Arachnophobie, Spinnenphobie, Spinnenangst

Arachnophobie, Spinnenphobie, Spinnenangst

Angststörungen – Phobien (weitere Phobien in der Phobie-Liste)

Definition – Beschreibung

Die Arachnophobie (Spinnenphobie) gehört zu den spezifischen Angststörungen, genauer zu den Tierphobien, und bezeichnet die pathologische Angst vor Spinnen. Bei dieser Angststörung meidet der Arachnophobiker alles Spinnenartige und auch Bilder, Gespräche, Gedanken an Spinnen.

Das Wort Arachnophobie kommt aus dem Altgriechischen: arachno-, arachn- = Spinne; phobos=Angst.

Im Netz geistern auch andere Bezeichnungen herum: Arachnaphobie, Arachniphobie, Arachnephobie – die richtige Bezeichnung ist allerdings Arachnophobie.

Arachnophobiker überschätzen Spinnengröße

17.02.2016 Eine in der Zeitschrift Biological Psychology veröffentlichte Studie hat entdeckt, dass Arachnophobiker die Spinnengröße im Vergleich zu anderen (neutralen) Tieren überschätzen.

Die Studie der Ben-Gurion University of the Negev bestand aus zwei Versuchen, die die Attraktivität (Valenz) und die Selbstrelevanz-Rolle bei neutralen (Vögel, Schmetterlinge) gegenüber aversiven (Spinnen) Tierdimensionen einschätzten.

Nur sehr Ängstliche überschätzten die Größe

“Wir stellten fest, dass nur Teilnehmer mit großer Spinnenangst die Spinnengröße überschätzten; Teilnehmer mit geringerer Arachnophobie taten das nicht”, sagte Dr. Tali Leibovich.


Bild: Gustavo Romero

Die Forschung entstand aus der Entdeckung, bei der der Spinnenphobiker Leibovich eine Spinne bemerkte und seine Studienkollegin Dr. Noga Cohen bat, sie zu entfernen. Cohen konnte nicht verstehen, warum Leibovich sich ängstigte – denn die Spinne war sehr klein. Leibovich bestand aber darauf, dass die Spinne groß war. “Wie konnte dies sein, wenn wir beide dieselbe Spinne sahen?” fragte Cohen.

In der Studie maßen die Forscher die Spinnenangst der Teilnehmerinnen und teilten sie in zwei Gruppen auf: ängstlich und unerschrocken. Die Ergebnisse des ersten Versuchs demonstrierten, dass, obwohl beide Gruppen die Spinnen auf den Bildern als unangenehmer als die anderen Bilder einstuften, nur die sehr ängstlichen Teilnehmer die Größe der Spinnen im Vergleich zu Schmetterlingen überschätzten.

Weitere Versuche zeigten, dass die Größeneinschätzung sowohl vom Ausmaß der Aversion abhing als auch von der Größe der Angst, die ein Teilnehmer vor Spinnen hatte.

Wahrnehmungsverzerrung

“Diese Studie zeigt, wie die Wahrnehmung selbst von etwas so Fundamentalem wie die Objektgröße von unseren Emotionen beeinflusst wird, und sie demonstriert, wie jeder von uns die Welt auf eine einzigartige und andere Weise erlebt”, sagt Leibovich.

Diese Studie wirft auch weitere Fragen auf, wie: Ist es die Angst, die die Störung der Größenwahrnehmung auslöst, oder ist es eine Wahrnehmungsstörung, die womöglich eine der wichtigsten Ursachen für die Angst ist?

Dies sollten zukünftige Studien versuchen herauszufinden, wobei auch andere Phobien untersucht werden sollten, schlossen die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ben-Gurion University of the Negev, Biological Psychology; Feb. 2016

Kurztherapie bei Spinnenphobie sehr erfolgreich

Eine einzelne kurze Therapiesitzung bei Erwachsenen mit einer lebenslangen Spinnenphobie führt zu anhaltenden Änderungen bei der Reaktion des Gehirns auf Angst.

Die Therapie war so erfolgreich, dass die Erwachsenen in der Lage waren, selbst sechs Monate nach der Behandlung eine Tarantel mit bloßen Händen zu berühren oder zu halten, laut einer neuen Northwestern Medicine Studie.

