Künstliche Süßstoffe und Depression

Können künstliche Süßstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln das Depressionsrisiko erhöhen?

Künstliche Süßstoffe und Depression

22.09.2023 Stark verarbeitete verpackte Lebensmittel und Getränke mögen schnell, billig und schmackhaft sein, aber neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie auch das Risiko für Depressionen erhöhen.

Die neue Studie zeigt, dass das Risiko für Depressionen bei Menschen, die viele stark verarbeitete Lebensmittel konsumieren, um bis zu 50 % ansteigen kann, insbesondere wenn diese Lebensmittel künstlich gesüßt sind.

Denn bei einer genaueren Analyse der Komponenten der ultrahoch-verarbeiteten Lebensmittel konnte lediglich der Gehalt an künstlichen Süßstoffen – ob in Lebensmitteln oder Getränken – mit dem höheren Risiko für Depressionen in Verbindung gebracht werden.

„In Anbetracht dessen, was wir über diese Lebensmittel wissen, und der wichtigen Rolle, die die Ernährung für die Stimmung spielt, hat uns dieser Zusammenhang nicht überrascht“, so Studienautor Dr. Andrew Chan vom Fachbereich für Gastroenterologie am Massachusetts General Hospital.

Die Forscher untersuchten fast 32.000 Frauen mittleren Alters, die zwischen 2003 und 2017 an der Nurses‘ Health Study II teilnahmen. Alle wurden zu Beginn der Studie als depressionsfrei eingestuft. 95 Prozent der Teilnehmerinnen waren weiße Frauen im Alter zwischen 42 und 62 Jahren.

Erhöhtes Depressionsrisiko bei stark verarbeiteten Lebensmitteln

Am Ende der Studie wurde bei etwas mehr als 2.100 Frauen eine Depression diagnostiziert, eine Zahl, die sich bei Anwendung eines weniger strengen Screening-Standards mehr als verdoppelt hat.
Dabei wiesen Frauen, deren Konsum von extrem verarbeiteten Lebensmitteln zu den oberen 20 % gehörte, ein um 50 % höheres Risiko für Depressionen auf.

Chan merkte an, dass Menschen mit Depressionen zu stark verarbeiteten Lebensmitteln tendieren könnten, sagte jedoch, dass es aufgrund des Studiendesigns „weniger wahrscheinlich ist, dass unsere Ergebnisse darauf zurückzuführen sind, dass die Depression selbst die Menschen dazu veranlasst, eine andere Lebensmittelauswahl zu treffen“.

In der Studie wurde zwar ein Zusammenhang zwischen stark verarbeiteten Lebensmitteln und Depressionen festgestellt, doch ist dies kein Beleg für Ursache und Wirkung.

Analyse der Komponenten weist auf künstliche Süßstoffe

Im Vergleich der extremen Quintile waren nur künstlich gesüßte Getränke (HR: 1,37; 95% CI: 1,19-1,57; P < 0,001) und künstliche Süßstoffe (HR: 1,26; 95% CI: 1,10-1,43; P < 0,001) mit einem höheren Depressionsrisiko verbunden, auch nach multivariabler Regression.

„Je mehr verarbeitete Lebensmittel pro Tag verzehrt werden, desto höher ist das Depressionsrisiko“, so Chan.

Diejenigen, die ihren Verzehr von extrem verarbeiteten Lebensmitteln über einen Zeitraum von vier Jahren um mindestens drei Portionen pro Tag reduzierten, schienen jedoch ihr Depressionsrisiko zu senken, so das Ergebnis der Studie.

Wie solche Lebensmittel das Depressionsrisiko erhöhen können, ist laut dem Team noch unklar.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2023;6(9):e2334770. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.34770

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