Behandlung der spezifischen Phobie

Therapie der Wahl bei der spezifischen Phobie ist die kognitive Verhaltenstherapie mit der Expositionstherapie / Konfrontationstherapie.

Phobie-Therapie durch Modelllernen

07.10.2013 Phobien, wie z.B. die Angst vor Spinnen, Schlangen oder kleinen Dingen, sind weit verbreitet und oft schwierig zu therapieren. Lernen am Modell könnte die Behandlung leichter machen.

Eine neue Forschungsstudie legt nah, dass das Beobachten einer anderen Person – wie sie sicher mit dem angsteinflößenden Objekt umgeht – helfen kann, die konditionierten Angstreaktionen zu löschen und sie daran zu hindern, später wieder aufzutauchen.

Beobachtungslernen, soziales Lernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen

Die Forschungsstudie zeigt, dass diese Art des sozialen Stellvertreterlernens (andere Bezeichnungen sind: Beobachtungslernen, Modell-Lernen, soziales Lernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen) wirkungsvoller als die persönliche Erfahrung beim Löschen von Angstreaktionen ist.

Informationen darüber, was gefährlich und sicher in unserer Umgebung ist, wird oft von anderen Personen durch soziale Formen des Lernens übertragen, sagt die Autorin Armita Golka vom Karolinska Institutet in Schweden.

In ihrer Studie wurden 36 männlichen Teilnehmern eine Serie von Gesichtern präsentiert. Bei einem Foto folgte ein unangenehmer, aber nicht schmerzhafter, elektrischer Stimulus am Handgelenk (bei sechs von neun Präsentationen). Durch diese Prozedur sollten die Teilnehmer lernen, das Zielgesicht mit der elektrischen Stimulierung zu verbinden.

Dann sahen sie einen Movieclip des Versuchs, bei dem das Zielgesicht nicht von einem elektrischen Stimulus begleitet wurde.

Teilnehmer, die sich einen Filmclip ansahen, der eine tatsächliche Person zeigte – die soziale Lernbedingung – zeigten eine deutlich geringere Angstreaktion auf das Zielgesicht, als diejenigen, die einen ähnlichen Clip sahen, der aber keine Person zeigte. Und sie zeigten keine Anzeichen einer wiedereinsetzenden Furchtreaktion, nachdem sie drei Elektorschocks ohne Vorwarnung erhielten.

Prävention von Rückfällen durch Stellvertreterlernen

„Wir waren überrascht, dass stellvertretendes soziales Lernen nicht nur das Lernen erleichterte, es beugte auch der Rückkehr der angstbesetzten Erinnerung vor“, sagt Golkar.

Golkar und ihre Kollegen sagten, dass das Lernen durch Stellvertreter oder Modell-Lernen seit langem als Teil der Konfrontationstherapie bei Phobien eingesetzt wird – wenn der Phobiker sieht, wie der Therapeut sich dem angstbesetzem Objekt nähert und mit dem gefürchteten Stimulus interagiert, bevor der Phobiker sich diesem selbst aussetzt.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Modell-basiertes Lernen dazu beitragen kann, Konfrontations-/Expositionstherapie durch Abschwächung der Erholung der gelernten Phobien zu optimieren“, schreiben die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, Sept. 2013

Bei der Behandlung den Herzschlag einbeziehen

30.10.2018 Psychologen haben herausgefunden, dass die Exposition gegenüber angstbesetzten Dingen oder Situationen – genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Herz schlägt – zu einer Verbesserung der Therapie einer Phobie führt.

Die Behandlung von Phobien beinhaltet oft eine abgestufte Konfrontation mit den angstauslösenden Reizen und hat in den letzten Jahren durch den Einsatz computergestützter Therapieformen einige Fortschritte gemacht.

Abstimmung auf den Herzrhythmus

Diese neue Forschungsarbeit zeigt, dass Phobien effektiver behandelt werden können, indem die computergestützte Therapie mit dem eigenen Herzrhythmus der Phobiker verknüpft wird.

Die Wissenschaftler um Hugo Critchley von der Universität Sussex hatten zuvor gezeigt, wie körperliche Erregungssignale, die bei jedem einzelnen Herzschlag auftreten, die emotionale Wirkung potenzieller Bedrohungen verändern können; wenn sie z.B. während eines Herzschlags erlebt werden, können sie größer erscheinen.

In dieser klinischen Proof-of-Concept-Studie wurde eine computergestützte Expositionstherapie bei Spinnenphobie mit Online-Messungen von Herzschlägen kombiniert.

Während vs. zwischen den Herzschlägen

Für eine Patientengruppe wurden Bilder von Spinnen gleichzeitig mit den Herzschlägen (während des Signaling der kardialen Erregung) präsentiert, während für eine andere Patientengruppe Bilder von Spinnen zwischen den Herzschlägen gezeigt wurden. Eine dritte Gruppe sah Spinnen zufällig in den Therapiesitzungen (Kontrollgruppe).

Obwohl es bei allen Patienten eine gewisse Verbesserung gab, wie man es in der Expositionstherapie erwarten würde, zeigten die Phobiker, die die Spinnen gleichzeitig mit ihrem eigenen Herzschlag sahen, eine stärkere Verringerung der selbstberichteten Angst vor Spinnen, des Angstniveaus und ihrer physiologischen Reaktionen auf Spinnen.

Diese Verbesserungen hingen auch davon ab, wie gut der Einzelne sein eigenes Herz akkurat spüren konnte, was eine weitere Option nahelegt, die Behandlung auf den einzelnen Patienten zuzuschneiden, schließen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychosomatic Medicine (2018). DOI: 10.1097/PSY.0000000000000646

Ähnliche Artikel

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.