Chronischer Stress steigert Gesundheitsrisiken durch Ernährung

Chronischer Stress steigert Gesundheitsrisiken durch Ernährung

Psychische Probleme: hohe Belastung/Anspannung

08.05.2014 Eine bahnbrechende Forschungsstudie hat entdeckt, dass stark gestresste Personen eher gesundheitliche Folgen einer schlechten Ernährung zeigen.

In der Studie der University of California, San Francisco konnten die Forscher feststellen, dass sehr gestresste Menschen, die viel Fett und Zucker aßen für Stoffwechselkrankheiten anfälliger sind, als weniger gestresste Personen, die dasselbe Maß an ungesunder Nahrung aßen.

Unter Stress ‚wiegen‘ Kalorien mehr

„Chronischer Stress kann eine wichtige Rolle in der menschlichen Biologie spielen, und es ist äußerst wichtig, die genauen Wege zu untersuchen, die er dabei geht“, sagt die leitende Studienautorin Kirstin Aschbacher.

„Viele Menschen denken, dass eine Kalorie eine Kalorie ist, aber diese Studie legt nahe, dass zwei Frauen, die dieselbe Sache essen, verschiedene Stoffwechselreaktionen haben können – weil sie unterschiedlich stark Stress ausgesetzt sind.“

Die in Psychoneuroendocrinology veröffentlichte Studie sah sich eine 61 köpfige gesunde Gruppe Frauen an; 33 waren chronisch gestresste Frauen, die sich um einen Gatten oder Elternteil mit Demenz kümmerten, und 28 zeigten ein niedriges Stressniveau. Während eines Jahres berichteten die Frauen über ihren Verbrauch an Zucker und fetter Nahrung.

dick durch stress

Die Forscher beurteilten das Risiko für Stoffwechselkrankheiten durch verschiedene gemessene Biomarker (Fettverteilung, Insulinresistenz – Biomarker für Typ-2-Diabetes, Stresshormone und oxidative Schäden an Lipiden und Zell-RNA).

„Wir stellten fest, dass häufiger und hoher Konsum von Fett und Zucker eine breitere Taille, mehr abdominales Fett, stärkere oxidative Schäden und mehr Insulinresistenz vorhersagte – jedoch nur bei den Frauen, die unter chronischen Stress litten“, sagte Aschbacher.

Die chronisch gestressten Frauen hatten in dieser Zeit nicht mehr Zucker oder fettreiche Nahrung gegessen, als die geringgestressten Frauen. Dagegen zeigten sie ein höheres Niveau eines Stress-gebundenen Biomarkers: peripheres Neuropeptid Y (NPY).

Größere Fettzellen durch Neuropeptid Y

Auf der Grundlage dessen, was durch Tierversuche herausgefunden wurde, löst Stress mehr peripheres Neuropeptid Y aus, was in Verbindung mit ungesunder Kost größere abdominale Fettzellen erschafft, und diese Zellen könnten für Stoffwechselderegulierung anfälliger sein.

Die medizinische Gemeinschaft erkennt langsam, wie wichtig chronischer Stress für den Beginn, die Entwicklung bzw. Verschlechterung von Krankheitsverläufen ist, sagte Aschbacher.

„Aber es gibt keine Richtlinien für ‚die Behandlung‘ von chronischen Stress. Wir brauchen Therapiestudien, um zu verstehen, ob eine erhöhte Stressresilienz das Stoffwechselsyndrom, Fettleibigkeit oder Diabetes reduzieren kann.“

Quelle: University of California, San Francisco, April 2014

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