Somnambulismus gehört zu den Parasomnien.
Definition
Definition: Somnambulismus ist eine andere Bezeichnung für Schlafwandeln. Andere Bezeichnungen sind: Mondsucht, Lunatismus oder Nachtwandeln. Jemand, der unter Somnambulismus leidet, steht während des Schlafes auf, wandert umher und kann sogar verschiedenen Tätigkeiten nachgehen.
Somnambulismus tritt nicht während der REM-Phasen, also in den Traum-Phasen, auf, nur in den Tiefschlafphasen. S. wird im ICD-10 mit F51.3 kodiert und zählt nach ICSD-R und ICD-10 zu den Aufwachstörungen (Arousalstörungen).
Symptome
Die Symptome von Somnambulismus treten meist im ersten Drittel des Nachtschlafs auf und sind: Umhergehen und Tätigkeiten ausführen während des Schlafs, starre Mimik, kaum reagierend auf Reize, ist schwer aufweckbar, Risiko für Verletzungen steigt, kurzfristige Desorientierheit nach Erwachen, Gedächtnisverlust nach Aufwachen.
Trigger können Fieber, Stress, Alkohol oder Lärm sein.
Was tun bei Schlafwandeln?
13.01.2014 Schlafwandeln ist eine sehr ‚reale‘ Störung, die für den Schlafwandler und seine Familienmitglieder gefährlich werden kann.
Beim Schlafwandeln oder Somnambulismus (auch bekannt unter Somnambulie, Mondsucht oder Lunatismus) verlässt der Schlafende sein Bett, geht umher und verrichtet zuweilen auch einige Tätigkeiten, wobei dies in den meisten Fällen nur wenige Minuten andauert.
Die National Sleep Foundation in den USA sagt, dass es kein „Heilmittel“ für das Schlafwandeln gibt, aber es gibt Dinge, die man versuchen kann, um mit dem Problem besser fertigzuwerden. Sie könnten helfen, Schlafwandeln zu verhindern, oder zumindest eine gewisse Sicherheit für den Schlafwandler herzustellen:
- Schlafen Sie mehr. Ein wichtiger Trigger (Auslöser) für Somnambulismus ist Schlafentzug.
- Vermeiden Sie Alkohol, und Medikamente, die die Tendenz haben, schlafwandelnde Episoden auszulösen.
- Schaffen Sie eine konsistente und entspannende Schlafensroutine (gehen Sie regelmäßig zur selben Zeit zu Bett).
- Vergewissern Sie sich, dass die Schlafumgebung sicher ist. Zum Beispiel: lassen Sie ein schlafwandelndes Kind nicht im Etagenbett schlafen.
- Halten Sie Türen und Fenster abgeschlossen, halten Sie scharfe oder zerbrechliche Objekte fern vom Bett, und bauen Sie Türen vor Treppen bzw. Stufen ein.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: National Sleep Foundation
Schlafwandeln, Nachtangst häufiger bei Kindern, wenn die Eltern auch betroffen waren
11.05.2015 Mehr als 60 Prozent der Kinder von schlafwandelnden Eltern entwickeln diese Störung ebenfalls laut einer Studie des Hospital du Sacre-Coeur de Montreal.
Parasomnien
Schlafwandeln (auch als Somnambulie oder Mondsucht bezeichnet) ist eine häufige Schlafstörung in der Kindheit, die sich normalerweise in der Jugend gibt, obwohl sie sich auch bis ins Erwachsenenalter fortsetzen oder dann erst auftreten kann.
Pavor Nocturnus (oder Nachtangst, Nachtschreck) ist eine andere in der Kindheit häufige Schlafstörung und ist gekennzeichnet durch Angst, Schreie und eine verlängerte Phase von Untröstlichkeit.
Die zwei Parasomnien (Schlafstörungen, die im Schlaf auftreten auch als Aufwachstörung bezeichnet) teilen viele derselben Eigenschaften und treten normalerweise während des Slow-Wave-Schlafs auf.
„Unsere Befunde weisen auf einen starken genetischen Einfluss beim Schlafwandeln und zu einem geringeren Grad auch bei der Nachtangst“, sagte Autor Jacques Montplaisir in der Zeitschrift JAMA Pediatrics.
„Eltern, die selbst mal Schlafwandler waren – insbesondere, wenn dies auf beide Eltern zutrifft – können erwarten, dass ihre Kinder ebenfalls schlafwandeln werden. Sie sollten sich darauf adäquat vorbereiten.“
Für die Studie sahen sich die Forscher die Schlafdaten von 1.940 Kindern an. Pavor Nocturnus und Schlafwandeln der Eltern und Kinder wurden durch Fragebögen erfasst.
Die Befunde
- Die Gesamtprävalenz von Nachtangst bei Kindern im Alter von anderthalb bis 13 Jahren betrug 56,2%. Es gab ein hohes Vorkommen von Pavor nocturnus (34,4%) im Alter von eineinhalb Jahren, aber die nahm auf 5,3% im Alter von 13 ab.
