CTE – Demenz durch Kopfverletzungen
Neurologische Erkrankungen – Demenzerkrankungen
Dementia pugilistica, Chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE), Boxerenzephalopathie, Boxer-Syndrom bezeichnen eine Demenz durch Kopfverletzungen, die durch häufige bzw. auch einzelne schwere Schläge, Stöße gegen den Kopf verursacht werden.
Traumatische Verletzungen – nicht nur des Kopfes – können das Demenz-Risiko erhöhen
04.04.2016 Wiederholte kleinere oder einzelne größere Verletzungen des Kopfes und anderer Körperteile können zu früher Demenz führen laut einer Studie der Massey University.
Forscherin Virginia Westerberg analysierte in Zusammenarbeit mit dem Palmerston North Hospital die Daten von fast 7.000 Fällen.
Lokale und systemische Reaktionen
Die Ergebnisse zeigen, dass bei den Demenzfällen öfter traumatische Verletzungen (TV) vorgelegen haben als bei den Kontrollteilnehmern, sagte Westerberg. Die Befunde deuten darauf hin, dass das Gehirn beeinflusst wird, dadurch wie der Körper auf traumatische Verletzungen reagiert: sowohl lokal – mit Mikroergüssen, lokalen entzündlichen Reaktionen und neuronalem Tod – als auch systemisch mit chronischen entzündlichen Reaktionen.
Traumatische Verletzungen als Risikofaktor?
73 Prozent der Personen mit Demenz hatten mindestens eine traumatische Verletzung in der Vergangenheit, die schwer genug war, um zu einer Aufnahme in der Notfallambulanz zu führen. Nur 26 Prozent der Kontrollpersonen ohne Demenz hatten zuvor ein Trauma erlitten.
Die Daten geben allerdings nicht an, ob die Verletzungen durch Stürze, Schläge, Unfälle oder sportliche Verletzung verursacht wurden.
Westerbergs Studie betont die Gefahren wiederholter traumatischer Verletzungen, sowie den Einfluss von Verletzungen anderer Teile des Körpers auf das Gehirn.
Chronisch-traumatische Enzephalopathie
Chronisch-traumatische Enzephalopathie (CTE) – auch als Dementia pugilistica, Boxerenzephalopathie, Boxer-Syndrom oder Punch-Drunk-Syndrom bezeichnet – ist ein Demenz-Typ, der mit wiederholten Schlägen an den Kopf verbunden ist und in Kontakt-Sportarten vorkommen kann. CTE beeinträchtigt die Körper von Neuronen, die sich auf Gedächtnis, Sprache, Wahrnehmung, Gedanken und Aufmerksamkeit spezialisieren, sagte sie.
Westerberg schließt, dass direkte und indirekte Folgen traumatischer Verletzungen – nicht nur des Kopfes sondern auch anderer Körperregionen – wenn signifikant, einen plausiblen Risikofaktor für die frühere Entwicklung oder den rascheren Fortschritt von Demenz darstellen können.
Langzeitwirkung wiederholter leichter Schläge
Ihre Studie zeigte auch, dass die Langzeitwirkungen von wiederholten leichten Schlägen an den Kopf ebenso schädigend sein können wie ein einzelnes Schädel-Hirn-Trauma stärkeren Ausmaßes. Das Gefährliche an den leichteren Traumata ist, dass sie häufig vorkommen – wie z.B. in vielen Sportarten – und meistens unbeachtet werden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Massey University; April 2016
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