Parkinson-Krankheit und Depressivität

Depression ist Schlüsselfaktor für Gesundheit bei Parkinson

12.12.2012 Eine Depression ist der wichtigste ausschlaggebende Faktor für den Gesundheitszustand von Menschen mit Parkinson-Krankheit laut Befunden einer großen Studie über Parkinson-Patienten.

Parkinson-Patient

Auswirkungen höher als Bewegungsprobleme

Die frühen Befunde des Parkinson’s Outcomes Project wurden kürzlich von der National Parkinson Foundation (USA) freigegeben und zeigen, dass die Auswirkung einer Depression auf den Gesundheitszustand von Parkinson-Patienten fast zweimal so hoch ist wie die Bewegungsprobleme, die mit der Krankheit verbunden sind.

Schwierige Diagnose

Die Forscher bemerkten auch, dass Depressionen bei Parkinson-Patienten schwierig zu diagnostizieren sein können, weil viele häufige Krankheitssymptome wie Erschöpfung und maskenhafte Mimik verdecken können, dass sich die Stimmung ändert. Studien zeigen, dass es häufig vorkommt, dass depressive Störungen unerkannt oder unbehandelt bei Parkinson-Patienten bleiben.

Mindestens einmal im Jahr auf D. untersuchen

Auf Grundlage dieser neuen Befunden empfiehlt die National Parkinson Foundation, dass Ärzte mindestens einmal im Jahr Parkinson-Patienten auf Depressionen untersuchen, und dass die Patienten Stimmungsänderungen mit Gesundheitspersonal erörtern.

Wenn er zu einem Arzt-Termin geht, sollte ein Patient von einem Familienmitglied begleitet werden, das Informationen über Stimmungsänderungen liefern kann, die beim Patienten bemerkt wurden.

Quelle: National Parkinson Foundation, Nov. 2012

Depression erhöht Parkinson-Risiko

Eine neurologische Studie behauptet, dass depressive Menschen ein mehr als dreifach höheres Risiko für die Entwicklung von Parkinson-Krankheit haben.

Risikofaktor für Parkinson

„Depression ist in anderen Studien mit Krankheiten wie Krebs und Schlaganfall verbunden“, sagt Studienautor Albert C. Yang vom Taichung Veterans General Hospital in Taiwan. „Unsere Studie legt nahe, dass Depression auch ein unabhängiger Risikofaktor für Parkinson sein kann.“

Die Forscher analysierten die Krankenblätter von 4.634 Menschen mit depressiven Störungen und 18.544, die depressionsfrei waren (über 10 Jahre).

Sie sahen sich das Risiko für Parkinson Krankheit an, nachdem die Personen ausgeschlossen wurden, die innerhalb von zwei bis fünf Jahren (nach ihrer Depressionsdiagnose) mit Parkinson diagnostiziert wurden.

Nach zehn Jahren wurden 66 Menschen (oder 1,42 %) mit Depression und 97 ohne Depression (0,52 %) mit der Parkinson Krankheit diagnostiziert.

Demnach entwickelten Depressive 3,24 mal wahrscheinlicher Parkinson, als diejenigen ohne Depression.

Symptom oder unabhängiger Risikofaktor?

„Viele Fragen bleiben, einschließlich ob Depression ein frühes Symptom der Parkinson Krankheit ist oder ein unabhängiger Risikofaktor für die Krankheit“, sagte Yang.

„Unsere Studie fand auch heraus, dass Depression und hohes Alter und eine schwierig zu behandelnde Depression haben deutliche Risikofaktoren waren.“

Quelle: Department of Psychiatry, Chiayi Branch, Taichung Veterans General Hospital; Department of Information Management, National Chung-Cheng University, Chiayi; Department of Psychiatry (Taiwan). Abstract , Okt. 2013

Depression bleibt bei Parkinson-Kranken oft unbehandelt

19.08.2014 Forscher stellten fest: obwohl Depression das am häufigsten vorkommende nicht-motorische Symptom der Parkinson-Krankheit ist, bleibt es oftmals bei vielen Patienten unbehandelt.

Parkinson Patient

Die Wissenschaftler der Northwestern University und der National Parkinson Foundation (NPF) sagen: „Wir bestätigten den Verdacht, dass Depression ein sehr häufiges Symptom bei Parkinson ist. Beinahe ein Viertel der Menschen mit Parkinson in der Studie berichteten über andauernde Depressionssymptome“. Autor Danny Bega sagte: „Dies ist wichtig, weil frühere Studien feststellten, dass Depression ausschlaggebend die allgemeine Lebensqualität bestimmt“.

