Burnout-Syndrom: Arbeitsplatz, Job, Arbeit

Burnout durch Arbeit? Warnzeichen

Während etwas Stress bei der Arbeit Ihnen helfen kann, hochmotiviert und gut zu arbeiten, kann zu viel Stress zu Burnout führen.

Dies kann Ihre Arbeitsleistung beeinflussen, und natürlich Ihre körperliche und psychische Gesundheit.
Die Cleveland Clinic führt diese Warnzeichen für Burnout-Syndrom bei der Arbeit auf:

Warnzeichen

  • Viele Tage freinehmen müssen
  • Schwache Arbeitseffizienz und reduzierte Produktivität
  • Sich einstellende Langweile
  • Sich deprimiert fühlen
  • Entwickeln einer negativen Einstellung zur Arbeit und zu den Kollegen

Quelle: Cleveland Clinic, Dez. 2011

Stress auf der Arbeit ist nicht die einzige Ursache für Burnout

17.09.2014 Nicht zu erreichende Deadlines, fordernde Chefs, ausfallend werdende Kollegen, unbezahlte Überstunden – all diese Faktoren können zu einem Burnout führen. Wenn es um die psychische Verfassung am Arbeitsplatz geht, vergessen wir aber oft den Einfluss des Familienlebens.

Faktoren

Für die Studie befragte das Forscherteam um Alain Marchand 1.954 Angestellte aus 63 verschiedenen Organisationen, um Faktoren wie

  • elterlichen Status,
  • Haushaltungsgeld,
  • soziales Netzwerk,
  • Geschlecht,
  • physische Gesundheit und
  • Selbstbewusstsein

zu erfassen. Sie untersuchten diese Elemente zusammen mit normalerweise am Arbeitsplatz auftretenden Stressoren wie

Burnout
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

  • emotionale Erschöpfung,
  • schlechte Nutzung der Fähigkeiten,
  • hohe psychologische Anforderungen,
  • Arbeitsunsicherheit und
  • Mangel an Autorität.

Auf Grundlage der Befunde kann davon ausgegangen werden, dass die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz nicht in einem Vakuum existiert; sie ist stark abhängig vom Rest des Alltagsleben einer Person, und umgekehrt.

Die Forscher von den kanadischen Universitäten Concordia und Montreal stellten fest, dass die Teilnehmer geringere psychische Gesundheitsprobleme hatten, wenn sie

  • mit einem Partner,
  • in einem Haushalt mit kleinen Kindern zusammenlebten,
  • ein höheres Haushaltsgeld zur Verfügung hatten,
  • weniger Arbeit-Familien-Konflikte erlebten und
  • auf ein größeres soziales Netz außerhalb des Arbeitsplatzes zugreifen konnten.

Koautor Steve Harvey rief in der Zeitschrift Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology zukünftige Burnout-Forscher dazu auf, ihre Perspektive zu weiten, so dass ein komplexeres Bild der Faktoren, die die psychische Gesundheit der Menschen bestimmen, abgebildet werden kann.

Natürlich sind die Faktoren des Arbeitsplatzes immer noch wichtig. Es werden weniger Stress / Burnout Probleme berichtet, wenn die Angestellten auf der Arbeit Unterstützung erfahren, wenn die Erwartungen an den Job erfüllt werden und wenn sich die Leute ihres Jobs sicher fühlen. Ein höherer Gebrauch der eigenen Fähigkeiten geht mit einem niedrigeren Level an Depression einher und zeigt die Wichtigkeit, Aufgaben so zu gestalten, dass sie die Arbeitnehmer motivieren und anspornen.

© PSYLEX.de – Quelle: Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology, Universität Concordia, Universität Montreal, September 2014

Ursache: Diskrepanz zwischen unbewussten Bedürfnissen und Job-Anforderungen

12.08.2016 Eine neue in Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie der Universitäten Zürich und Leipzig zeigt, dass das Burnout-Syndrom durch eine Kluft zwischen unbewussten Bedürfnissen einer Person und den Möglichkeiten und Anforderungen am Arbeitsplatz verursacht wird. Diese Ergebnisse haben Implikationen für die Prävention von Burnout am Arbeitsplatz.