Dies ist die erste Studie, die die unmittelbare und langfristigen Änderungen im Gehirn nach der Behandlung dokumentiert, und zeigt, wie sich das Gehirn langfristig reorganisiert und die Angst reduziert als Folge der Therapie. Die Befunde zeigen die anhaltende Wirksamkeit der sehr kurzen Expositionstherapie (kognitive Verhaltenstherapie) bei einer Phobie und bieten neue Richtungen für die Therapie anderer Phobien und Angststörungen an.

Die Angst vor Spinnen

“Vor der Behandlung wären einige dieser Teilnehmer nicht mal auf einer Grasfläche gelaufen aus Angst vor Spinnen und wären tagelang nicht aus ihrem Zimmer oder Bett gekommen, wenn sie angenommen hätten, dass eine Spinne zugegen wäre”, sagte Katherina Hauner, Doktor der Neurologie an der Northwestern-Universität Feinberg School of Medicine und Hauptautorin der Studie, herausgegeben in Proceedings of the National Academy of Sciences. “Aber nach einer zwei- oder dreistündigen Behandlung waren sie in der Lage, auf eine Tarantel zuzugehen, sie zu berühren oder zu halten. Und sie konnten es auch noch nach sechs Monaten. Sie waren extrem davon begeistert, was sie geschafft hatten.”

Angst vor Spinnen, die Arachnophobie, ist eine Unterart einer bestimmten Phobie, genannt spezifische Angststörung, eine der verbreitesten Angststörungen, die etwa 7 Prozent der Bevölkerung betreffen. Ebenfalls weit verbreitete spezifische Phobien sind: Angst vor Blut, Spritzen, Schlangen, Fliegen und engen Räumen.

Konfrontationstherapie: Schrittweise der Spinne nähern

Die Therapie erforderte, sich schrittweise der Spinne zu nähern. Vor der Sitzung fürchteten sich die Teilnehmer sogar, Fotos von Spinnen anzusehen. Wenn sie es taten, reagierten die Regionen der Amygdala, Insula und Gyrus cinguli, die im Gehirn liegen und mit Furchtreaktionen assoziiert sind, mit Aktivität in den fMRT Scans. Zunächst, als sie sich einer Tarantel in einem geschlossenen Terrarium nähern sollten, um sie zu berühren oder einfach nur so nah wie möglich heranzugehen, waren sie nicht in der Lage, sich auf weniger als 3m im Durchschnitt zu nähern.

Während der Therapie wurden die Teilnehmer über Taranteln aufgeklärt und erfuhren, dass ihre katastrophalen Gedanken über sie nicht wahr sind. “Sie dachten, dass die Tarantel dazu fähig ist, aus dem Käfig heraus- und dann weiter auf sie zuzuspringen”, sagte Hauner. “Einige dachten, dass die Tarantel dazu fähig wäre, etwas Böses zu planen, und sie absichtlich zu verletzen. Ich lehrte sie, dass die Tarantel zerbrechlich ist und eher daran interessiert wäre, zu versuchen sich zu verstecken”.

Sie lernten allmählich, sich der Tarantel mit langsamen Schritten zu nähern, bis sie in der Lage waren, die Außenseite des Terrariums zu berühren. Dann berührten sie die Tarantel mit einem Pinsel, einem Handschuh und schließlich streichelten sie sie mit bloßen Händen oder hielten sie sogar auf der Hand.

“Sie sahen, wie weich sie ist, und dass ihre Bewegungen sehr voraussagbar und kontrollierbar sind”, sagte Hauner. “Die meisten Taranteln sind nicht aggressiv, sie haben nur einen schlechten Ruf”.

Therapie verminderte Arachnophobie

Unmittelbar im Anschluß an die Konfrontationstherapie zeigte der fMRT Scan, dass die, mit Angst verbundenen, Gehirnregionen ihre Aktivität vermindert hatten, wenn die Teilnehmer auf die Spinnenfotos guckten, selbst sechs Monate nach der Behandlung.

Die Teilnehmer berührten die Spinne auch sechs Monate später ohne Probleme. Hauner sagte. “Es war erstaunlich zu beobachten, da ich mich daran erinnerte, wie voller Angst sie anfangs waren, und so viel Zeit seit der Therapie vergangen war.”
Quelle: Baycrest Rotman Research Institut. Juni 2012

Spinnenphobie lässt sich morgens erfolgreicher behandeln

21.07.2014 Wissenschaftler der Universität des Saarlandes konnten in einer Studie zeigen, dass sich die Angst vor Spinnen (die Arachnophobie) morgens erfolgreicher als abends behandeln läßt.

