Mentales Training u. kognitive Fähigkeiten

Mentales Training u. kognitive Fähigkeiten

Psychologie-Lexikon – Kognitive Psychologie

Mentales Training schützt nicht vor geistigem Verfall … und wiederum doch

11.12.2018 Die wohlbekannte Behauptung „Trainier es oder verlier es“ wurde von den Angehörigen der Gesundheitsberufe weitgehend akzeptiert, aber eine im Fachblatt BMJ veröffentlichte Studie stellt fest, dass regelmäßiges mentales Training während des gesamten Lebens den kognitiven Rückgang im späteren Leben nicht verhindert.

Allerdings sagen die Forscher auch, dass die regelmäßige Teilnahme an intellektuellen Aktivitäten die geistige Leistungsfähigkeit im Laufe des Lebens steigert und einen „höheren kognitiven Punkt“ bietet, von dem aus man absteigt.

Die Kompensation des altersbedingten kognitiven Rückgangs

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Bild: OpenClipartVectors

Roger Staff vom Fachbereich Psychologie der Universität Aberdeen und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen intellektuellem Engagement (mentalem Training) und kognitiver Fähigkeit im späteren Leben, und ob die Aufrechterhaltung des geistigen Trainings den altersbedingten kognitiven Rückgang kompensieren kann.

Das durchschnittliche intellektuelle Engagement von knapp 500 Teilnehmern (1936 geboren; 64 Jahre alt bei Studienbeginn) wurde mit einem Fragebogen gemessen, und es wurden wiederholte kognitive Messungen der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und des verbalen Gedächtnisses über einen Zeitraum von 15 Jahren durchgeführt (Aufzeichnung von mehr als 1200 Längsdatenpunkten für jeden kognitiven Test).

Niveau und Entwicklung der kognitiven Leistung im höheren Alter

Das mentale Training war signifikant mit dem Niveau der kognitiven Leistung im späteren Leben verbunden (Verarbeitungsgeschwindigkeit und Gedächtnis) ausmachte. Das Engagement bei Problemlösungsaktivitäten hatte den größten Zusammenhang mit den kognitiven Gewinnen im Lebensverlauf.

Das mentale Training hatte jedoch keinen Einfluss auf die Entwicklung des altersbedingten Rückgangs der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Beteiligung an intellektuell stimulierenden Aktivitäten war mit den Fähigkeiten im frühen Leben verbunden, wobei die Zusammenhänge zwischen Engagement und Fähigkeiten in der Kindheit und der Bildung signifikant waren.

Einen höheren intellektuellen Ausgangspunkt schaffen

Diese psychologischen Befunde zeigen, dass selbstberichtetes intellektuelles Engagement nicht mit dem Verlauf des kognitiven Abstiegs im späten Leben verbunden ist, sondern mit dem Erwerb von Fähigkeiten während des Lebensverlaufs.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Menschen mit höheren kognitiven Fähigkeiten und mental stärker trainierende Personen mehr vor einem relativen Rückgang der geistigen Fähigkeiten geschützt sind, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: BMJ 2018; 363 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.k4925

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