Psychische Probleme in Kindheit, psychische Störungen im Erwachsenenalter?

Studie: Kinder mit psychischen Problemen haben ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen im Erwachsenenalter

Psychische Probleme in Kindheit, psychische Störungen im Erwachsenenalter?

31.10.2021 Kinder mit psychischen Problemen haben ein erhöhtes Risiko, im Erwachsenenalter eine psychische Störung zu entwickeln laut dem Ergebnis einer neuen systematischen Untersuchung.

Die vom Murdoch Children’s Research Institute (MCRI) geleitete und in der Fachzeitschrift Neuroscience and Biobehavioral Reviews veröffentlichte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Prävention und frühzeitige Intervention auf Kinder im Grundschulalter und auf Kinder mit Symptomen ausgerichtet sein sollten, anstatt auf eine Diagnose zu warten.

Ergebnisse der Studie

Die Studie ergab, dass das Auftreten von Symptomen in Bezug auf die psychische Gesundheit vor dem 14. Lebensjahr und sogar schon im Alter von fünf Jahren eine Indikator für psychische Störungen bis weit ins Erwachsenenalter hinein ist. Die Forscher betonen, dass Symptome und nicht eine Diagnose einer psychischen Störung in der Kindheit stärker mit dem Auftreten einer psychischen Erkrankung im Erwachsenenalter verbunden waren.

In der systematischen Überprüfung von 40 Studien wurde der Einfluss von psychischen Problemen in der Kindheit auf das spätere Erwachsenenalter in Australien, den USA, Neuseeland, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Finnland, Frankreich, Brasilien und Spanien bei über 50.000 Teilnehmern untersucht.

Dr. Melissa Mulraney vom MCRI erklärte, dass die in der Kindheit vorhandenen psychischen Probleme mit größerer Wahrscheinlichkeit bis ins Erwachsenenalter fortbestehen, als dass neue Störungen diagnostiziert werden.

Die Studie ergab, dass bei Kindern mit Angstzuständen die Wahrscheinlichkeit für eine Angststörung im Erwachsenenalter bis zu 10-mal höher ist, und dass bei Kindern mit Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen die Wahrscheinlichkeit für eine Depression im Erwachsenenalter bis zu 28-mal höher ist. Ebenso bestand bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten ein hohes Risiko für ADHS oder eine antisoziale Persönlichkeitsstörung im Erwachsenenalter.

Die Untersuchung zeigte, dass das Auftreten einer psychiatrischen Störung im Alter von neun bis 16 Jahren die Wahrscheinlichkeit einer multiplen psychiatrischen Störung im jungen Erwachsenenalter um das Sechsfache erhöhte. Bei Kindern, die im Alter von 13 Jahren an Bulimie litten, war die Wahrscheinlichkeit, im Erwachsenenalter an Bulimie zu erkranken, 20 Mal höher.

Diese Ergebnisse untermauern die Auffassung, dass die Prävention auf Kinder im Grundschulalter und die Frühintervention auf Kinder ausgerichtet werden muss, die bereits erste Symptome aufweisen, anstatt zu warten, bis eine diagnostizierbare Störung vorliegt, schließen die Wissenschaftler.

© Psylex.de – Quellenangabe: Neuroscience & Biobehavioral Reviews (2021). DOI: 10.1016/j.neubiorev.2021.07.030

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