Schlafstörungen, Schlafprobleme

Definition von Insomnie

Definition: Die Insomnia oder Insomnie ist der lateinische Ausdruck für Schlaflosigkeit (und ist eine Untergruppe der Dyssomnien). Synonym gebraucht werden: Insomnie, Schlaflosigkeit, Mangelschlaf, Schlafstörung, Hyposomnie und Schlafprobleme.

Primäre und sekundäre Insomnie

Bei den Schlafstörungen unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Insomnie. Der Terminus Primäre Insomnie wird benutzt, wenn direkten Ursachen für die Schlafstörung diagnostiziert werden können. Oftmals ist hier eine psychogene Insomnia nicht auszuschließen.

Der Terminus sekundäre Insomnie wird benutzt, wenn die Schlaflosigkeit aufgrund anderer Erkrankungen auftritt, die einen am (Ein-)Schlafen hindern, wie bspw. Herzprobleme, Restless-Legs-Syndrom, häufiges auf Toilette gehen müssen aufgrund körperlicher Erkrankungen etc.

Abzugrenzen (was manchmal schwierig ist) von der Insomnie sind Hypersomnie, Schlafsucht bzw. Personen, die zuviel schlafen und Parasomnie, bei der die betroffene Person unter bestimmten Problemen leidet, die während des Schlafes auftreten. Dazu zählen z.B.: Albträume, Zähneknirschen, Inkontinenz oder Bettnässen, paroxysmale Dystonie, Nachtangst bzw. night terror, Schlafwandeln und Schlaflähmung.

24h ohne Schlaf können Schizophrenie-ähnliche Symptome hervorrufen

14.07.2014 Für 24 Stunden nicht zu schlafen, kann bei gesunden Menschen zu Symptomen ähnlich wie bei einer Schizophrenie oder Psychose führen, laut einer internationalen Studie. Die müden Patienten erfuhren mehrere Symptome, die normalerweise auf eine Psychose oder Schizophrenie zurückgeführt werden würden.

Es war den Forschern klar, dass eine schlaflose Nacht zu Beeinträchtigungen – wie z.B. zu Konzentrationsproblemen – führen könnte, sagte Prof. Dr. Ulrich Ettinger vom Fachbereich für Psychologie an der Universität Bonn. „Aber wir waren überrascht, wie ausgeprägt und wie breit das Spektrum der Schizophrenie-ähnlichen Symptome war.“

Wissenschaftler der Universität Bonn, dem King’s College London (England) und der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Bonner Universitätsklinik untersuchten 24 gesunde männliche und weibliche Teilnehmer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren in einem Schlaflabor.

Im Schlaflabor

Zuerst gewöhnten sich die Freiwilligen daran, im Schlaflabor zu schlafen. Eine Woche später wurden sie die ganze Nacht mit Filmen, Gesprächen, Spielen und kurzen Spaziergängen wach gehalten.
Am nächsten Morgen wurden die Teilnehmer zu ihren Gedanken und Gefühlen befragt und es wurde die Filterfunktion ihres Gehirns getestet.

Während dieses Tests hörten die Teilnehmer ein lautes Geräusch über ihre Kopfhörer. Infolge zeigten sie eine Schreckreaktion, die mit Elektroden an den Gesichtsmuskeln aufgezeichnet wurde. Wird zuvor ein schwächerer Stimulus als ‚Präpuls‘ geboten, fällt die Schreckreaktion geringer aus.

„Die Präpulshemmung zeigt eine bedeutende Gehirnfunktion: Filter trennen Wichtiges von Unwichtigem und beugen einer Reizüberflutung vor“, sagt Dr. Petrovsky aus dem Ettinger-Team.

Symptome wie bei einer Schizophrenie

Bei den Teilnehmern war diese Filterfunktion des Gehirns schon durch eine schlaflose Nacht drastisch reduziert. Die Forscher stellten Aufmerksamkeitsdefizite fest, die normalerweise nur im Falle einer Schizophrenie auftreten, sagten sie. „Die unselektierte Informationsflut führte zu Chaos im Gehirn“, sagte Ettinger.

Die müden Teilnehmer berichteten in Fragebögen, dass sie in Bezug auf Licht, Farbe oder Helligkeit ein wenig empfindlicher geworden waren. Sie sagten auch, dass ihr Sinn für Zeit und Geruch verändert war. Viele hatten den Eindruck, dass sie Gedanken lesen können oder eine veränderte Körperwahrnehmung bemerkten. Es wurde ebenfalls über Gedankensprünge berichtet.

In der Medikamentenentwicklung werden psychische Störungen – wie die Schizophrenie – bislang simuliert, indem man bestimmte Wirkstoffe verwendet, sagte Ettinger. Jedoch, diese zeigen die Symptome von Psychosen auf eine nur sehr beschränkte Art und Weise. Der Entzug von Schlaf liefere da schon sehr viel realistischere Bezüge.

Normalerweise verschwinden diese Symptome wieder, wenn man den Schlaf am nächsten Tag nachholt, aber die Forscher wiesen darauf hin, dass die Auswirkungen bei Schichtarbeitern untersucht werden sollten.