Für die Studie sah sich das Forscherteam die Daten von mehr als 7.000 Menschen mit Parkinson-Krankheit an. Nur etwa einem Drittel der Teilnehmer mit einem hohen Depressionsniveau waren Antidepressiva verschrieben worden bevor die Studie begann, und noch weniger sahen Sozialarbeiter oder Psychologen/Psychotherapeuten.

Die Forscher richteten dann ihre Analyse auf die übrigen zwei Drittel der Patienten mit depressiven Symptomen, die keine Behandlung am Anfang der Studie erhielten. Innerhalb eines Beobachtungsjahres erhielten weniger als 10 Prozent von ihnen Rezepte für Antidepressiva oder eine psychologische Beratung / Psychotherapie. Bei den Parkinson-Patienten mit den schwersten depressiven Störungen diagnostizierten Ärzte noch am wahrscheinlichsten Depression und empfahlen eine entsprechende Behandlung.

„Die Mehrheit dieser Patienten blieb unbehandelt,“ sagte Bega. „Jedoch war die Diagnose von Depression in dieser Studie schon besser, als in vorherigen Studien.“

Tatsächlich könnte die Diagnostik in der allgemeinen Bevölkerung bei Patienten mit Parkinson Krankheit aber schlechter sein, da die Patienten in dieser Studie die besonders guten medizinischen Zentren der NPF aufgesucht hatten.

„Ärzte müssen bei Patienten mit Parkinson besonders darauf achten, diese – als Teil routinemäßiger Untersuchungen – auf Depression zu screenen, und die Wirksamkeit verschiedener Behandlungsformen gegen Depression sollte für diesen Bevölkerungsteil untersucht werden“, fügte Bega hinzu.

© PSYLEX.de – Quelle: Journal of Parkinson’s Disease / Northwestern University / National Parkinson Foundation, August 2014

Antidepressiva gegen Depression bei Parkinson

Eine neue Studie zeigt, dass Antidepressiva, die nur Serotonin beeinflussen, und oft als erste Wahl bei Behandlungen eingesetzt werden, nicht am besten bei Menschen mit Parkinson-Krankheit und Depressionen sind.

Vergleich von Nortriptylin, Paroxetin und Placebo

Die Studie ist die erste, die ein älteres Antidepressivum mit einer neueren Generation AD, die nur auf Serotonin basieren, und einem Placebo verglich. Es ist auch die größte placebokontrollierte Studie bei Parkinson Patienten mit Depressionen.

In der Studie gaben Wissenschaftler 52 Menschen, diagnostiziert mit Parkinson-Krankheit (PK) und Depression, Nortriptylin, ein trizyklisches Antidepressivum (Trizyklikum), Paroxetin CR, ein selektiver Serotonin Wiederaufnahme Hemmer (SSRI) oder eine Placebo-Tablette.

Depression betrifft bis zu 50 Prozent der Menschen mit PK.

Trizyklika beeinflussen sowohl Noradrenalin als auch Serotonin, zwei verschiedene Rezeptoren im Gehirn. Die Teilnehmer wurden nach zwei, vier und acht Wochen nach Beginn der Behandlung auf Verbesserungen bei den Depressionssymptomen hin untersucht.

Verbesserung der Symptome

Die Studie fand heraus, dass die Nortriptylin einnehmenden Teilnehmer fast fünfmal wahrscheinlicher eine Verbesserung bezüglich ihrer Depressionssymptome sahen, wenn sie mit den Teilnehmern verglichen wurden, die Paroxetin nahmen.

„Ich denke, dass diese Studie einige wichtige Dinge zeigt“, sagte einer der Forscher

  • Zuerst, dass Menschen mit PK auf Antidepressiva reagieren. Dies ist wichtig, weil Depression bei PK zu wenig beachtet wird und unterbehandelt ist. Generell ist das Aufkommen von Depressionen, wenn man eine schwere Krankheit hat natürlich. Diese Studie zeigt, dass Patienten Hoffnung haben sollten, dass ihnen geholfen werden kann“, sagte der Verfasser der Studie Matthew Menza, MD.
  • „Zweitens zeigt die Studie, dass wir Medikamente, die sowohl Serotonin als auch Noradrenalin beeinflussen, bei der Behandlung von Depressionen bei Patienten mit Parkinson Krankheit nicht außer acht lassen sollten, wenn wir erfolgreich sein wollen“.

