Hirnstimulation gegen (chronische) Schmerzen

Hirnstimulation gegen (chronische) Schmerzen

Visuelle und akustische Stimulation des Gehirns im Alpha-Bereich verringert die Wahrnehmung von Schmerz

‚Einstimmen‘ des Gehirns kann Schmerzen verringern

09.11.2016 Wissenschaftler der Universität Manchester haben zum ersten Mal gezeigt, dass ein auf eine bestimmte Frequenz ‚getuntes‘ Gehirn chronische Schmerzen lindern kann laut einer im European Journal of Pain publizierten Studie.

Chronischer Schmerz ist für viele Menschen – und insbesondere ältere Personen – ein sehr großes Problem, und leider gibt es nur sehr wenige verfügbare Behandlungen, die sicher (mit wenig Nebenwirkungen) auf Dauer wirken.

Alpha-Wellen

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Bild: Gerd Altmann

Die Nervenzellen auf der Oberfläche des Gehirns sind miteinander auf einer bestimmten Frequenz – abhängig vom Zustand des Gehirns – koordiniert. Alpha-Wellen, die mit 9-12 Zyklen pro Sekunde auftreten, konnten kürzlich mit der Aktivierung von Teilen des Gehirns verbunden werden, die andere Hirnregionen stärker beeinflussen bzw. kontrollieren können.

Zum Beispiel fanden die Forscher der Human Pain Research Group, dass Alpha-Wellen von der Vorderseite des Gehirns – dem Prosencephalon oder Vorderhirn – mit der Analgesie (Schmerzlosigkeit) durch Placebo verknüpft sind und beeinflussen könnten, wie andere Gehirnbereiche Schmerzen verarbeiten.

Visuelle und akustische Stimulation

Das führte zu der Idee, dass, wenn das Gehirn ‚eingestimmt‘ werden kann, um mehr Alpha-Wellen auszusenden, dann könnte vielleicht der Schmerz bei bestimmten Krankheiten verringert werden.

Dr. Kathy Ecsy und ihre Kollegen haben nun bei Freiwilligen zeigen können, dass dies durch eine Brille, die Licht im Alpha-Bereich aussendet, oder durch eine Klangstimulation in beiden Ohren im selben Frequenzbereich erreicht werden kann.

Sie beobachteten, dass sowohl visuelle als auch akustische Stimulation deutlich die Intensität des Schmerzes verringerte, der durch die Hitze eines Lasers auf dem Arm verursacht wurde.

Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit bei Patienten mit verschiedenen Schmerzerkrankungen zu testen, aber die Schlichtheit und niedrigen Kosten der Technologie sollten weitere klinische Studien erleichtern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Manchester, European Journal of Pain – DOI: 10.1002/ejp.960; Nov. 2016

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