Tourette, Tic-Störung und die Schule
Schlechtere schulische Leistungen bei Tourette, Tic-Störungen
02.06.2018 Menschen mit Tourette-Syndrom oder chronischen Tic-Störungen zeigen mit größerer Wahrscheinlichkeit schlechtere Leistungen in der Schule laut einer in JAMA Neurology veröffentlichten Studie.
Dr. Ana Pérez-Vigil vom Karolinska-Institut in Stockholm und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Tourette-Syndrom und chronischen Tic-Störungen mit objektiv gemessenen Schultests in einer bevölkerungsbezogenen Geburtskohorte von Personen, die zwischen 1976 und 1998 in Schweden geboren wurden.
Die Gruppe umfasste 2.115.554 Personen, von denen 3.590 eine Diagnose von Tourette-Syndrom oder chronische Tic-Störung in der fachärztlichen Versorgung bekommen hatten.
Schulische Defizite auf allen Bildungsebenen
Bild: Patrice-Audet
Es gab 2.697 Familien mit Geschwistern, die nicht übereinstimmend auf diese Erkrankungen diagnostiziert wurden.
Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit Tourette-Syndrom oder chronischen Tic-Störungen am Ende der Pflichtschulzeit deutlich seltener alle Kern- und Zusatzkurse absolviert hatten als nicht erkrankte Personen (Quotenverhältnisse lagen zwischen 0,23 und 0,36) und auch seltener Zugang zu einem Berufs- oder Studienprogramm in der Sekundarstufe II hatten (angepasste Quotenverhältnisse 0,31 bzw. 0,43).
Personen mit diesen Störungen hatten auch eine geringere Wahrscheinlichkeit, die Sekundarstufe II abzuschließen, eine Universitätsausbildung zu beginnen und einen Universitätsabschluss zu erreichen (angepasste Quotenverhältnisse 0,35, 0,41 bzw. 0,39).
In voll angepassten Geschwister-Vergleichsmodellen wurden die Ergebnisse geringfügig abgeschwächt.
Mit Tourette-Syndrom oder chronischer Tic-Störung diagnostizierte Menschen zeigen auf allen Bildungsebenen erhebliche schulische Defizite, fassen die Autoren zusammen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska-Institut; JAMA Neurology 2018. doi:10.1001/jamaneurol.2018.1194