Humor und Lachen bei Demenz

Eine neue Studie setzte Humortherapie (siehe auch Humorforschung) statt Antipsychotika ein, um mit Aufregung und Aggressionen bei Patienten mit Demenz umzugehen.

Der Ansatz vermeidet die schweren Nebenwirkungen und Medikamenten-Wechselwirkungen, die oft bei Antipsychotika auftreten.

Humor-Therapie hilft

Die australische Studie ist die erste größere Studie über die Wirkung von Humor-Therapie auf Stimmung, Erregung, Verhaltensstörungen und soziales Engagement bei Demenz-Patienten.

Die Teilnehmer zeigten sowohl kurzfristige als auch eine bleibende Verringerung bei Agitiertheit oder Aggression laut Hauptforscher, Dr. Lee-Fay Tief.

Die Studie umspannte 36 australische Senioren-Wohn-Fürsorge-Einrichtungen und schloss die Einstellung und Ausbildung eines Mitarbeiters ein, der als ein „LaughterBoss“ (Humor-Chef) agierte.

Diese Person arbeitete zusammen mit einem Humor „Praktizierenden“ mit komödiantischen und Improvisationsfähigkeiten (nicht unähnlich den „Clownärzten“, die in Krankenhäusern tätig sind, um die Erholung und Stimmung bei Kindern zu fördern).

Das Kernprogramm „Play Up“ lieferte eine spielerische Beziehung zu den Bewohnern und den Mitarbeitern in der Fürsorge, besonders zu Personen mit Demenz.

Die Population, bei der das Humorprogramm eingesetzt wurde, entsprach der Bevölkerung der „Älteren, Alten“ – Personen über 85 Jahre. In dieser Kohorte hatten 22 Prozent der Menschen Demenz – eine Definition, die bis zu 60 verschiedene Konditionen beschreibt, die ähnliche neurodegenerative Veränderungen im Gehirn verursachen.

Agitiertes Verhalten

Zwischen 70 und 80 Prozent der Menschen, die an Demenz leiden, sind von Agitiertheit oder Aggression betroffen, worunter dann die erkrankten Patienten und das Personal leiden.

Agitiertes Verhalten schließt physische und verbale Aggressionen, Umherwandern, Schreien und sich wiederholendes Verhalten und Fragen ein. Dies ist eine Herausforderung für die Mitarbeiter und zeigt oft unerfüllte Bedürfnisse und Verzweiflung der Bewohner in den Fürsorgeeinrichtungen an, sagt Dr. Low.

Die Studie stellte eine 20-prozentige Reduktion bei diesem agitiertem Verhalten durch Humor-Therapie fest, eine mit der üblichen Verwengung von antipsychotischen Medikamenten vergleichbare Verbesserung.

„Dies zeigt, dass Humor- bzw. Lach-Therapie vor einer Behandlung bei Stimmungsaufwallungen mit Medikamenten berücksichtigt werden sollte – wegen der Nebenwirkungen.“

Außerdem zeigten die Teilnehmer der Studie nicht nur während des 12 Wochen andauernden Humor-Therapieprogramms eine reduzierte Agitation, sie war auch noch 26 Wochen später niedriger.

Zufriedenheit und positives Verhalten nahmen während des 12-wöchigen Programms zu; jedoch verringerten sie sich, sobald die Besuche der Humor-Therapeuten aufhörten.
Quelle: The University of New South Wales, Oktober 2011

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Beiträge zu “Humor und Lachen bei Demenz”

  1. Hallo Ihr Lieben,
    aus der Praxis als Humortherapeuthin Märchenclown kann ich Ihnen leider berichten, dass die Einrichtungen zumindest in BW kein oder sehr selten Geld für den Humor ausgeben. Es herrschen so geringe Pflegeschlüssel, das ein Pflegeteam erst darüber aufgeklärt werden muss, was ein Humortherapeut bewirk, bevor er aktiv im Haus auftritt. Meine Erfahrung ist die Gleiche, wie sie es beschreiben. Der Witz und Humor über Kleinigkeiten bringt langfristig Fröhlichkeit – auch die Erinnerung (je nachdem wie weit die Demenz ist) macht fröhlich.

    In dem Heim, in dem ich derzeit noch arbeite (ich wechsle zum 1. Oktober) habe ich die „Elsbeth von Nadda und auch Clown Eli“ ausprobiert – jedoch bevor ich dort arbeitete. Nachdem ich dort arbeitete habe ich noch 1 Einsatz gemacht, doch das Pflegeteam konnte damit (Mitarbeiter und Humortherapeut im Wechselspiel) leider nicht umgehen.

    Doch gerade die letzten Tage kommt immer wieder das Gespräch auf die Elsbeth und ihr rotes Hösle und die Frage, wann kommt sie denn wieder, ob die uns wohl eine Schwarzwälder machen kann – oder ob sie den Schnaps lieber selber trinkt… Vielleicht darf ich nach meinem Stellenwechsel als Elsbeth wiederkommen.
    Doch das liebe Geld erlaubt eh nur 3 Einsätze zu einem „Minipreis“ pro Jahr – ein Wasser auf den heißen Stein, denn 1 x monatlich ist minimum, denke ich.

    Also falls Sie Sponsoren auftun – ich habe das Können und Now How, Witz und Spaß und die Ausbildung 87 b!
    Herzliche Grüße
    Elke alis Elsbeth von Nadda und Märchenclown Eli

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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