- Definition
- Symptome
- Statistik bzw. Prävalenz der Depersonalisation
- Depersonalisationssymptome bei Heranwachsenden häufig
- Erfahrungen, Erfahrungsberichte
Definition
Unter einer Depersonalisation versteht man ein Gefühl der Entpersönlichung, eine Störung des Ich-Erlebens, Ich-Emfindens – Dissoziation. Wahrnehmung, Körperempfinden, Fühlen und Denken werden auf Dauer oder wiederholt als dem Ich fremd bzw. nicht zugehörig empfunden. Depersonalisation kann ein Merkmal von z.B. Angststörungen (Panikattacken), Burnout, dissoziative Störungen, etc sein. Eine Depersonalisationsstörung beinhaltet wiederkehrende Depersonalisationen.
Symptome einer Depersonalisation bzw. Depersonalisationstörung
Symptome der Depersonalisation sind nach DSM-IV: „Die Person kann sich wie ein Roboter fühlen oder als ob sie in einem Traum oder in einem Film leben würde. Möglicherweise empfindet die Person so, als wäre sie ein außenstehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse, des eigenen Körpers oder einzelner Körperteile. Verschiedene Arten von sensorischer Unempfindlichkeit, Mangel an emotionalen Reaktionen und das Gefühl, das eigene Handeln einschließlich der Sprache nicht völlig beherrschen zu können, sind häufig vorhanden. Personen mit einer Depersonalisationsstörung halten eine intakte Realitätsprüfung aufrecht.“
Statistik bzw. Prävalenz der Depersonalisation
Lebenszeit-Prävalenz einer Depersonalisationsstörung: unbekannt. 50 % aller Erwachsenen erleben eine einzelne, kurze Episode von Depersonalisation (üblicherweise geht eine schwere Belastung voraus – nach lebensbedrohenden Gefahren entwickeln ca. 1/3 eine Episode von Depersonalisation). 40 % wegen einer psychischen Störung stationär behandelten Patienten erleben eine Depersonalisation.
Depersonalisationssymptome bei Heranwachsenden häufig
01.12.2014 Laut einer aktuellen in Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology erschienenen Forschungsarbeit der Universitätsmedizin Mainz zeigten ein Drittel der befragten Jugendlichen sehr starke psychische Belastungen und 12% Depersonalisationssymptome.
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Die Forscher der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie analysierten die Daten einer repräsentativen Befragung von 3.809 Schülern im Alter zwischen 12 und 18 Jahren in Rheinland-Pfalz.
Es ist bekannt, dass Heranwachsende öfter über Symptome einer Depersonalisation berichten verglichen mit der Gesamtbevölkerung. So ergaben die Daten dann auch, dass 47% der befragten Jugendlichen Symptome zumindest an einzelnen Tagen feststellten.
Jedoch hatten die Wissenschaftler nicht erwartet, dass 12% über sehr starke Depersonalisationssymptome (in der Allgemeinbevölkerung sind es nur 1-2%) und 32% über eine sehr starke psychische Belastung klagten. Diese hat ein ähnliches Ausmaß, das psychisch Erkrankte in stationärer Behandlung hätten laut den Forschern.
Risikofaktoren
Es zeigte sich weiterhin, dass bestimmte Risikofaktoren mit einem erhöhten Auftreten von Depersonalisationssymptomen verbunden waren:
- Konsum von Nikotin,
- Konsum von Marihuanaprodukten,
- Vorhandensein von sozialen Ängsten,
- männliches Geschlecht,
- eine geringere Schulqualifikation,
- ein stark vermindertes Selbstwirksamkeitsgefühl und
- ein vermindertes Ausmaß an Fähigkeiten/Fertigkeiten, Aufgaben konstruktiv anzugehen.
Obwohl die Studie das häufige Auftreten von Depersonalisation bzw. ihrer Symptome zeigt, gibt es doch wenig Forschung zu diesem Thema, sagten die Forscher; es bestehe Forschungsbedarf – vor allem an langfristigen Studien.
© PSYLEX.de – Quellen: Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Dezember 2014
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