Glück und Geld, Einkommen III

Glück und Geld, Einkommen

Psychologie-Lexikon – Positive Psychologie

News und Forschungsergebnisse zu den Beziehungen zwischen Glück und Geld.

Glücklicher durch (Wirtschafts-)Stabilität statt Wachstum

Forschungsergebnisse zeigen, dass die positiven Auswirkungen von Einkommenserhöhungen überschätzt werden; Einkommensverluste haben einen viel größeren Einfluss auf das Wohlbefinden als äquivalente Einkommenszuwächse.

Dies sagt Dr. Christopher Boyce von der Universität Stirling, Schottland, Behavioural Science Centre der Stirling Management School.

Warum macht uns mehr Geld nicht glücklicher?

Lebensstandards haben in den letzten 50 Jahren in den Industrieländern bedeutend zugenommen, also warum sind wir nicht glücklicher als unsere Großeltern?

Eine neue Studie der Universität Stirling analysierte die Ergebnisse einer Umfrage mit ca. 50.000 Teilnehmern aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Die Antwort: die positiven psychologischen Nutzen von Einkommenserhöhungen werden schon durch viel kleinere Einkommensverluste zunichte gemacht.

Wirtschaftssystem, das zufriedener macht

Die Forschung hat bedeutende Implikationen für Politiker, die unter dem Druck stehen, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, welches eine größere Zufriedenheit für alle bedeutet.

Die Befunde schlagen eine fiskalische und monetäre Politik vor, die sich auf ökonomische Stabilität statt auf hohes Wachstum (mit dem Risiko für Instabilität) konzentriert. Diese kann wahrscheinlicher das allgemeine Wohlbefinden verbessern.

Eine Strategie, die mit dem Risiko kleiner, vorübergehender ‚Einschnitte‘ einhergeht, wird andererseits wahrscheinlicher zu breiterer Unzufriedenheit führen.

Dies kommt daher, weil die Menschen den Schmerz, Geld zu verlieren, intensiver erleben als die Freude, mehr zu verdienen.

Die Studie erklärt, warum Bonusstrukturen und Vergütungssysteme, die auf Provisionen basieren, leicht nach hinten losgehen können, wobei die Moral der Mitarbeiter in mageren Zeiten (mit niedrigeren oder ohne Boni) einen größeren Abschwung nehmen kann als erwartet.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Stirling, Okt. 2013

Einkommenserhöhung vergrößert nicht ‚Lebensglück‘

12.03.2016 Eine Studie der Universitäten Stirling und Nottingham legt nahe, dass Veränderungen im Einkommen das ‚Lebensglück‘ der meisten Menschen nicht beeinflusst – meistens.

Die Forschungsarbeit untersuchte das Ausmaß der Lebenszufriedenheit und Einkommensveränderungen bei mehr als 18.000 Erwachsenen über neun Jahre. Die Forscher fanden heraus, dass Einkommensschwankungen nur eine Rolle bei Personen mit bestimmten Persönlichkeitseigenschaften spielen.

Lebenszufriedenheit unabhängig von Einkommensverbesserungen

Aber für die meisten Menschen ist das Lebensglück eher daran gebunden, Verluste zu vermeiden, als dauernd nach finanziellen Gewinnen zu trachten, schreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift Personality and Social Psychology Bulletin.

Die Wissenschaftler untersuchten zwei unterschiedliche Stichproben aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich, wobei die Teilnehmer jeder Gruppe jährlich zum Einkommen und zur Lebenszufriedenheit befragt wurden. Zu Beginn der Studie gaben die Teilnehmer Auskunft zu ihrer Persönlichkeit.

Die Forscher entdeckten, dass Einkommenserhöhungen nicht die Lebenszufriedenheit beeinflussten – unabhängig von der Persönlichkeit.

Gewissenhafte Menschen werden unzufriedener bei Verlusten

Verloren die Teilnehmer jedoch Einkommen, verringerte sich ihre Lebenszufriedenheit. Dies traf insbesondere für diejenigen zu, die sich als gewissenhaft charakterisierten; Menschen, die in ihren Einstellungen gegenüber dem Leben und der Arbeit gründlich waren, hart und effektiv arbeiteten, und effizient darin waren, wie sie Dinge angingen. Persönlichkeitseigenschaften, die mit Erfolg verbunden sind, machten besonders anfällig für Einbußen beim Lebensglück, wenn das Einkommen sank.

Die Studie – die sichverändernde Verhältnisse wie Jobverlust, Neuanfang im Job, Veränderungen bei Gesundheit und Familie berücksichtigte – fand, dass ein Einkommensverlust selbst schon bei moderat gewissenhaften Personen einen negativen Einfluss hatte. Wobei dieser Einfluss sich 2 1/2 mal stärker auswirkte als bei weniger gewissenhaften Menschen.

Einkommensstabilität gefordert

Eine ständige Erhöhung unseres Einkommens ist kein wichtiger Faktor für größeres Glück und Wohlbefinden für die meisten Menschen, die in wirtschaftlich entwickelten Ländern leben, erklärte Studienautor Dr. Christopher Boyce.

„Stattdessen sollten wir uns auf Einkommensstabilität fokussieren, um größere Lebenszufriedenheit zu erreichen, und die Personen schützen, die negative Einkommensschocks erleben.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Stirling, Universität Nottingham, Personality and Social Psychology Bulletin; März 2016

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