60 Patienten (die weder ausgesprochene ‘Morgenmenschen’ noch ‘Nachteulen’ waren) wurden auf ihre Angst vor Spinnen therapiert. 30 von ihnen wurden morgens (8-11 Uhr) und 30 abends (18-21 Uhr) behandelt. Alle erhielten nur eine dreistündige Behandlungssitzung.

Nach einer Woche und nach drei Monaten wurde festgehalten, wie gut die Behandlung angeschlagen hatte. Es zeigte sich, dass die morgendliche Gruppe bedeutend bessere Ergebnisse erzielte als die Gruppe, die die Therapie abends begann. Viele der Behandelten konnten nun eine Spinne auf die Hand nehmen.

Die Forscher führen diesen verbesserten ‘Lerneffekt’ auf einen höheren Cortisol-Spiegel am Morgen zurück. Cortisol, so sagen die Forscher, ist ein körpereigenes – den Lernprozess förderndes – Hormon und eine psychotherapeutische Behandlung sei nichts anderes als ein Lernprozess.
Der Cortisol-Spiegel war bei allen Teilnehmern gemessen worden.

Die Wissenschaftler wollen nun untersuchen, ob dieser bei der Spinnenphobietherapie festgestellte Behandlungseffekt auch bei anderen Phobien/Angststörungen genutzt werden kann.

© PSYLEX.de – Quelle: Behaviour Research and Therapy / Universität des Saarlandes, Juli 2014

‘Crash-Therapie’: Die Ultra-Kurztherapie

11.12.2015 Typische Verhaltenstherapien bei Phobien benötigen viele Sitzungen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Eine ‘Crash-Therapie’ – eine extrem kurze Therapie – könnte Leiden reduzieren, Geld und Zeit sparen.

Rekonsolidierung

Spinne

Dr. Marieke Soeter und Merel Kindt vom Fachbereich für klinische Psychologie an der Universität Amsterdam versuchten auf die Vorstellung der “Rekonsolidierung” aufzubauen, die vor 15 Jahren von Dr. Joseph LeDoux entwickelt wurde. Er und sein Team entdeckten, dass aktivierte Erinnerungen auf fundamentale Weisen verändert werden können, um sie zu stärken oder zu schwächen.

Dieser Durchbruch in der Neurowissenschaft ergab sich aus ihren Befunden, bei denen ein Medikament während der Aktivierung einer angstbesetzen Erinnerung, einen Gedächtnisverlust für diese erlernte Angst herbeiführte. Jedoch konnte pharmakologisch induzierte Amnesie nur überzeugend bei im Labor – bei Tieren und bei gesunden Menschen – geschaffenen Ängsten demonstriert werden.

Propanolol

In der aktuellen in der Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlichten Studie gaben Soeter und Kindt 45 Freiwilligen mit Spinnenphobie je eine Einzeldosis eines Betablockers (Propanolol; wird normalerweise bei hohem Blutdruck und Herzbeschwerden verabreicht) oder ein Placebo, gefolgt von einer einmaligen kurzen Tarantula-Exposition (Kontaktaufnahme mit einer Spinne).

Es zeigte sich, dass die mit Propanolol behandelten Teilnehmer ihr Vermeidungsverhalten verringerten und das Annäherungsverhalten erhöhten – dieser Effekt hielt bis zu einem Jahr an.

Die Forscher konnten damit zeigen, dass ein amnestisches Medikament zusammen mit einer Gedächtnisreaktivierung das Vermeidungsverhalten in ein Verhalten der Annäherung bei Menschen mit einer wirklichen Spinnenphobie – in einer einzigen Therapie-Sitzung – transformiert wurde.

Weitere Studien sind erforderlich, um diese Therapieform bei anderen Patienten-Populationen und schwerwiegenderen Phobien bzw. Ängsten zu testen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Amsterdam, Biological Psychiatry; Dez. 2015

Wahrnehmungsverzerrung der Größe – Expositionstherapie korrigiert

08.04.2016 Eine in der Zeitschrift Biological Psychology veröffentlichte Studie der Universität Regensburg bestätigt eine frühere Forschungsarbeit, wonach Spinnenphobiker Spinnen größer wahrnehmen als Menschen, die keine große Angst vor Spinnen haben; Konfrontation konnte diese Wahrnehmungsverzerrung korrigieren.

