risikoreichen Entscheidungen willen genießen, und dass sie ihre Gefühle nicht in einer angemessenen negativen Weise regulieren, wenn die Ergebnisse schlecht sind.“

Kishida sagte, die Ergebnisse könnten Auswirkungen auf das Verständnis der Auswirkungen dopaminerger Medikamente auf das Verhalten im Allgemeinen haben und Hinweise darauf liefern, wie süchtig machende Substanzen (wie Nikotin, Kokain oder Alkohol) die subjektiven Gefühle in Bezug auf riskante Verhaltensweisen oder die Entscheidungsfindung im Allgemeinen beeinflussen können.

© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2024). DOI: 10.1038/s41598-024-53076-2

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