Schlafposition: Wie effektiv das Gehirn ‚Abfall‘ wegräumt

Kann unsere Schlafposition beeinflussen, wie effektiv unser Gehirn seinen ‚Abfall‘ wegräumt?

Forscher der Stony Brook University untersuchten, ob die Seitenlage bzw. das Schlafen auf der Seite besser Abfallprodukte im Gehirn abbauen kann als das Schlafen auf dem Rücken oder auf dem Bauch.

Dies könnte die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Alzheimer oder Parkinson-Krankheit beeinflussen.

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Bild: © Stony Brook University

Glymphatische Transportsystem

Die Forscher scannten das glymphatische Transportsystem – ein Netzwerk aus winzigen Kanälen, das Abfälle und andere schädliche chemisch gelöste Stoffe aus dem Gehirn entfernt – bei narkotisierten Ratten. Diese wurden seitlich, auf dem Bauch oder Rücken liegend untersucht.

Gescannt wurden die Gehirne mit Magnetresonanztomographie und Kontrastmittel, um die glymphatischen Transportwege zu identifizieren. Hier wird die Gehirnflüssigkeit gefiltert und tauscht sich mit der interstitiellen Flüssigkeit aus, um Abfälle zu entsorgen – ähnlich wie das körpereigene Lymphsystem Abfälle aus Organen beseitigt.

Während des Schlafs ist das glymphatische System am effizientesten. Abfälle im Gehirn – wie Amyloid-ß (Amyloid) und Tau-Proteine (Chemikalien, die sich negativ auf Gehirnprozesse auswirken können, und z.B. an der Entwicklung von Alzheimer beteiligt sein sollen) – können so beseitigt werden.

Laterale Schlaflage

Es zeigte sich, dass die seitliche Schlafposition am effektivsten den Abfall aus dem Gehirn entfernen konnte, sagten die Wissenschaftler um Hedok Lee und Helene Benveniste in der Zeitschrift Journal of Neuroscience.

Es ist interessant, dass die seitliche Schlafposition bei Menschen und den meisten Tieren – sogar in der Wildnis – am häufigsten anzutreffen ist, und es scheint, dass wir die Schlaflage an die Position angepasst haben, in der unser Gehirn sich am besten von den Stoffwechselabfallprodukten befreien kann, die während des Wachzustands entstehen, sagte Koautorin Maiken Nedergaard.

Viele Formen von Demenz sind mit Schlafstörungen verbunden, einschließlich Einschlafproblemen. Die Schlaflage sollte bei diesen Erkrankungen wohl zukünftig ebenfalls berücksichtigt werden, sagten die Forscher. Diese Befunde müssen aber erst beim Menschen wiederholt werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Stony Brook University, Journal of Neuroscience; August 2015

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