Implizite Motive

In ihrer Studie zeigen die Forscher um die Professorin für Psychologie Veronika Brandstätter, dass die unbewussten Bedürfnisse der Angestellten – ihre sogenannten „impliziten Motive“ – eine wichtige Rolle in der Entwicklung von Burnout spielen.

Machtmotiv und Zugehörigkeitsmotiv

Die Forscher konzentrieren sich auf zwei wichtige Motivationen:

  1. Das Macht-Motiv, d. h. das Bedürfnis, Verantwortung für andere zu übernehmen, die Disziplin aufrechtzuerhalten, und das Engagement in Auseinandersetzungen und Vertragsverhandlungen, um sich stark und selbstwirksam zu fühlen; und
  2. das Zugehörigkeitsmotiv, das Bedürfnis nach positiven persönlichen Beziehungen, um Vertrauen, Wärme und Zugehörigkeit zu fühlen.

Kluft zwischen Möglichkeiten und Bedürfnissen


Bild: Gerd Altmann

Eine Unstimmigkeit zwischen Job-Eigenschaften und implizitem Motiv kann Burnout verursachen, zeigen die Ergebnisse der Studie. Außerdem ist eine Verschiedenheit in jeder Richtung risikoreich: Angestellte können ausbrennen, wenn sie zu viel oder nicht genug Spielraum für die Ausübung der Macht oder Zugehörigkeit im Vergleich zu ihren individuellen Bedürfnissen haben.

Brandstätter und Kollegen führten ihre Studie mit 97 Frauen und Männer im Alter zwischen 22 und 62 Jahren durch. Die Teilnehmer füllten Fragebögen zu physischem Wohlbefinden, Ausmaß des Burnouts und den Eigenschaften ihres Jobs, einschließlich seiner Möglichkeiten und Anforderungen, aus.

Um die impliziten Motive zu erfassen – die individuell verschieden ausgeprägt und den meisten Menschen nicht bewusst sind, sollten die Teilnehmer imaginative Kurzgeschichten schreiben, um fünf Bilder zu beschreiben, die verschiedene Menschen in unterschiedlichen Berufen zeigten. Jede Geschichte wurde hinsichtlich Zugehörigkeitsmotiv und Machtmotiv ausgewertet.

Versteckte Stressoren

Es zeigte sich, dass die Frustration unbewusster affektiver Bedürfnisse, verursacht durch einen Mangel an Möglichkeiten für ein motivationsangetriebenes Verhalten, dem psychischen und körperlichen Wohlbefinden abträglich ist.

Das Gleiche gilt auch für zielorientiertes Verhalten, das nicht auf eine gut entwickelte Motivation für Macht oder Zugehörigkeit trifft, denn dann sind große Anstrengungen nötig, um ein Ziel zu erreichen. Beide Formen der Fehlanpassung agieren als „versteckte Stressoren“ und können Burnout verursachen, sagte Brandstätter.

Je größer die Diskrepanz zwischen dem Zugehörigkeitsmotiv und dem Spielraum für persönliche Beziehungen im Job ist, desto höher ist auch die Gefahr des Ausbrennens, zeigen die Befunde.

Auch sind belastende physische Symptome, wie Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Unwohlsein, und Atemnot stärker mit einer zunehmenden Fehlanpassung zwischen Machtmotiv eines Angestellten und dem Spielraum für die Macht in seinem oder ihrem Job üblich.

Prävention / Interventionen

Wichtig, so die Forscher: Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Interventionen, die solche Unstimmigkeiten vermeiden oder ausgleichen, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern und das Burnoutrisiko verringern.

Z.B. könnten Job-Bewerber auf ihre impliziten Motive hin ausgewählt werden oder Angestellte könnten proaktiv im sogenannten „Job-Crafting“ ihre Jobs ‚bereichern‘, um so ihre individuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Z.B. könnte ein Angestellter mit einem starken Zugehörigkeitsmotiv seine Aufgaben in einer kollaborativeren Weise ausüben und mehr Wege suchen, um im Team arbeiten zu können, sagte Brandstätter.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Zürich und Leipzig, Frontiers in Psychology – DOI: 10.3389/fpsyg.2016.01153; August 2016

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