Intelligenz und Nierenerkrankungen

Intelligenz und Nierenerkrankungen

Psychologie-Lexikon – Intelligenz

Kinder mit chronischen Nierenkrankheiten: Neurokognitive Fähigkeiten, Intelligenz, schulische Leistungen

09.04.2018 Kinder mit chronischer Nierenerkrankungen zeigen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Durchschnitt geringere Intelligenz-Leistungen, leichte Defizite in Bezug auf schulische Fähigkeiten, Exekutiv-Funktionen und ein schlechteres visuelles und verbales Gedächtnis laut einer im Clinical Journal of the American Society of Nephrology veröffentlichten Studie.

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Bild: Nieren (eingefärbt) von hinten

Auswirkungen auf psychische Gesundheit

Chronische Nierenkrankheiten bei Heranwachsenden wirken sich eindeutig auf ihre körperliche Gesundheit aus, aber die Forschung zeigt auch, dass sie Auswirkungen auf die neurokognitiven Funktionen, die Intelligenz-Leistungen, die schulische Leistung und die psychische Gesundheit haben können.

Dies kann zu langfristigen Folgen für diese Kinder beim Übergang ins Erwachsenenalter führen, schreiben die Wissenschaftler.

Kerry Chen von der Universität Sydney und Kollegen untersuchten alle veröffentlichten Befunde über kognitive und schulische Leistungen bei Kindern und Jugendlichen mit chronischen Nierenstörungen. Ihre Analyse umfasste 34 Studien mit mehr als 3.000 erkrankten Patienten unter 21 Jahren.

Die Analyse legt nahe, dass chronisch nierenkranke Kinder unter Umständen niedrigere durchschnittliche neurokognitive bzw. Intelligenz- und schulische Fähigkeiten besitzen.

Geringerer globaler kognitive Intelligenzquotient

Der globale kognitive Intelligenzquotient von Kindern mit chronischen Nierenerkrankungen (CKD) wurde als geringer eingestuft.

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung lagen die durchschnittlichen IQ-Differenzen bei

  • -10,5 für alle Stadien chronischer Niereninsuffizienz,
  • -9,39 für Patienten mit leichtem bis mittelschwerem Stadium einer Beeinträchtigung der Nieren,
  • -11,2 für Patienten mit Nierentransplantation und
  • -16,2 für Dialysepatienten.

Direkte Vergleiche zeigten, dass Kinder mit leichtem bis mittlerem CKD-Stadium 11,2 und Patienten mit Nierentransplantationen 10,1 IQ-Punkte höher lagen als Kinder in Dialyse.

Kinder mit chronischen Nierenerkrankungen hatten auch niedrigere Punktwerte als die allgemeine Bevölkerung in den Bereichen Exekutivfunktionen und Gedächtnis, und sie erreichten geringere Werte in den Tests zu den schulischen Fähigkeiten Mathematik, Lesen und Rechtschreibung.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Sydney; Clinical Journal of the American Society of Nephrology – DOI: 10.2215/CJN.09650917

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