Wie Achtsamkeit entsteht

Wie Achtsamkeit entsteht

Persönlichkeitspsychologie

Motivierende Aspekte von Achtsamkeit im alltäglichen Leben

30.01.2020 Was macht Menschen von einem Augenblick zum nächsten mehr oder weniger achtsam? Forscher haben nun herausgefunden, dass Achtsamkeit nicht nur etwas ist, das jemand mit in eine Situation bringt – also nicht nur eine Persönlichkeitseigenschaft ist, sondern dass sie teilweise durch die Situationen, in denen man sich befindet, geprägt wird.

Achtsamkeit in alltäglichen Situationen

Achtsamkeit und Gesundheit
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Was macht Menschen von einem Augenblick zum nächsten mehr oder weniger achtsam? Forscher haben nun herausgefunden, dass Achtsamkeit nicht nur etwas ist, das jemand mit in eine Situation bringt – also nicht nur eine Persönlichkeitseigenschaft ist, sondern dass sie teilweise durch die Situationen, in denen man sich befindet, geprägt wird.

Christopher S.Reinaa (Virginia Commonwealth University Department of Management and Entrepreneurship in the School of Business) und Ravi S.Kudesia (Temple University Fox School of Business) haben anhand von Experimenten mit knapp 600 Teilnehmern einen theoretischen Rahmen entwickelt, der erklärt, wie Achtsamkeit auf der Grundlage der Fähigkeit eines Individuums zur Selbstregulation sowie dreier motivierender Kräfte entsteht:

  • der metakognitiven Überzeugungen,
  • der mentalen Erschöpfung und
  • der Einschätzung der erlebten Situationen.

Während metakognitive Überzeugungen dem Menschen auf höheren Ebenen der Selbstregulation helfen, zieht die mentale Erschöpfung Ressourcen von der Selbstregulation ab. Gleichzeitig beeinflusst die Einschätzung einer Situation, wie groß die erforderliche Selbstregulation sein muss, um die Achtsamkeit aufrechtzuerhalten.

Was der Achtsamkeit vorhergeht

Diese motivierenden Aspekte der Achtsamkeit haben bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten, sagte Reina. Trotz der zunehmenden Verbreitung von Achtsamkeit in der Organisationsforschung müssen wir noch ernsthaft über ihre Vorläufer nachdenken: wie und warum Menschen von einer Situation zur nächsten mehr oder weniger achtsam werden.

Mit anderen Worten: Während die Forscher bisher untersucht haben, welche Auswirkungen Achtsamkeit haben kann, hat kaum bis gar keine Forschung untersucht, was der Achtsamkeit vorhergeht.

Wenn Achtsamkeit tatsächlich zu positiven Ergebnissen führt, scheint es wichtig zu bestimmen zu können, welche situationsbedingten Merkmale die Achtsamkeit vergrößern oder verringern können.

Achtsamkeit: nicht nur eine stabile psychologische Eigenschaft

Achtsamkeit wird oft als etwas angenommen, das Menschen in Situationen mitbringen, als eine stabile psychologische Eigenschaft, die ihnen innewohnt, schließen die Studienautoren. Diese Annahme ist zu nuancieren, schreiben sie in Organizational Behavior and Human Decision Processes.

Wenn man stattdessen Achtsamkeit auch als etwas betrachtet, das aus dem Zusammenkommen von Menschen und ihren Situationen entstehen kann, kann man Achtsamkeit besser konzeptualisieren und organisatorische Situationen entwerfen, die sie fördern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Organizational Behavior and Human Decision Processes (2020). DOI: 10.1016/j.obhdp.2019.11.008

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