Die Wissenschaftler untersuchten die Annahme, dass die bei den Arachnophobikern ausgelöste Angst ein intensives lähmendes Gefühl mit sich bringt, wodurch die visuellen Informationen – die sich auf das angstauslösende Objekt bezieht – nicht adäquat verarbeitet werden können.

Expositionstherapie

Personen mit Spinnenphobie und gesunde Kontrollpersonen schätzten dazu die Größe von Spinnentieren ein – vor und nach einer Expositionstherapie. Bei dieser Behandlung – auch unter dem Namen Konfrontationstherapie bekannt – werden Patienten mit dem angstauslösenden Reiz konfrontiert.

Laut dem Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Andreas Mühlberger und Dr. Youssef Shiban zeigten die Befunde, dass die Spinnenphobiker die Arachniden vor den Expositionen signifikant größer beurteilten als die ‘angstfreien’ Kontrollteilnehmer.

Korrektur der Verzerrung

Nach der Konfrontationsbehandlung waren die Tiere in der Wahrnehmung der behandelten Patienten bedeutsam ‘geschrumpft’ – es war kein Unterschied mehr zu den Kontrollen feststellbar, berichten die Autoren.

Die Befunde bestätigen damit die Hypothese: Arachnophobiker verarbeiten die mit ihrer Phobie verbundenen Informaitonen anders als Menschen ohne diese spezifische Angststörung; diese Wahrnehmungsverzerrung lässt sich jedoch durch das Verfahren der Konfrontation/Exposition berichtigen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Regensburg, Biological Psychology – DOI: 10.1016/j.biopsycho.2016.03.005; April 2016

Störung der Rekonsolidierung: Gedächtnisaktivierung vor Konfrontration reduziert lebenslange Angst vor Spinnen

27.08.2016 Viele Menschen leiden unter starken Ängsten, und eine der dagegen am häufigsten eingesetzten Behandlungen ist Expositions- bzw. Konfrontationstherapie. In einer neuen in Current Biology veröffentlichten Studie der Uppsala Universität konnte gezeigt werden, wie die Wirkung der Expositionstherapie durch die Störung der Konsolidierung von Angst-Erinnerungen bei Menschen mit Arachnophobie verstärkt werden kann.

Konfrontationsbehandlung bei Angststörungen

Studien zeigen, dass bis zu 30 Prozent aller Menschen in ihrem Leben von einer Angststörung betroffen sind. Bei der Behandlungsform der Konfrontationstherapie werden die Betroffenen (meist) graduell dem angstbesetzten Objekt oder der Situation ausgesetzt.

Wenn die Therapie erfolgreich ist, wird eine neue ‘sichere’ Gedächtnisspur gelegt, die die alte überlappt.

Aber nicht bei jedem führt diese Behandlung zum Erfolg, teilweise deshalb, weil der Lernerfolg während der Behandlung nicht von Dauer ist; die Erinnerung kann nach einer erfolgreichen Exposition später zurückkehren. Gedächtnisforscher konnten nun demonstrieren, dass die Verbesserung längerfristig anhalten kann.

Rekonsolidierung der Erinnerung

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Bild: Gerd Altmann

Wenn jemand sich an etwas erinnert, wird die Erinnerung instabil und wird erneut abgespeichert. Wenn diese erneute Abspeicherung – die sogenannte Rekonsolidierung – gestört wird, kann die Erstellung der Erinnerung behindert und die gespeicherte Gedächtnisspur verändert werden.

Ein Angst-Erinnerung kann so geschwächt oder gelöscht werden, und das bietet Hoffnung für eine verbesserte Behandlung von Angststörungen an. Aber es hat bislang Zweifel an der Durchführbarkeit gegeben, weil sich ältere und stärkere Erinnerungen als besonders schwierig zu stören erwiesen haben.

Wirksam bei alter, starker Spinnenphobie

Forscher der Uppsala Universität und des Karolinska Institutet haben nun zum ersten Mal gezeigt, dass es möglich ist, diese Methode anzuwenden, um Angst bei lebenslangen Phobien zu reduzieren. Die Forscher konfrontierten Arachnophobiker (Personen mit pathologischer Angst vor Spinnentieren) mit Bildern von Spinnen, während sie ihre Gehirnaktivitäten in der Amygdala maßen, ein Bereich des Gehirns, der stark mit der Angst verbunden ist.

