Mobbing am Arbeitsplatz

Mobbing am Arbeitsplatz ist ein Teufelskreis

19.02.2015 Eine neue Studie besagt, dass Mobbing am Arbeitsplatz die Opfer ‚klein hält‘ und sie so zu einem leichteren Ziel für weitere Mobbingattacken macht.

Mobbingspirale

Forscher der Universität von East Anglia fanden heraus, dass die durch Mobbing in Gang gesetzte „Spirale“ die Mobbingopfer immer ängstlicher werden lässt. Die Opfer sind immer weniger in der Lage, sich zu wehren, und werden immer verwundbarer gegenüber weiteren Schikanen.

Beispiele am Arbeitsplatz sind per Definition: jemanden innerhalb von sechs Monaten wiederholt zu belästigen, zu kränken oder sozial auszuschließen, so die Forscher in Anxiety, Stress & Coping: An International Journal.

mobbing druck
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

„Diese Studie zeigt, dass die Beziehung zwischen Arbeitsplatzmobbing und der psychologischen Wirkung auf die Opfer viel komplexer ist als erwartet“, sagt Forscherin Dr. Ana Sanz Vergel.

Arbeitsplatzmobbing führt zu einer schlechteren Gesundheit, weil das Opfer andauernd einer sehr anstrengenden Situation ausgesetzt ist. Dies resultiert in Angst und körperlicher und psychischer Ermattung (geringere Vitalität).

Die Forscher wollten sehen, ob die verschlechterte Gesundheit den Angestellten zu einem leichteren Mobbingziel macht. Zum Beispiel könnte das Opfer weniger Energie haben, um auf heikle Situationen adäquat zu reagieren, und deshalb weniger Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten erhalten.

Negativere Wahrnehmung

„Eine andere Erklärung ist der sogenannte ‚gloomy perception mechanism‘ (etwa: düsterer, trüber Wahrnehmungsmechanismus), bei dem ängstliche Angestellte ihre Umgebung negativer beurteilen können,“ sagte Sanz Vergel.

Für die Studie testeten die Forscher ihre Theorie mit 348 spanischen Angestellten. Die Teilnehmer wurden über ihre Mobbingerfahrungen interviewt und auf Angst und Vitalität eingeschätzt.

Teufelskreis

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Arbeitsplatzmobbing zu einer verschlechterten psychischen Verfassung und einem reduzierten Wohlbefinden führt.

Zur gleichen Zeit versetzte das ängstliche Verhalten die Opfer in eine schwache Position und machte sie zu einem leichten Ziel – was zu einem Mobbing-Teufelskreis führt.

Sanz Vergel sagte: „Wir wollen damit auf keine Weise das Opfer verantwortlich machen. Die Arbeitgeber müssen ganz klar eine starke Politik gegen Mobbing am Arbeitsplatz führen“. Doch Schulungsprogramme könnten den Opfern Bewältigungsstrategien beibringen, und so ihnen helfen, die Mobbingspirale zu durchbrechen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Anxiety, Stress & Coping: An International Journal, Universität East Anglia; Feb. 2015

Weitere Forschungsartikel, News

Beiträge zu “Mobbing am Arbeitsplatz”

  1. Medikamente und andere Therapien erhält man als Opfer, auch trägt man alleine das Risiko der sogenannten Begleiterscheinungen.
    Die Einhaltung rechtlicher Fristen gegen den Mobber wird nicht flankiert, die gesetzliche Meldepflicht der Krankenkassen oft nicht eingehalten.
    Probleme: Der Mobber erzeugt weitere Opfer.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.