Alzheimer Krankheit: Eisen könnte verursachender Faktor sein

Eisen als Risikofaktor

21.02.2015 Australische Wissenschaftler haben nicht im Gehirn, sondern im Blut nach potenziellen Biomarkern für die Alzheimer Krankheit gesucht. Gefunden haben sie einen potenziell Verantwortlichen: Eisen.

Der Körper verwendet Metalle wie Kupfer, Zink und Eisen, um biochemische Reaktionen, die er braucht, zu erleichtern. Bei Krankheiten können diese Reaktionen unerwünscht sein, sagte Dr. Hare von der University of Technology Sydney (UTS). Er fügte hinzu, dass Eisen eine sehr wichtige Rolle im Alterungsprozess spielt, und Altern ist der wichtigste Risikofaktor für die Alzheimer Krankheit. Jeder Vierte über 85 hat Demenz; 75% von ihnen haben Alzheimer.

Eisentransport über Transferrin

Alzheimer und Eisen
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Insbesondere untersuchte Dr. Hares Team Transferrin, ein für den Eisentransport im Körper sehr wichtiges Protein. Im Falle von Alzheimer, wenn Transferrin bei dieser Aufgabe versagt, kann sich Eisen im Gehirn ansammeln. Es trägt dann zur Häufung von „Plaques“ und „Tangles“ (Anhäufungen von hyperphosphorylierten Tau-Proteinen) bei. Plaques behindern die Übertragung von Signalen zwischen Gehirnzellen, und Tangles töten sie.

Um die Aktivität von Transferrin zu verfolgen, arbeitete das Team mit Dr. Blaine Roberts vom Metalloproteomics Laboratory am Florey Institute zusammen. Sie erhielten so Zugriff auf die gesammelten Blutproben der Australian Imaging, Biomarker & Lifestyle Flagship Study of Ageing (AIBL).

Das multidisziplinare, multiinstitutionelle Projekt ist eines der größten Studien zu den Biomarkern, kognitiven Merkmalen und Lebensstilfaktoren, die bei Alzheimer eine Rolle spielen, sagten die Forscher in ACS Neuroscience.

„Das Einzigartige an der AIBL ist, dass sie langfristig 1000 Menschen folgt“, sagte Dr. Hare. „Das gibt uns statistische Power.“ Den Teilnehmern wurden Blutproben über 54 Monate entnommen.

Weniger Eisen im Blut-Plasma, aber warum?

Dr. Hare, Dr. Roberts und Kollegen verwendeten Proben von 34 AIBL Alzheimer-Patienten und 36 gesunden Teilnehmern. Sie benutzten besondere Geräte, um die Proben auf Metalle zu analysieren.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Alzheimer-Patienten weniger Eisen in ihrem Plasma hatten als die gesunden Teilnehmer; ein Zustand, der mit einer Anämie unklarer Ursache verknüpft ist.

Interessanterweise zeigten die Befunde weiterhin, dass gesunde und Alzheimer-Teilnehmer dasselbe Transferrin-Niveau in ihrem Blut hatten. Aber: Die vom Transferrin transportierte Eisen-Menge war bei den Alzheimer Proben niedriger.

Die Auswirkung: Transferrin transportiert den Überschuss an Eisen nicht effektiv aus dem Gehirn ab.

„Als Nächstes schauen wir uns ein kupferbindendes Protein an, Coeruloplasmin genannt, das mit Transferrin wechselwirkt“, sagt Dr. Hare.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Technology Sydney, Florey Institute, ACS Neuroscience; Feb. 2015

Eisen-Niveau verbunden mit Alzheimer-Entwicklung

21.05.2015 Ein höheres Niveau an Ferritin (Depot-Eisen) – ein Protein, das Eisen speichern kann – steht mit dem Übergang von leichter kognitiver Beeinträchtigung (LKB) zur Alzheimer Krankheit im Zusammenhang laut einer Studie der University of Melbourne.

Über eine siebenjährige Periode überwachten die Forscher die kognitive Leistung von 91 normal intelligenten Personen, 144 mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und 67 mit Alzheimer Krankheit.

Ferritin mit Eisengitter
Schnittansicht von Ferritin mit Eisengitter
Bild: einouye (wiki)

Ferritin-Spiegel in Zerebrospinalflüssigkeit

Die Studie, die sich die verschiedene Ergebnisse ansah, fand heraus, dass ein höherer Ferritin-Spiegel in der Zerebrospinalflüssigkeit bei Patienten mit LKB mit einem früheren Übergang zu Alzheimer verbunden war.

ApoE4

Die Forscher stellten auch fest, dass Ferritin stark mit dem Vorhandensein des Gens Apolipoprotein E4 (ApoE4) verknüpft war. ApoE4 ist das stärkste Alzheimerrisiko-Gen.

Dr. James Pickett, Leiter der Forschungsabteilung der Alzheimer Gesellschaft sagte in der Zeitschrift Nature Communications:

Frühere Forschungsarbeiten haben zeigen können, dass ein Ungleichgewicht von Eisen im Gehirn mit der Alzheimer Krankheit verbunden ist. Diese interessante Studie unterstützt diese Befunde.“

Aber die Wissenschaftler können noch nicht sagen, führte er weiter aus, ob es bald einen Test gibt, der den Übergang von LKB in Alzheimer feststellen kann. Es ist aus dieser Studie nicht klar genug ersichtlich, ob das Eisen-Niveau verwendet werden kann, um diese Umwandlung mit ausreichend präziser Genauigkeit vorherzusagen.

Und sie könnten auch keine Schlüsse ziehen, ob Eisen als ein Ziel für zukünftige Behandlungen zu sehen ist. Es ist noch viel weitere Forschungsarbeit in diesem Bereich nötig, schloss er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Melbourne, Nature Communications; Mai 2015

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