- Die Gesamthäufigkeit von Schlafwandeln im Alter zwischen zweieinhalb bis 13 Jahren lag bei 29,1%. Schlafwandeln war in den Vorschuljahren ziemlich selten, aber die Prävalenz nahm ständig bis zum Alter von 10 Jahren auf 13,4% zu.
- Kinder mit Nachtangst während der frühen Kindheit (anderthalb bis dreieinhalb Jahre) schlafwandelten mit größerer Wahrscheinlichkeit im Alter von fünf Jahren oder älter als Kinder, die nicht unter Pavor Nocturnus in früher Kindheit litten (34,4 Prozent vs. 21,7 Prozent).
- Die Wahrscheinlichkeit des Schlafwandelns nahm zu, wenn die Eltern geschlafwandelt haben. Kinder mit einem schlafwandelnden Elternteil hatten ein dreifach so hohes Risiko für Lunatismus wie Kinder ohne schlafwandelnde Eltern. Kinder, deren Eltern beide mal geschlafwandelt hatten, wiesen ein siebenfach höheres Risiko für Lunatismus auf.
- Insgesamt war die Prävalenz beim Somnambulismus wie folgt:
22,5 Prozent der Kinder ohne schlafwandelnde Eltern;
47,4 Prozent der Kinder mit einem schlafwandelnden Elternteil; und
61,5 Prozent der Kinder, wenn beide Eltern Schlafwandler waren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Hospital du Sacre-Coeur de Montreal, JAMA Pediatrics; Mai 2015
Schmerzlosigkeit beim Schlafwandeln
03.11.2015 Eine neue Studie über Schlafwandler hat ein faszinierendes Paradox entdeckt: Obwohl Schlafwandler ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen und Migräne im Wachzustand haben, fühlen sie während der Episoden des Schlafwandelns meist keine Schmerzen, selbst wenn sie sich verletzen.
Die Schlafwandlerin von John Everett Millais
Migräne, Kopfschmerzen
Die Ergebnisse zeigen, dass Schlafwandler fast 4 mal wahrscheinlicher als die Kontrollpersonen über Kopfschmerzen berichteten (relatives Risiko = 3,80) und 10 mal wahrscheinlicher unter Migräne litten (RR = 10,04), selbst nachdem potentielle Störfaktoren wie Schlaflosigkeit und Depression berücksichtigt worden waren.
Schmerzwahrnehmung
Unter Schlafwandlern mit mindestens einer vorherigen Schlafwandelepisode mit einer Verletzung nahmen 79% während der Episode keine Schmerzen wahr, was es ihnen ermöglichte weiter zu schlafen, trotzdem sie sich verletzt hatten.
„Unser überraschendstes Ergebnis war der Mangel an Schmerzwahrnehmung während der Schlafwandelepisoden“, sagte Studienleiter Dr. Regis Lopez, Psychiater- und Schlafmedizinspezialist am Hospital Gui-de-Chauliac in Montpellier in der Zeitschrift Sleep. „Wir berichten hier zum ersten Mal über das Phänomen der Schmerzlosigkeit beim Schlafwandeln.“
Schlafwandler fühlten keinen Schmerz; schliefen trotz Verletzungen
Lopez und seine Kollegen Isabelle Jaussent und Prof. Yves Dauvilliers führten ihre Studie mit 100 gesunden Kontrollteilnehmern und 100 Schlafwandlern (55 Männer und 45 Frauen) im durchschnittlichen Alter von 30 Jahren durch. Es wurden die Schmerzen am Tage von einem Kliniker und durch Selbstberichte (Kopfschmerzhäufigkeit und Charakteristika) erfasst.
Siebenundvierzig Schlafwandler berichteten, in mindestens einer Schlafwandelepisode eine Verletzung davongetragen zu haben. Nur 10 waren sofort durch den Schmerz aufgewacht; die anderen 37 hatten den Schmerz während der Episode nicht wahrgenommen – erst später in der Nacht oder am nächsten Morgen.
Zum Beispiel hatte sich ein Patient während er schlafwandelte schwerwiegende Brüche nach dem Sprung aus einem Fenster im dritten Stock zugezogen; er fühlte den Schmerz aber nicht – erst als er später in der Nacht aufwachte. Ein anderer Patient brach sich sein Bein während einer Schlafwandelepisode, als er auf das Dach seines Hauses stieg und hinunterfiel, aber er wachte nicht vor dem nächsten Morgen auf.
„Wir nehmen an, dass ein dissoziierter Erregungszustand Schlafwachverhalten, Bewusstsein und auch Schmerzwahrnehmung verändern“, sagte Lopez.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Hospital Gui-de-Chauliac, Sleep; Okt. 2015
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