Trauer und Cortisol

Trauer und Cortisol

Neurobiologie der Trauer

Studie untersuchte die neuroendokrinen Mechanismen der Trauer und des Trauerns: Veränderungen des Cortisol-Spiegels bei Trauernden

05.08.2020 Forscher haben untersucht, was derzeit über die neuroendokrinen Auswirkungen von Trauer bekannt ist und ob biologische Faktoren (z.B. Cortisol) schwierige oder lang anhaltende Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschens / Tieres vorhersagen können.

Die Ergebnisse sind im Journal of Neuroendokrinology erschienen.

Das neuroendokrine System umfasst Neurosekrete und Hormone produzierende Zellen bzw. Organe im Zentralnervensystem von Mensch und Tier.

Stresshormon Cortisol

traurig-mann
Bild: George Hodan

Die Auswertung von 20 publizierten und als relevenant eingestuften Studien ergab, dass die meisten Forschungsarbeiten den Spiegel des Stresshormons Cortisol untersuchten und höhere Blut-Harn-Werte oder Speichelwerte im Zusammenhang mit einem Trauerfall feststellten.

Während die meisten publizierten Studien zu diesem Thema nur von angemessener statistischer Qualität waren, stellten viele fest, dass der Cortisolspiegel bei den Hinterbliebenen verändert war, was mögliche Folgen für die Gesundheit hat.

Die Cortisolveränderungen wurden durch individuelle Unterschiede wie die emotionale Reaktion auf Trauer, depressive Symptome, Trauerintensität, Nähe zum Verstorbenen und Alter oder Geschlecht beeinflusst.

Die Studienautoren wünschen weiter Studien, die mehr potenzielle Marker der neuroendokrinen Aktivität im Zusammenhang mit Trauer umfassen sollten. Solche Bemühungen könnten auf neue Behandlungsstrategien im Zusammenhang mit psychologischen und physischen Anpassungen an den Verlust hinweisen.

Trauer als Stressor

Antizipatorische Trauer und Trauer nach sozialem Verlust sind grundlegende Stressoren und können langfristige gesundheitliche Folgen für diejenigen haben, die einen geliebten Menschen oder ein geliebtes Haustier verlieren.

Die Identifizierung neuroendokriner Faktoren, die mit Trauer in Verbindung stehen, könnte helfen, Interventionen für die Hinterbliebenen maßzuschneidern und ihnen helfen, mit dem Verlust fertig zu werden, schreibt Koautorin Beate Ditzen vom Universitätsklinikum Heidelberg.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Neuroendocrinology (2020). DOI: 10.1111/jne.12887

Weitere News aus der Forschung