Auch neuere Medikamente müssen getestet werden

Menza sagte auch, dass es weitere, neuere Medikamente außer dem älteren Antidepressivum Nortriptylin gibt, welches in der Studie getestet wurde, die sowohl Serotonin als auch Noradrenalin beeinflussen, und diese müssen getestet werden.

Trizyklische Antidepressiva sind eine der älteren Klassen von AD und sind seit den 1950ern im Gebrauch. Tricyklika haben ein erhöhtes Risiko für Überdosis und Tod verursachende toxische Wirkungen auf Herz und Gehirn.

Quelle: Department of Psychiatry, Robert Wood Johnson Medical School, 2009

Depressive entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit Parkinson

22.05.2015 Laut einer großen schwedischen Studie, die zwei Jahrzehnte umfasst, haben Menschen mit einer Depression ein größeres Risiko, die Parkinson-Krankheit zu entwickeln.

Studienautor Peter Nordström von der Universität Umeå sagt, dass Depression entweder ein sehr frühes Symptom von oder ein Risikofaktor für Parkinson ist.

Die Forscher untersuchten auch Geschwister und fanden keine Verbindung zwischen einem Geschwister mit Depression und dem anderen mit Parkinson-Syndrom. „Dieser Befund unterstützt die Annahme, dass diese zwei Krankheiten miteinander verbunden sind“, sagte Nordström in Neurology. „Wenn die Krankheiten voneinander unabhängig wären, aber durch dieselben genetischen oder frühen Umweltfaktoren verursacht würden, dann würden wir auch erwarten, dass die beiden Krankheiten bei Geschwistern zusammen auftreten, aber das tun sie nicht.“

deprimierter Mann
Bild: Gerd Altmann

Datenerfassung

Für die Studie begannen die Forscher mit allen schwedischen Staatsbürgern im Alter von 50 und älter (Ende 2005). Von diesen entnahmen sie die Daten von 140.688 Personen, die zwischen 1987 und 2012 mit einer Depression diagnostiziert wurden. Diese wurden dann mit drei Kontrollteilnehmern (insgesamt 421.718 Teilnehmer) desselben Geschlechts und Geburtsjahres ohne Depression verglichen. Die Daten der Teilnehmer wurden dann bis zu 26 Jahre erfasst und ausgewertet.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • Während dieser Zeit entwickelten 1.485 Personen (oder 1,1%) mit Depression die Parkinson-Krankheit, während 1.775 (oder 0,4%) von denen ohne Depressionen Parkinson bekamen.
  • Die Parkinson-Krankheit wurde im Durchschnitt 4,5 Jahre nach dem Beginn der Studie diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Parkinson nahm mit der Zeit ab.
  • Depressive bekamen Parkinson 3,2-mal wahrscheinlicher (also mit 320% höherer Wahrscheinlichkeit) innerhalb eines Jahres als Nicht-Depressive, nachdem die Studie begonnen hatte.
  • 15 bis 25 Jahre nach dem Start der Studie hatten Teilnehmer mit Depression noch etwa ein 50% höheres Risiko, die Parkinson-Krankheit zu entwickeln.

Dosis-Wirkungs-Beziehung

  • Personen mit einer schwereren Depression entwickelten wahrscheinlicher das Parkinson-Syndrom.
  • Teilnehmer, die wegen Depressionen 5-mal oder öfter ins Krankenhaus eingewiesen worden waren, zeigten eine 40% höhere Wahrscheinlichkeit für Parkinson als Menschen, die wegen Depression nur einmal ins Krankenhaus eingewiesen wurden.
  • Ins Krankenhaus wegen einer Depression aufgenommene Teilnehmer hatten eine 3,5-mal größere Wahrscheinlichkeit für die Parkinson-Krankheit als Patienten, die wegen ihrer depressiven Störung ambulant behandelt wurden.

Die Verbindung zwischen Depression und Parkinson-Krankheit veränderte sich auch nicht, als die Forscher andere mit depressiven Störungen verbundene Faktoren wie Schädel-Hirn-Traumata, Schlaganfälle und Alkohol- und Drogenmissbrauch berücksichtigten.

Obwohl nur relativ wenige Menschen mit Depression die Parkinson-Krankheit entwickeln, sollte die Verbindung dennoch untersucht werden, sagte Nordström, da so die Parkinson-Krankheit mit ihren bestimmten Verknüpfungen mit anderen Erkrankungen und Persönlichkeitsmerkmalen besser verstanden wird.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Umeå, Neurology; Mai 2015

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