Polygraphen können lügen
Polygraphen bzw. Lügendetektoren erkennen nicht immer, ob jemand die Wahrheit sagt oder lügt.
Wirksamkeit der Lügendetektoren
Dies ist laut dem Psychologen Professor Chris French, der sich Studien der British Psychological Society über die Wirksamkeit der Polygraphen, die auch Lügendetektoren genannt werden, angesehen hat.
Im Guardian schreibt Professor French: die 2004 Society Studie ergab, dass während diese Technik 85 Prozent der schuldigen Menschen richtig identifiziert, es ca. bei 12 bis 47 Prozent (geht es noch ungenauer?) der Personen aussagt, sie lügen, während sie in der Tat unschuldig sind.
Polygraphen für Schwerverbrecher
Herr French teilte dies mit, nachdem die Regierung in GB verkündete, dass sie Polygraphen für schwere Sexualstraftäter obligatorisch machen werde, wenn sie wieder in die Gesellschaft entlassen werden wollen, nachdem sie einen Teil ihrer Strafe abgesessen haben.
Lügendetektor: Gefahr für Unschuldige
Er sagte, dass „unschuldige Leute mehr durch die relevanten Fragen aufgeregt werden können, als durch die Kontrollfragen aus einer Reihe von Gründen“, und er gibt das Beispiel: eine Person könnte irrtümlich wegen etwas Illegalen angeklagt werden, und die Ergebnisse des Lügendetektors könnten durch Gefühle der Scham für ein anderes Verhalten zur ungefähr gleichen Zeit getäuscht werden.
Weiterhin ist doch auch bekannt, dass es gerade für besonders abgebrühte und/oder trainierte Straftäter möglich ist, Lügendetektoren zu täuschen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: British Psychological Society. August 2012
Lügendetektortest austricksen
Ein internationales Psychologen-Team hat gezeigt, dass Personen belastende Erinnerungen unterdrücken und dadurch Lügendetektortests verfälschen bzw. austricksen können.
Funktionsweise von Lügendetektortests
Solche Tests, die z.B. in den USA im Handel sind und von Strafverfolgungsbehörden in mehreren Ländern verwendet werden, z.B. Japan und Indien, basieren darauf, dass Kriminelle spezifische Erinnerungen an ihr Verbrechen in ihrem Gehirn abspeichern.
Sobald Erinnerungen ihres Verbrechens in einem Lügendetektortest präsentiert werden, wird angenommen, dass ihr Gehirn diese Details automatisch und unkontrolliert erkennt, und der Lügendetektor das Schuldeingeständnis des Gehirns aufzeichnet.
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Jedoch widerlegen Psychologen der Universitäten von Kent, Magdeburg und Cambridge, und des Medical Research Council diese Kernannahme. Einige Menschen können absichtlich und aus freiem Wunsche unerwünschte Erinnerungen unterdrücken und so ihre Gehirnaktivität kontrollieren. Sie erinnern sich zu diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr an ihr Verbrechen.
Dies wurde durch Versuche bei Personen demonstriert, die ein Pseudoverbrechen begangen haben, und später mit einem Lügendetektor getestet wurden.
Erinnerung unterdrücken
Tatsächlich schaffte es eine bedeutende Anzahl von Teilnehmern nach Aufforderung ihre Erinnerung zu unterdrücken und erreichte so, dass die Erkennungsreaktion ihres Gehirns ausblieb und sie unschuldig erschienen.
Dieser Befund hat größere Auswirkungen auf Befragungen mit Lügendetektoren, die die Gehirnaktivität messen; vor allem hinsichtlich der Annahme, dass die Gehirnaktivität sich außerhalb der willentlichen Steuerung befindet. So müssen alle Ergebnisse von Lügendetektortests im Bewußtsein interpretiert werden, dass diese willentlich von den Befragten manipuliert worden sein könnten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Kent, Mai 2013
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