Hedonisches Essen / Essverhalten
Essverhalten / Ernährungspsychologie
Verbindung zwischen Darmbakterien und Essen aus Vergnügen, Lust (hedonisches Essverhalten)
25.08.2018 Eine in PLOS ONE publizierte Studie mit 63 gesunden Menschen zeigte, dass diejenigen mit erhöhten Mikrobiomwerten des Metaboliten Indol – wird produziert, wenn Darmbakterien die Aminosäure Tryptophan abbauen – eine stärkere Funktion und Konnektivität in bestimmten Bereichen des Belohnungsnetzes des Gehirns haben.
Eine solche Aktivität im Gehirn deutet darauf hin, dass eine Person anfälliger ist für „hedonisches Essen“ oder Essen aus Vergnügen / Lust und nicht aus Hunger. Personen mit einem höheren Indolspiegel hatten auch ein höheres Risiko, an einer Esssucht zu erkranken, konnten die Wissenschaftler feststellen.
Nucleus accumbens und Amygdala
Bestimmte Bereiche des Belohnungssystems des Gehirns sind seit langem dafür bekannt, das Essverhalten anzukurbeln. Insbesondere der Nucleus accumbens – der Belohnungsreize wie Nahrung verarbeitet – und die Amygdala – die hilft, Emotionen zu regulieren – werden aktiviert, wenn Menschen hungrig sind oder essen.
Bild: Esther Merbt
In dieser Studie zum hedonischem Essverhalten zeigten Teilnehmer mit höheren Indolwerten eine stärkere Funktion und Konnektivität in diesen beiden Bereichen.
Überaktives Belohnungssystem
Eine höhere Funktion und Konnektivität im Belohnungsnetz des Gehirns könnte auf ein überaktives Belohnungssystem hinweisen, das übermäßiges Essen fördert und verstärkt. Eine solche Überaktivität des Belohnungssystems bei fettleibigen Personen mit Esssucht wurde in früheren Untersuchungen berichtet.
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Die Forscher um Vadim Osadchiy von der University of California, Los Angeles scannten die Gehirne der gesunden Teilnehmer mit MRT, und sammelten und analysierten Stuhlproben, um das Vorhandensein bestimmter Darmmetaboliten zu bestimmen. Die Probanden füllten Fragebögen aus, die ihre Neigung zur Esssucht maßen.
Indol
Die Studie – die erste bei Menschen, die die Verbindung zwischen den spezifischen Stoffwechselprodukten zeigt, die durch Darmbakterien und übermäßiges Essenverhalten produziert werden – legt nahe, dass Indol oder die Fähigkeit des Darmbakteriums, es zu produzieren, zu einem hedonischem Essverhalten und dann zur Esssucht beitragen könnte.
Die Befunde öffnen die Tür zu zukünftigen Studien darüber, ob spezifische Interventionen, wie z.B. Ernährungsumstellungen, die Gehirnfunktion und damit den Wunsch nach einem Überessen bzw. Essen ohne Hunger (hedonischem Essen) beeinflussen könnten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0201772
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