Persönlicher Raum größer, weniger durchlässig bei Schizophrenie-Patienten

Bei Psychosepatienten und Kontrollpersonen: Verbindungen zwischen Größe des persönlichen Raums, Durchlässigkeit mit sozialer Anhedonie und Rückzug

Persönlicher Raum größer, weniger durchlässig bei Schizophrenie-Patienten

21.07.2022 Patienten mit Schizophrenie haben einen größeren persönlichen Raum (PR) und eine geringere PR-Durchlässigkeit im Vergleich zu Kontrollpersonen laut einer im Schizophrenia Bulletin veröffentlichten Studie.

Sarah L. Zapetis vom Massachusetts General Hospital in Charlestown und Kollegen untersuchten die neurobiologischen Grundlagen der Beeinträchtigungen des persönlichen Raums, die bei Schizophrenie wiederholt beobachtet und in einigen Studien mit Negativsymptomen in Verbindung gebracht wurden.

Untersucht wurden PR-Werte, die funktionelle Konnektivität eines Hirnnetzwerks, das auf Störungen des PR reagiert, sowie Symptome des sozialen Rückzugs und der Anhedonie bei 33 Personen mit einer psychotischen Störung, hauptsächlich Schizophrenie, und 36 Kontrollpersonen.

  • Die Forscher fanden heraus, dass Patienten mit Schizophrenie im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine signifikant höhere PR-Größe und eine signifikant niedrigere PR-Durchlässigkeit aufwiesen (was die Fähigkeit widerspiegelt, Eindringlinge in den persönlichen Raum zu tolerieren).
  • In der Gesamtstichprobe waren beide Werte signifikant mit sozialer Anhedonie und Rückzug verbunden.
  • Es wurden signifikante Assoziationen für die funktionelle Konnektivität zwischen den PR- und Default-Mode-Netzwerken (DM) mit der Permeabilität, aber nicht mit der Größe des persönlichen Raums in der Gesamtstichprobe und in der Schizophrenie- und der Kontrollgruppe festgestellt; in der Schizophreniegruppe wurde auch eine Assoziation mit sozialem Rückzug beobachtet.
  • Die PR-Permeabilität vermittelte den Zusammenhang zwischen der PR-DM-Netzwerkkonnektivität und dem sozialen Rückzug in der Schizophreniegruppe vollständig.

„Es wurde festgestellt, dass das der persönliche Raum bei Personen mit Schizophrenie im Vergleich zu Kontrollpersonen im Durchschnitt größer und weniger durchlässig ist“, schreiben die Autoren. „Die Durchlässigkeit, nicht aber die Größe des persönlichen Raums, korrelierte mit sozialem Rückzug und sozialer Anhedonie sowie dem Gesamtschweregrad der Negativsymptome in der Schizophreniegruppe.“

© Psylex.de – Quellenangabe: Schizophrenia Bulletin, sbac052, https://doi.org/10.1093/schbul/sbac052

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