Episodisches Gedächtnis
Gehirnforschung – Gedächtnisforschung
News/Forschung zum episodischen Gedächtnis.
Definition
Das episodische Gedächtnis gehört zum deklarativen Langzeitgedächtnis, ein Subbestandteil des Langzeitgedächtnisses. Anatomisch gehören die Strukturen Hippocampus, Frontallappen und Temporallappen dazu und tragen zur episodischen Gedächtnisarbeit bei. Im Gegensatz dazu bezieht sich das deklarative Gedächtnis auf die Fähigkeit, sich bewusst an Fakten und Ereignisse zu erinnern.
News und Forschung
Schneller als angenommen
07.01.2016 Das episodische Gedächtnis (zuständig für das Speichern und Abrufen persönlicher Erinnerungen) ist schneller als bisher angenommen: Man ging davon aus, dass die Erinnerung an persönliche Erlebnisse, ein relativ langsamer Vorgang ist, der ca. eine halbe Sekunde dauert.
Eine aktuelle in der Zeitschrift Journal of Neuroscience veröffentlichte Studie zeigt, dass die Reaktivierung der Sinnesinformationen während des episodischen Erinnerns nur zwischen 0,1 und 0,2 Sekunden dauert.
Die Forscher setzten Elektroenzephalografie ein, wodurch sie die Hirnaktivität mit einer hohen zeitlichen Auflösung verfolgen konnten.
Sie konnten auch die Wichtigkeit für das Erinnern demonstrieren: Unterbanden die Wissenschaftler die erneute Aktivierung gespeicherter Informationen z.B. des Sehsinns durch transkranielle Magnetstimulation, gab es Probleme beim Recall (Abruf) der Erinnerungen.
„Die Ergebnisse könnten helfen, psychische Krankheiten zu verstehen, bei denen Menschen unter wiederkehrenden traumatischen Erinnerungen leiden“, sagte Dr. Gerd Waldhauser von der Ruhr-Universität Bochum. „Es wäre hilfreich, wenn man in den Abruf dieser traumatischen Erinnerungen eingreifen könnte. Aber natürlich erfordert das weitere Studien.“
„Man hat gedacht, dass das Gehirn eine Weile braucht, um im Hippocampus – einer wichtigen Region für das Langzeitgedächtnis – danach zu suchen“, sagte Dr. Simon Hanslmayr von Universität Birmingham. „Unsere Ergebnisse rütteln an dieser Vorstellung, denn sie zeigen eine sehr schnelle Reaktion des Gehirns.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ruhr-Universität Bochum, Universität Birmingham, Journal of Neuroscience; Jan. 2016