Angst: Ein Frühindikator für die Alzheimer-Krankheit?
12.01.2018 Eine neue Studie deutet auf einen Zusammenhang zwischen erhöhten Amyloid-Beta-Werten und einer Verschlimmerung von Angstsymptomen.
Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass neuropsychiatrische Symptome – wie starke Ängstlichkeit (Angststörung) – eine frühe Manifestation der Alzheimer-Krankheit bei älteren Erwachsenen darstellen könnten.
Bild: Gerd Altmann
Die Forscher analysierten die Daten aus der Harvard Aging Brain Study, einer Beobachtungsstudie mit älteren Teilnehmern, die auf neurobiologische und klinische Veränderungen bei der frühen Alzheimer-Krankheit abzielte.
Unter den Teilnehmern befanden sich 270 kognitiv gesunde Männer und Frauen im Alter zwischen 62 und 90 Jahren ohne aktive psychiatrische Störungen. Die Teilnehmer unterzogen sich zu Studienbeginn Hirnscans, die üblicherweise in Studien zur Alzheimer-Krankheit verwendet werden, und jährlichen Bewertungen der Geriatrischen Depressionsskala (GDS zur Feststellung von Depression bei älteren Menschen).
Das Team berechnete die Gesamtpunktzahl des GDS sowie die Punktzahl für drei Symptomcluster der Depression:
- Apathie / Anhedonie,
- Dysphorie und
- Angstzustände.
Diese Werte wurden über einen Zeitraum von fünf Jahren ausgewertet.
Die Forschungsergebnisse des Teams zeigen, dass eine höhere Amyloid-Beta-Belastung des Gehirns mit zunehmenden Angstsymptomen im Laufe der Zeit bei kognitiv gesunden älteren Menschen einhergeht.
Ängstlich-depressive Symptome: ein früher Vorbote
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Verschlechterung der ängstlich-depressiven Symptome ein früher Vorbote für erhöhte Amyloid-Beta-Werte sein könnte – und damit wiederum Alzheimer – und unterstützen die Vermutung, dass neu auftretende neuropsychiatrische Symptome eine frühe Manifestation der präklinischen Alzheimer-Krankheit darstellen.
Studienautorin Dr. Nancy Donovan vom Brigham and Women’s Hospital stellt fest, dass weitere Längsschnittstudien notwendig sind, um festzustellen, ob diese eskalierenden ängstlich-depressiven Symptome im Laufe der Zeit zu klinischen Depressionen und Demenzstadien der Alzheimer-Krankheit führen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brigham and Women’s Hospital; The American Journal of Psychiatry – http://dx.doi.org/10.1176/appi.ajp.2017.17040442; Jan. 2018
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