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Kreative Aktivitäten fördern das psychische Wohlbefinden
24.11.2016 Tägliche kreative Tätigkeiten können zu einer „aufwärts gerichteten Spirale“ psychischen Wohlbefindens und Kreativität führen laut einer in The Journal of Positive Psychology veröffentlichten Forschungsarbeit der Universität Otago.
In der Studie sollten 658 Teilnehmer ein tägliches Tagebuch ihrer Erfahrungen und emotionaler Stimmungen über mehr als 13 Tage führen.
Flourishing
Die Forscher um Dr. Tamlin Conner vom Fachbereich für Psychologie analysierten diese Tagebücher und fanden ein Muster bei den Teilnehmern, wonach mehr Begeisterung und „Flourishing“ (etwa Aufblühen, psychisches Gedeihen) den Tagen folgten, an denen die Probanden sich kreativ betätigten.
‚Flourishing‘ ist ein psychologisches Konzept aus der positiven Psychologie, das als positives Wachstum der Psyche, des Ichs beschrieben werden kann.
Kreative Aktivitäten waren z.B.:
- kreatives Schreiben (Dichtung, kurze Erzählungen),
- Stricken und Häkeln,
- Erfinden neuer Rezepte,
- Malen und Zeichnen,
- grafisches und digitales Designen, und
- Musizieren.
Positiver Affekt
Bild: David O’Grady
Dr. Conner und ihr Forscherteam wollten herausfinden, ob kreative Tätigkeiten tatsächlich zu ‚positiveren‘ Emotionen führen können. Es wird zwar in der Psychologie anerkannt, dass Kreativität mit der emotionalen Gesundheit zusammenhängt, aber die meiste Forschungsarbeit konzentrierte sich bisher darauf, wie Emotionen auf die Kreativität wirkt, nicht darauf, ob diese umkehrt auch auf das emotionale Wohlbefinden Einfluss nimmt.
Die Forscher fanden, dass „positiver Affekt“ – Gefühle wie angenehmes Engagement, Glück, Heiterkeit, positive Erregung und Begeisterung – an einem bestimmten Tag nicht kreatives Schaffen am nächsten voraussagte.
Richtung der Einflusses
Positiver Affekt kann zwar die Kreativität desselben Tages vergrößern, aber nicht über den Tag hinaus, sagte Conner. Eher ist es die kreative Aktivität des vorherigen Tages, die das psychische Wohlbefinden des nächsten voraussagen kann laut den Befunden ihrer Forschungen, sagte sie.
Selbst wenn die kreative Tätigkeit am nächsten Tag mit in die Rechnung einbezogen wurde, hatte die des vorherigen Tages immer noch einen deutlichen positiven Einfluss auf Stimmung und Flourishing.
Conner und ihre Koautoren schließen: Diese Entdeckung deutet eine besondere Art einer Aufwärtsspirale bei psychischem Wohlbefinden und Kreativität an.
Verhält man sich kreativ, führt dies zu Zunahmen bei Wohlbefinden am nächsten Tag, und dieser vergrößerte positive Affekt wird wahrscheinlich die kreative Aktivität am selben Tag erleichtern.
Damit ist tägliches kreatives Schaffen als ein Mittel zu kultivieren, um eine positive psychologische Wirkung zu erreichen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Otago, The Journal of Positive Psychology – DOI: 10.1080/17439760.2016.1257049; Nov. 2016
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