Definition
Nach Meyers Großes Konversations Lexikon: Hedonismus (griech., ‚Genusslehre‘), in der Geschichte der Moralphilosophie die Ansicht derer, die das höchste Gut des Menschen und das Ziel seines Strebens in das Vergnügen setzen. Der H. fällt mit unter den allgemeinen Begriff der Glückseligkeitslehre oder des Eudämonismus, ist aber dessen roheste Form und gestaltet sich naturgemäß zum nackten Egoismus, da das Streben nach Genuss nur durch die Rücksicht auf das eigne Ich bestimmt wird. Ansicht und Name kommen von den Griechen und zwar von dem Sokratiker Aristippos und seiner Schule, die auch die kyrenaische und, wegen jener Lehre, die Schule der Hedoniker (Hedonisten) genannt wird (s. Kyrenaiker); Meyers Großes Konversationslexikon, 1905-1909.
Nach Wiki: Unter der Bezeichnung ‚psychologischer Hedonismus‘ wird tatsächlich verstanden, dass der Mensch im Allgemeinen einzig nach Lust bzw. Freude strebt.
Hedonistisches Verhalten abhängig von der Stimmung
18.08.2016 Eine im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte Studie fragt: Warum opfern Menschen manchmal das kurzfristige ‚Glück‘ zugunsten dem langfristigen Wohlergehen?
Kurzfristiges versus langfristem Wohlergehen
Laut den hedonistischen Grundsätzen werden Menschen durch die Jagd nach Vergnügungen motiviert und der Vermeidung von Unbehagen und Schmerzen. Obwohl es sehr viele Belege für diese Motivationstheorie gibt – sowohl durch psychologische Studien als auch durch das Alltagsleben belegt, erklärt die Theorie nicht, warum sich Menschen häufig mit Tätigkeiten beschäftigen, die unangenehm aber wichtig für ihr langfristiges Wohlergehen sind.
Mit anderen Worten: Warum wenden die meisten Menschen so viel Zeit für Arbeit und Haushalt auf, wenn sie sich mit vergnüglicheren Freizeitaktivitäten beschäftigen könnten? Und warum haben andere Menschen Probleme damit, einer ständigen Arbeit und den Haushaltspflichten nachzugehen.
Bild: Kai Stachowiak
Psychologen und Wissenschaftler aus anderen Fachbereichen analysierten dazu Stimmungen und Aktivitäten von 30.000 Menschen für einen Monat mit Hilfe einer Smartphone-App, und fanden heraus, dass die Stimmung einen bedeutenden Einfluss darauf hat, welche Art von Aktivität bevorzugt wird.
Einfluss der Stimmung
Insbesondere zeigten die Daten, dass bei guter Laune mit höherer Wahrscheinlichkeit Hausarbeit und andere unangenehme aber nützliche Tätigkeiten im Verlaufe der nächsten Stunden gemacht werden. In einer schlechten Stimmung – z.B. wenn sie sich krank oder niedergeschlagen fühlten – neigten die Teilnehmer eher dazu, angenehmere Dinge zu tun, wie den Lieblingssport treiben, Zeit mit Freunden verbringen, damit es ihnen besser geht.
Die Forscher unter der Leitung von Maxime Taquet vom Fachbereich für Psychologie der Universität Pompeu Fabra halten die Ergebnisse für interessant, weil sie zeigen, dass Menschen nicht immer nur Aktivitäten suchen, die das Vergnügen steigern – sie tun dies vor allem aber dann, wenn sie in schlechter Stimmung sind.
Hedonistische Flexibilitätshypothese
Diese Entdeckung unterstützt die „hedonistische Flexibilitätshypothese“ – zuerst von Herbert Simon in den 1960er Jahren vorgeschlagen – wonach die Menschen mehrere Ziele haben, einige sind eher kurzfristiger andere eher langfristiger Natur. Und die Stimmung hilft dabei, einigen Zielen Priorität einzuräumen.
Menschen in schlechter Stimmung fokussieren sich auf Dinge, die die Stimmung heben, wohingegen eine gute Stimmung dafür sorgt, dass man sich auf das zukünftige Wohlergehen konzentriert.
Die Daten der aktuellen Studie zeigen, dass die Menschen sich viel mehr langfristiger orientieren als zuvor angenommen, und ihre Stimmung durch die Wahl der Aktivität wirklich ‚managen‘, sagte Koautor Yves-Alexandre de Montjoye.
Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie hedonische Erwägungen das menschliche Verhalten prägen. Sie können erklären, wie Menschen den Reiz kurzfristigen ‚Glücks‘ überwinden, um das langfristige Wohlergehen zu maximieren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Pompeu Fabra, Proceedings of the National Academy of Sciences – DOI: 10.1073/pnas.1519998113; August 2016
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