Intelligenz und Langlebigkeit
Psychologie-Lexikon – Intelligenzforschung
Verbindung zwischen Intelligenz und Langlebigkeit ist größtenteils genetischer Natur
Es gibt die Tendenz, dass intelligentere Menschen länger leben. Zum ersten Mal konnte nun gezeigt werden, dass diese Verbindung hauptsächlich genetisch bedingt ist laut einer Studie der London School of Economics and Political Science.
Durch die Analyse der Daten von Zwillingen stellten die Forscher fest: 95 Prozent des Zusammenhangs zwischen Intelligenz und Lebensdauer kann genetisch erklärt werden.
Bild: Gerd Altmann
Zwillingsuntersuchungen
Sie fanden, dass von den untersuchten Zwillingspaaren, der intelligentere Zwilling tendentiell länger lebte als das weniger intelligente Geschwister, und dies war sehr viel ausgeprägter bei zweieiigen (nicht-identischen) als bei identischen Zwillingen.
Studien, die genetisch identische Zwillinge mit zweieiigen Zwillingen vergleichen – die also nur die Hälfte der DNS ihres Zwillings teilen – können helfen, die Geneffekte von den Auswirkungen einer gemeinsamen Umgebung – wie Zuhause, Schulbildung und Ernährung in der Kindheit – zu trennen.
IQ-Test und Arbeitshierarchie
Studienautorin Rosalind Arden sagte: „Wir wissen, dass in IQ-Tests besser abschneidende Kinder tendentiell länger leben. Auch Menschen im oberen Bereich der Arbeitshierarchie – wie leitende Angestellte, Beamte – leben eher länger. Aber in beiden Fällen konnten wir nicht den Grund herausfinden.
Die Verbindung zwischen Intelligenz und einem längeren Leben ist aber hauptsächlich genetisch. Auch wenn intelligente Menschen eher einen Top-Job aufgrund ihrer Intelligenz bekommen, so ist der Zusammenhang zwischen einem Spitzenjob und einer längeren Lebensdauer eher ein Ergebnis der Gene als das des großen Schreibtischs, sagte sie in der Zeitschrift International Journal of Epidemiology.
Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Lebensdauer eher klein ist. Man kann also nicht die wahrscheinliche Lebensdauer eines Kindes daraus schließen, welche Zeugnisse es nach Hause bringt, führte sie weiter aus.
Die Forscher sahen sich drei verschiedene Zwillingsstudien aus Schweden, den Vereinigten Staaten und Dänemark an, bei denen sowohl Intelligenz als auch Sterbealter aufgezeichnet wurden, und mindestens ein Zwilling jedes Paares gestorben war. Analysiert wurden nur Zwillinge desselben Geschlechts.
Erklärungsversuche
Arden könnte sich die Befunde dadurch erklären, dass Menschen mit ‚intelligenter machenden‘ Genen auch das Genom für einen gesünderen Körper besitzen. Oder Intelligenz und Lebensdauer könnten beide empfänglicher für generelle Mutationen sein, wobei Personen mit geringeren genetischen Mutationen intelligenter sind und länger leben. „Dies sollte in weiteren Studien untersucht werden, um zu verstehen, welche Prozesse im Spiel sind.“
Dies ist die erste Studie, die einen genetischen Zusammenhang zwischen Intelligenz und Lebensdauer gefunden hat.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: London School of Economics and Political Science, International Journal of Epidemiology; August 2015
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