Negative schizotypische Züge prognostizieren die Verringerung der Belohnungsmotivation bei Ungleichgewicht zwischen Anstrengung und Belohnung
09.06.2022 Das Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Belohnung (Effort-Reward Imbalance, ERI) bezieht sich auf das Ungleichgewicht zwischen hohem Aufwand und geringer Belohnung, d. h. wenn jemand das Gefühl hat, dass er/sie mehr Aufwand betreibt, aber unverhältnismäßig weniger Belohnung erhält, was für das Funktionieren im Alltagsleben wichtig ist.
Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Teilnehmer mit einem hohen Maß an Schizotypie mit größerer Wahrscheinlichkeit Effort-Reward Imbalance wahrnehmen. Darüber hinaus besteht bei Teilnehmern mit ausgeprägter Schizotypie auch ein Zusammenhang zwischen Effort-Reward Imbalance und einer Verringerung des Volumens der grauen Substanz sowie einer veränderten funktionellen Konnektivität im Ruhezustand.
Die zugrundeliegende Beziehung zwischen Effort-Reward Imbalance und Belohnungsmotivation ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Insbesondere ist nicht klar, ob die Auswirkungen von Effort-Reward Imbalance auf die Motivation bei verschiedenen Subtypen von schizotypischen Gruppen unterschiedlich sind.
Dr. Huang Jia und Raymond Chan vom Institut für Psychologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) und ihre Mitarbeiter haben nun untersucht, inwieweit das E/R-Verhältnis mit der Belohnungsmotivation zusammenhängt und ob die Beziehung zwischen dem Effort-Reward Imbalance und der Belohnungsmotivation durch die schizotypischen Subtypen unterschiedlich beeinflusst werden kann.
Sie rekrutierten 843 College-Studenten, die eine Reihe von Online-Checklisten ausfüllten, die speziell schizotypische Persönlichkeitsmerkmale, Effort-Reward Imbalance und Motivation erfassten. Anschließend erstellten sie mit Hilfe multipler linearer Regressionen Modelle, um die moderierenden Auswirkungen schizotypischer Merkmale auf die Beziehung zwischen Effort-Reward Imbalance und Belohnungsmotivation zu untersuchen.
Den Forschern zufolge sagte eine stressige ERI-Situation die Verringerung der Belohnungsmotivation voraus. Die schizotypischen Subtypen zeigten jedoch unterschiedliche Vorhersage- und Moderationseffekte. Insbesondere zeigten negative schizotypische Merkmale einen signifikant negativen moderierenden Effekt auf die Beziehung zwischen Effort-Reward Imbalance und Belohnungsmotivation, während positive und desorganisierte schizotypische Merkmale einen signifikant positiven moderierenden Effekt hatten.
Zusammengenommen deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass die Subtypen schizotypischer Merkmale die Beziehung zwischen Effort-Reward Imbalance und Belohnungsmotivation unterschiedlich beeinflussen, und unterstreichen die Bedeutung der Entwicklung spezifischer Interventionsstrategien zur Verbesserung der Belohnungsmotivation und des zielgerichteten Verhaltens in subklinischen Bevölkerungsgruppen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience erschienen.
© Psylex.de – Quellenangabe: European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience (2022). DOI: 10.1007/s00406-022-01419-3