Dementen helfen, länger zuhause zu leben
Neurologische Erkrankungen – Demenzerkrankungen
27.12.2013 Eine neue Studie hat herausgefunden, dass einige Bedürfnisse hinsichtlich Gesundheit und Wohlergehen bei den meisten zuhauslebenden Menschen mit Demenz nicht erfüllt werden.
Dies kann ihre Fähigkeiten einschränken und bringt sie in Gefahr, ihr Zuhause frühzeitig verlassen zu müssen.
Hilfen
Forscher der John Hopkins Universität sagen, dass routinemäßige Beurteilungen des Bedarfs, sowie der grundlegenden medizinischen und pflegenden Dienste, verbunden mit einfachen Verbesserungen in der Sicherheit – wie Badezimmergriffe und befestigter Teppichboden, um Stürze zu vermeiden – viele Demenzkranke befähigen würden, länger zuhause in ihrer gewohnten Umgebung zu leben, statt schnell in Pflegeheime und ähnliche Einrichtungen abgeschoben zu werden.
„Wir können ihre Demenz gegenwärtig nicht heilen, aber einige systematisch ausgeführte Interventionen können Demenzkranke befähigen, länger zu Hause zu leben“, sagte Betty Black, Professorin für Psychiatrie und Verhaltensforschung.
„Doch unsere Studie zeigt, dass ohne bestimmte Eingriffe, die Risiken für viele ziemlich schwerwiegend sein können.“
Für die Studie führten Black und ihre Kollegen Beurteilungen und Umfragen bei 254 Menschen mit Demenz, die zu Hause lebten, durch. Sie interviewten auch 246 ihrer informellen, nicht-professionellen Pfleger/innen.
99% der Demenzerkrankten sind hilfsbedürftig
Sie fanden, dass 99 Prozent der Menschen mit Demenz, und 97 Prozent ihrer Pfleger/innen ein oder mehrere unerfüllte Bedürfnisse hatten. 90 Prozent davon betrafen die Sicherheit.
Mehr als die Hälfte der Patienten waren mit ihren täglichen Aktivitäten im Senioren-Zentrum oder zu Hause unzufrieden (empfanden sie als bedeutungslos), und ein Drittel hatte noch keine Beurteilung bzw. Diagnose ihrer Demenz erhalten, berichteten die Forscher.
Nicht erfüllte Bedürfnisse gab es in den Bereichen
- Sicherheit,
- Gesundheit,
- sinnvolle Aktivitäten,
- Rechtsfragen und Nachlassplanung,
- Hilfe bei Aktivitäten des täglichen Lebensunterhalt und
- der Medikation,
erklärte Black.
Hilfe bei Krankheiten
Mehr als 60 Prozent der Dementen in der Studie benötigten Krankenversorgung, sowohl für die demenzbezogenen als auch für nicht mit ihrer Demenz verbundene Erkrankungen. Dies ist ein Problem, wenn man bedenkt, dass Demenzerkrankte auch eher andere schwere Krankheiten haben, für die sie eventuell ins Krankenhaus eingewiesen werden müssten, sagte Black.
„Diese unerfüllten Bedürfnisse hinsichtlich der Krankenversorgung weisen darauf hin, dass eine früher einsetzende Pflege Einweisungen ins Krankenhaus verhindern, die Lebensqualität verbessern und gleichzeitig die Kosten der Fürsorge senken könnte“, sagte sie.
Interessanterweise, bemerkte sie, gibt es größere unerfüllte Bedürfnisse bei Demenzerkrankten, die höhere kognitive Funktionen zeigen, weil viele noch nicht realisieren, dass sie dement sind, und so werden sie noch nicht eng überwacht oder erhalten nicht die adäquate Pflege.
Die Forscher fanden ebenfalls heraus, dass Menschen mit einem
- niedrigeren Einkommen,
- Menschen, die in ihren täglichen Aktivitäten unabhängiger waren (wie: sich zu ernähren und anzuziehen),
- diejenigen mit mehr Depressionssymptomen und
- Afroamerikaner
mehr unerfüllte Bedürfnisse hatten.
Die Studie zeigt auch, dass Pfleger/innen mit geringerer Ausbildung und mehr Depressionssymptomen ebenfalls einen bedeutend größeren nicht erfüllten Bedarf an Hilfe hatten.
Dies legt nahe, dass die Identifikation und Behandlung von Depression bei Demenzkranken und ihren Pfleger/innen, es ermöglicht, deren andere Bedürfnisse anzusprechen, schlossen die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Johns Hopkins University, Dez. 2013