Planum temporale (Gehirn)
Gehirn – Anatomie
Definition, Anatomie
Das Planum temporale ist der kortikale Bereich unmittelbar hinter der Hörrinde (Heschl’scher Gyrus) innerhalb der Sylvianischen Fissur. Es ist eine dreieckige Region, die das Herzstück der Wernicke Region bildet, einem der wichtigsten Funktionsbereiche der Sprache.
Ursprüngliche Studien zu diesem Bereich fanden heraus, dass das Planum temporale eine der asymmetrischsten Regionen im Gehirn ist, wobei dieser Bereich in der linken Gehirnhälfte bis zu zehnmal größer ist als in der rechten.
Warum die linke Hemisphäre Sprache besser verarbeitet
13.07.2018 Eine im Fachblatt Science Advances veröffentlichte Studie untersuchte, was auf neuroanatomischer Ebene geschieht, dass in der linken Hirnhälfte – genauer im Planum temporale – die Sprache schneller verarbeitet werden kann.
Auf der Grundlage von postmortalen Daten wurde in früheren Studien bereits nahegelegt, dass Asymmetrien in der Organisation der intrinsischen Mikroverschaltung des hinteren Temporallappens diesen Geschwindigkeitsvorteil in der linken Hirnhälfte bewirken können. Ob diese hypothetische Struktur-Funktionsbeziehung in vivo existiert, wurde jedoch nie empirisch bestätigt.
Größeres linksseitiges Planum temporale
Planum temporale im Wernicke-Areal
„Wissenschaftler haben vor langer Zeit entdeckt, dass eine für Sprache wichtige Hirnregion namens Planum temporale häufig links größer ist als rechts“, erzählt Sebastian Ocklenburg von der Abteilung Biopsychologie der Fakultät für Psychologie der
Ruhr-Universität Bochum.
Wissenschaftler entdeckten dann, dass die Neuronen des linken Planum temporale eine höhere Zahl an Verbindungen zeigen als die der rechten Seite.
Mehr und dichter gepackte Nervenfortsätze
Mit einer speziellen Form der Magnetresonanztomografie maßen die Psychologen in der aktuellen Studie die Dichte und räumliche Anordnung der Fortsätze von Nervenzellen im Planum temporale von 98 Versuchspersonen, während mit EEG die Geschwindigkeit der Sprachverarbeitung in beiden Hemisphären gemessen wurde.
Die Messenungen zeigten, dass Probanden mit sehr rascher linksseitiger Verarbeitung der Sprachinformation auch mehr und dichter gepackte neuronale Fortsätze im linken Planum temporale aufwiesen.
Höhere Dichte von Dendriten und Axonen
Die Biopsychologen stellten also fest, dass eine höhere Dichte von Dendriten und Axonen im temporalen Sprachbereich mit einer schnelleren neurophysiologischen Verarbeitung der auditorischen Sprache verbunden ist – gemessen mit Elektroenzephalographie.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine höhere Dichte und eine höhere Anzahl von synaptischen Kontakten im linken hinteren Schläfenlappen – also im Planum temporale – die zeitliche Präzision erhöhen und die Latenz der neurophysiologischen Prozesse in dieser Hirnregion verringern.
„Aufgrund dieser Mikrostruktur ist die Sprachverarbeitung linksseitig schneller und wahrscheinlich auch die zeitliche Präzision höher, mit der das Gehörte entschlüsselt wird“, schließt Ocklenburg.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Science Advances – DOI: 10.1126/sciadv.aar6830