Ungerechtigkeit und das Gehirn

Ungerechtigkeit und das Gehirn

Wie das Gehirn auf Ungerechtigkeit reagiert

03.03.2018 Die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit ist ein grundlegender Vorläufer vieler Meinungsverschiedenheiten, von kleinen Kämpfen am Esstisch bis hin zu aufwendigen Konflikten zwischen Kulturen und Ländern.

Die Bestrafung eines Vergehens / einer Ungerechtigkeit kann für das Gehirn befriedigender sein als die Unterstützung eines Opfers. Das legt eine neue im Journal of Neuroscience veröffentlichte Forschungsstudie nahe, die die Hirnaktivität junger Männer erfasste, während sie ein “Gerechtigkeitsspiel” spielten.

Bestrafung ungerechten Verhaltens

Die Studienteilnehmer spielten ein Spiel, bei dem zwei Spieler – ein “Räuber” und ein “Partner” – jeweils mit 200 Chips begannen. Der Räuber konnte bis zu 100 Chips des Partners stehlen, und der Partner konnte dann Vergeltung üben, indem er bis zu 100 Chips ausgab, um die Gesamtbeute des Räubers um bis zu 300 Chips zu reduzieren.

Göttin der Gerechtigkeit
Bild: Göttin der Gerechtigkeit (Jessiva45, pixabay)

Die Teilnehmer spielten entweder als Partner oder als Beobachter, die entweder den Räuber – und damit das ungerechte Verhalten – bestrafen oder dem Partner helfen konnten, indem sie Chips ausgaben, um die Vorräte des Partners zu vergrößern.

Bestrafung wurde bevorzugt

Mirre Stallen und Kollegen fanden heraus, dass die Teilnehmer eher bereit waren, den Räuber zu bestrafen, wenn sie als Partner direkt Ungerechtigkeiten erlebten – als wenn sie als Beobachter nicht involviert waren.

Die Entscheidung zur Bestrafung war mit der Aktivität im ventralen Striatum verbunden – einer Hirnregion, die an der Belohnungsverarbeitung beteiligt ist – und hinsichtlich der Schwere der Bestrafung unterscheidbar.

Beteiligte Regionen im Gehirn

Insbesondere war die vordere Insula bei Entscheidungen zur Bestrafung mit Folgeschäden involviert, während in Szenarien mit Beobachtern eine Amygdala-Aktivität im Zusammenhang mit dem Strafausmaß beobachtet wurde.

Oxytocin beeinflusst Gerechtigkeitssinn

Darüber hinaus führten die Neurowissenschaftler eine pharmakologische Intervention mit Oxytocin durch und stellten fest, dass Oxytocin die Gerechtigkeitserwartungen der Teilnehmer beeinflusste und insbesondere die Häufigkeit niedriger Strafen erhöht hat.

Vor Beginn des Versuchs erhielten alle Teilnehmer ein Nasenspray, wobei einige zufällig das Hormon Oxytocin erhielten, das als Bestrafungsfaktor vermutet wurde.

Die Teilnehmer der Oxytocin-Gruppe entschieden sich bei ungerechtem Verhalten für häufigere, aber weniger schwere Strafen. Dieser Befund legt nahe, dass Oxytocin bei korrektiven Bestrafungen ähnlich einem “Schlag auf die Finger” agiert, um faires / gerechtes Verhalten zu gewährleisten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Neuroscience – DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1242-17.2018

Weitere News, Artikel dazu

Ads Blocker Image Powered by Code Help Pro

Bitte deaktivieren Sie Ihren Werbeblocker!

Psylex.de ist angewiesen auf Werbeerlöse. Deaktivieren Sie bitte Ihren Werbeblocker für Psylex!

Für 1,67€ – 2,99 € im Monat (kein Abo) können Sie alle Artikel werbefrei und uneingeschränkt lesen.

>>> Zur Übersicht der werbefreien Zugänge <<<

Wenn Sie auf diese Seite zurückgeleitet werden:

Sie müssen Ihren Werbeblocker für Psylex deaktivieren, sonst werden Sie auf diese Seite zurückgeleitet.

Wenn Sie nicht wissen, wie Sie bei Ihrem Browser das Adblock-System ausschalten (je nach Browser ist das unterschiedlich, z.B. auf den Browser auf Standard zurücksetzen; nicht das “private” oder “anonyme” Fenster, oder die Opera- oder Ecosia-App benutzen), sollten Sie einen anderen Browser (Chrome oder Edge) verwenden.

Wie Sie Ihren Werbeblocker deaktivieren oder für Psylex eine Ausnahme machen, können Sie übers Internet erfahren oder z.B. hier:

https://www.ionos.de/digitalguide/websites/web-entwicklung/adblocker-deaktivieren/

Sobald Sie dann einen Zugang bzw. Mitgliedskonto erworben und sich eingeloggt haben, ist die Werbung für Sie auf Psylex deaktiviert.