Schwarzer Humor (Psychologie)

Schwarzer Humor hat Verbrechen, Tod, Krankheit und ähnliche – oft makabre – Themen zum Inhalt, worüber eigentlich ernste Auseinandersetzungen erwartet werden, weshalb er oft Kontroversen bezüglich Grenzen und Geschmack auslösen kann – insbesondere bei religiösen und tragischen Themen.

Diese Form des Humors ist nicht mit dem ‚kranken Humor‘ (sick jokes) oder dem Galgenhumor zu verwechseln.

Persönlichkeitsmerkmale von Liebhabern schwarzen Humors

20.01.2017 Eine in der Zeitschrift Cognitive Processing veröffentlichte Studie der MedUni Wien untersuchte, ob Liebhaber von schwarzem Humor bestimmte Persönlichkeitseigenschaften haben.

Kognitive und emotionale Intelligenz

Frühere Studien haben bereits herausgefunden, dass Humor sowohl mit kognitiver als auch emotionaler Intelligenz verbunden ist. Witze verlangen geistige Beweglichkeit.

Man muss in der Lage sein, Wortspiele, andere komplizierte Sprachsituationen, merkwürdige Kontexte, abrupte Bedeutungswechsel zu verarbeiten, um den Witz zu erfassen.

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Bild: Ryan McGuire

Die aktuelle Studie unter der Leitung der Psychologin Ulrike Willinger versuchte, Zusammenhänge zwischen der Verarbeitung von schwarzem Humor und den intellektuellen Kapazitäten, Stimmungsstörungen und Aggressivität zu finden.

Das schwarze Buch

Dazu ließen sie 156 Frauen und Männer im durchschnittlichen Alter von 33 Jahren 12 Cartoons mit schwarzem Humor von Uli Stein (Das schwarze Buch) anschauen. Zum Beispiel zeigte eines der Bilder einen verwirrten Mann mit einem Telefonhörer am Ohr. Am anderen Ende der Leitung wird gesagt:

„Hier ist der automatische Anrufbeantworter der Selbsthilfeorganisation für Alzheimer-Patienten. Wenn Sie sich noch an Ihr Anliegen erinnern, sprechen Sie nach dem Ton.“

Intelligenz, Aggressivität, emotionale Stabilität

Die Psychologen fanden, dass die Teilnehmer in eine von drei Gruppen passten:

  1. Diejenigen, die schwarzen Humor besonders schätzten und am besten verstanden, hatten den höchsten verbalen und non-verbalen IQ, sowie einen hohen Bildungsabschluss. Diese Gruppe zeigte auch die geringste Wahrscheinlichkeit für eine Stimmungsstörung und hatte die niedrigsten Aggressivitätswerte.
  2. Diejenigen, die schwarzen Humor ein wenig bzw. moderat schätzten und verstanden, zeigten durchschnittliche nonverbale und verbale Intelligenz; wenig Stimmungsstörungen und moderate Aggressivität.
  3. Teilnehmer jedoch, die schwarzen Humor nicht mochten und ihn nur mäßig verstanden, zeigten durchschnittliche nonverbale und verbale Intelligenzwerte, eine starke Tendenz zu emotionaler Instabilität und hohe Aggressivität.

Die Psychologen fanden keine Zusammenhänge mit Alter oder Geschlecht.

Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die Verarbeitung von Humor kognitive als auch affektive Komponenten involviert, sagten die Wissenschaftler. Genießen von schwarzen Humor ist eine komplexe informationsverarbeitende Aufgabe, deren Durchführung möglicherweise durch emotionale Instabilität und größere Aggressivität beeinträchtigt wird.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: MedUni Wien, Cognitive Processing – DOI: 10.1007/s10339-016-0789-y; Jan. 2017

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