Problemlösung (Psychologie)
Allgemeine Psychologie
Gezielte Gedächtnisreaktivierung während des Schlafes verbessert die Problemlösungsfähigkeiten am nächsten Tag
18.10.2019 Eine in Psychological Science publizierte Forschungsarbeit zeigt, dass Menschen ein Problem tatsächlich besser lösen können, wenn sie „darüber schlafen“.
Die Psychologen konnten die Problemlösungskompetenz nach dem Aufwachen verbessern, indem sie einen kritischen Prozess während des Schlafes manipulierten.
Die psychologische Studie liefert wichtige Informationen über die Informationsverarbeitung im Schlaf sowie die Inkubation zur Problemlösung – warum wir ein Problem manchmal nach einer Pause besser lösen.
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Da viele knifflige Probleme gelöst werden, indem man sie neu betrachtet, gingen Kristin E. G. Sanders vom Fachbereich Psychologie der Northwestern Universität und Kollegen davon aus, dass das Üben ungelöster Probleme im Schlaf den Menschen helfen würde, ihre Erinnerungen an die Probleme zu verfeinern und ihre Wahrscheinlichkeit zu verbessern, sie am nächsten Tag zu lösen.
In der Studie versuchten die Teilnehmer am Abend mehrere Rätsel zu lösen, während sie bestimmte Klanghinweise hörten. Während sie schliefen, präsentierte ein Programm Klänge, die mit der Hälfte der Rätsel zusammenhingen, die sie am Abend nicht gelöst hatten. Am nächsten Morgen lösten die Teilnehmer die Rätsel besser, bei denen die zugehörigen Soundhinweise über Nacht abgespielt wurden, als die Rätsel, zu denen keine Klanghinweise abgespielt wurden.
Schlaf organisiert das Gedächtnis neu
Die psychologische Forschungsarbeit ist die erste Demonstration einer tatsächlichen Verbesserung der Problemlösung durch die gezielte Suche nach Erinnerungen an ungelöste Probleme bei der zusätzlichen Problemverarbeitung im Schlaf. Sie unterstützt die Theorie in der Psychologie, dass der Schlaf das Gedächtnis neu organisiert, und schlägt vor, dass die Problemlösung durch erneutes Üben und Konsolidierung des Problemgedächtnisses im Schlaf profitieren kann.
Problemlösung ist Teil des täglichen Lebens eines jeden Menschen. Während die Psychologen in der Studie knifflige Rätsel verwendeten, könnten sich die zugrundeliegenden kognitiven Prozesse auf die Lösung jedes Problems beziehen, bei dem jemand festsitzt oder durch einen falschen Ansatz blockiert wird, sagte Sanders.
Die Forschung kann sich jedoch nur auf Situationen beziehen, in denen Menschen über die Hintergrundinformationen verfügen, die sie zur Lösung des Problems benötigen, und einfach noch nicht den richtigen Ansatz bzw. Lösung gefunden haben, schließt die Psychologin.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science (2019). DOI: 10.1177/0956797619873344
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