Sie fanden, dass eine Aktivierung des Angst-Gedächtnisses – durch eine Mini-Exposition von 10 Minuten vor einer umfassenderen Konfrontation – zu einer deutlich reduzierten Amygdala-Aktivität führte, als die Teilnehmer am nächsten Tag sich wieder die Spinnen-Bilder anschauten.

Weil die Erinnerung vor der Exposition gestört wurde und in seiner geschwächten Form rekonsolidiert wurde, kehrt die Angst nicht mehr so leicht zurück. Am Tag nach der Konfrontation zeigte die Gruppe, die eine anfängliche Aktivierung ihrer Spinnenphobie erhielt, eine deutlich reduzierte Amygdala-Aktivität im Vergleich mit einer Kontrollgruppe.

Die Vermeidung von Spinnen nahm ebenfalls ab, was durch den Grad der Amygdala-Aktivierung vorausgesagt werden konnte, sagte Studienautor Johannes Björkstrand vom Fachbereich für Psychologie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Uppsala Universität, Current Biology – DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.cub.2016.08.022; August 2016

Wahrnehmungskontrolltheorie und die Behandlung der Spinnenangst

09.05.2017 Eine neue psychologische Studie der Universität Manchester könnte es Spinnenphobikern leichter machen, mit ihrer Angststörung umzugehen.

Studienleiter Dr. Warren Mansell sagt, dass Arachnophobikern eher die Kontrolle darüber gegeben werden sollte, wie weit sie sich der Spinne nähern oder sich von ihr entfernen, als dass man sie dazu ermutigen sollte – wie es der gegenwärtige Ansatz vieler Psychotherapeuten ist – ihrer Angst entgegenzutreten.

Trotz Jahrzehnte der Forschung und Dutzenden von Studien wissen Psychologen immer noch nicht, ob es für ihre Klinten besser ist, die eigene Annäherung an den angstbesetzen Stimulus zu kontrollieren, oder dass der Therapeut ‘ermutigt’ und ‘leitet’.

spinnenangst
Bild: Gerd Altmann

Wahrnehmungskontrolltheorie

Mansell stützte seine in der Zeitschrift Journal of Anxiety Disorders veröffentlichten Ergebnisse auf eine Theorie namens Wahrnehmungskontrolltheorie.

Er erläutert, dass die Wahrnehmungskontrolltheorie voraussagt, dass es für einen Phobiker von immenser Bedeutung ist, die Kontrolle über seine Wahrnehmung der wichtigen Elemente der Umgebung – wie z.B. die Quelle der Bedrohung – zu haben, weil die Kontrolle selbst zentral für Gesundheit und Wohlbefinden ist.

Die Psychologen befragten 96 Menschen (86 Frauen) mit stark ausgeprägter Spinnenangst und baten sie, ihre Gründe dafür anzugeben, Spinnen zu meiden, aber auch, sich ihnen zu nähern.

Kontrolle der Annäherung

Dann sollten die Studienteilnehmer das Bild einer Spinne auf einem Computerschirm selbst näher an sich ranrücken lassen oder es weiter entfernen.

Es zeigte sich im Anschluss, dass Personen, die die Kontrolle über die virtuelle Entfernung zur Spinne behielten, sich nach der Aufgabe näher an eine wirkliche Spinne herantrauten als Personen, denen (manipuliert) weniger Kontrolle in der Aufgabe überlassen wurde.

Sie berichteten anschließend (2 Wochen nach der Behandlung) auch, dass sie im Alltagsleben Spinnen weniger mieden, trotz ihrer Angst, und ohne jede Aufforderung dazu.

Dies legt nahe, dass Psychotherapeuten – die Phobien und Angststörungen behandeln – eventuell ihre Klienten nicht ermutigen oder anleiten sollten, damit diese sich ihren Ängsten stellen – was häufig angenommen wird, sagte der Psychologe.

Sobald sich die Menschen ihrer ambivalenten Motive klar werden, können sie Entscheidungen treffen, die auf ganz natürliche Weise auf ihre Ängste abzielen, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Manchester, Journal of Anxiety Disorders – DOI: 10.1016/j.janxdis.2017.03.005; April 2017

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