Psychosozialer Stress beeinflusst Durchblutung des Gehirns
13.09.2018 Eine im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences publizierte Studie untersuchte, welche Auswirkungen psychosozialer Stress auf die Blutfluss-Regulation in bestimmten Regionen des Gehirns hat.
Bild: Gray’s Anatomy (Symbol): Gehirnarterien
Immanuel Elbau vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie und Kollegen setzten knapp 60 Probanden unter psychischen Stress, während die Veränderungen der Durchblutung in bestimmten Hirnbereichen durch MRT aufgezeichnet wurden.
Die Befunde zeigten, dass es hämodynamische Reaktionen (Veränderung des Blutflusses im erregten Hirngewebe) u.a. im Hippocampus und präfrontalem Cortex gab, die innerhalb weniger Minuten zu beobachten waren. Diese prognostizierten die Ausschüttung von Stresshormonen.
Es zeigte sich auch, dass genetische Differenzen bei der KCNJ2-Expression mit der hämodynamischen Reaktion in Verbindung standen.
Es liegt also nahe anzunehmen, dass akuter psychischer Stress eine schnelle, grundsätzliche funktionelle Anpassung des Gehirns nach sich zieht. Individuelle Unterschiede könnten bei chronischem Stress zu Fehlanpassungen und Entwicklung von psychischen Symptomen oder sogar Erkrankungen führen, schließen die Wissenschaftler.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Proceedings of the National Academy of Sciences – doi.org/10.1073/pnas.1804340115
Weitere News aus der Forschung dazu
- Wie anpassungsfähig an psychosozialen Stress ist das Gehirn von Jugendlichen?
- Stress kann gut für die Hirnleistung sein. Steht wahrgenommener Stress im Zusammenhang mit verbesserten kognitiven Funktionen und einem geringeren Risiko für Psychopathologie? Prüfung der Hormesis-Hypothese
- Stresshormon reduziert altruistisches Verhalten bei einfühlsamen Menschen. Altruismus unter Stress: Cortisol beeinflusst wohltätige Spenden und neuronale Wertvorstellungen in Abhängigkeit von der Mentalisierungsfähigkeit negativ