© PSYLEX.de – Quelle: Journal of Neuroscience/Universität Bonn, Juli 2014

Schlafstörungen verantwortlich für viele tödliche Fahrzeugunfälle

Autounfall - Eingeschlafen
Bild: Thue (Wiki)

07.11.2014 Eine neue in Sleep veröffentlichte Studie sagt, dass Schlafstörungen (Insomnie) viele Tote durch Kraftfahrzeugunfälle und andere unbeabsichtigte tödliche Verletzungen verursachen (s.a. die Studie zur Unfallgefahr durch Übermüdung).

Das Risiko für tödliche Unfälle nimmt mit der Anzahl der Schlafstörungssymptome zu. Personen mit drei Symptomen für Insomnie hatten eine 2,8-mal größere Wahrscheinlichkeit durch einen Unfall zu sterben, als Menschen ohne Symptome, selbst nach der Berücksichtigung anderer potentieller Risikofaktoren wie Alkoholkonsum und tägliche Verwendung von Schlafmitteln.

Unter den Symptomen für Schlaflosigkeit schien die Schwierigkeit einzuschlafen, die stärkste Verbindung zu tödlichen Unfällen zu haben. Personen, die fast immer Schwierigkeiten hatten, einzuschlafen, starben doppelt so wahrscheinlich an einer Verletzung durch einen Kraftfahrzeugunfall und mehr als 1,5mal wahrscheinlicher durch irgendeinen anderen Unfall, als Menschen ohne Probleme einzuschlafen.

Die weiteren Analysen der Forscher stellten fest, dass selbstberichtete Einschlafprobleme mit 34 Prozent an den Todesfällen durch Kraftfahrzeugunfälle und zu acht Prozent aller unbeabsichtigter tödlicher Verletzungen beitrugen.

Autor Lars Laugsand von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim sagte dann auch, dass viele Unfälle vermieden werden könnten, wenn die Ursache Insomnie wegfiele.

Die Studie enthielt die Umfrageergebnisse von 54.399 Männern und Frauen im Alter zwischen 20 und 89. Die Todesursachen wurde mit Hilfe des nationalen Sterberegisters identifiziert. Während des 13-jährigen Nachbeobachtungszeitraums gab es 277 unbeabsichtigte tödliche Verletzungen einschließlich 169 Todesfälle durch Stürze und 57 Todesfälle durch Kraftfahrzeugunfälle.

© PSYLEX.de – Quelle: Sleep / Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, November 2014

Schlaflosigkeit kann Rückenschmerzen hervorrufen

05.01.2015 Wenn Sie unter Insomnie (Schlaflosigkeit) leiden, dann entwickeln Sie mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Rückenschmerzen laut einer neuen Studie der Universität Haifa, Israel.

Nach der Kontrolle einiger Variablen einschließlich sozioökonomischer Status und Lebensstilprobleme kamen wir zum Schluss, dass Schlaflosigkeit ein Risikomarker für Rückenschmerzen ist; umgekehrt trifft das nicht zu, sagen die Forscher.

Rückenschmerzen

Zwischen 60 und 80% der erwachsenen Bevölkerung leidet unter Rückenschmerzen an irgendeinem Punkt in ihrem Leben. Die Gründe für Rückenschmerzen variieren, obwohl Experten sagen, dass etwa 90 Prozent der Betroffenen keine identifizierbare Ursache haben.

Etwa die Hälfte der Menschen mit Rückenschmerzen leiden auch unter Schlaflosigkeit. Es ist bekannt, dass Insomnie die Schmerzempfindlichkeit der Betroffenen steigert, und dass diese auch wahrscheinlicher unter spontanen Schmerzen mit größerer Intensität als andere leiden. Diese Studie ist die erste, die eine Querverbindung zwischen Schlaflosigkeit und Rückenschmerzen zeigt.

150% erhöhtes Risiko

Die Studienteilnehmer waren gesunde, aktive Erwachsene, die das Sourasky Medical Center für eine routinemäßige periodische Gesundheitsüberprüfung aufsuchten. Es wurden insgesamt 2.131 Menschen zwischen Januar 2003 und Dezember 2011 zu drei verschiedenen Zeitpunkten untersucht. Im Durchschnitt waren sie 46,2 Jahre alt und hatten einen durchschnittlichen 9,6 Stunden Arbeitstag.

Personen, die unter Schlaflosigkeit litten, hatten eine um 150% erhöhte Wahrscheinlichkeit auch Rückenschmerzen zu bekommen im Vergleich mit den Teilnehmern ohne Schlafstörungen. Die Korrelation (Zusammenhangsmaß) zwischen Schlaflosigkeit und Rückenschmerzen war bei Frauen noch höher.

Ursache unklar

Diese umfangreiche und langfristige Studie demonstriert die Verbindung zwischen diesen beiden medizinischen Phänomenen, sagten die Forscher. Der Grund dafür ist noch nicht klar, aber es besteht die Möglichkeit, dass die Verbindung durch einen dritten biologischen Faktor herrührt, den wir bislang nicht identifizieren konnten, sagten sie.

Eine mögliche Verbindung ist Stress; Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, beschreiben ihr Leben im Allgemeinen als stressend. Es ist also fast sicher, dass sie unter chronischer Unruhe leiden, wodurch die Muskelspannung steigt und die Anzahl von Mikro-Pausen der Muskelaktivität reduziert wird, was zu Rückenschmerzen führt.

© PSYLEX.de – Quelle: Universität Haifa, Sourasky Medical Center; Dezember 2014

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